Broken City

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Korruption und Machtmissbrauch in den Amtsstuben amerikanischer Großstädte: Ein beliebtes Filmthema, das Allen Hughes in „Broken City“ zu einem interessanten, aber allzu überfrachteten Drama vermischt. Das ist zwar meist unterhaltsam, gerade angesichts des schauspielerischen Potentials wäre aber deutlich mehr möglich gewesen.

Webseite: www.universilmfilm.de

USA 2012
Regie: Allen Hughes
Buch: Brian Tucker
Darsteller: Mark Whalberg, Russell Crowe, Catherine-Zeta Jones, Jeffrey Wright, Barry Pepper, Kyle Chandler
Länge: 109 Minuten
Verleih: Universum Film
Kinostart: 18. April 2013

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

In verhuschten Bildern – die überdeutlich wichtige Informationen verheimlichen – sieht man Billy Taggart (Mark Whalberg) jemanden töten. Nun ist Taggart zwar ein Polizist, doch selbst in New York besitzt er keine Narrenfreiheit. Ein wütender Mob fordert daher Taggarts Kopf, doch ein Gericht spricht ihn des Mordes frei. Und auch der Bürgermeister Nicholas Hostetler (Russell Crowe) gratuliert ihm zu seiner Tat – Dass Opfer war schließlich ein Vergewaltiger. Dumm nur, dass neue Beweise auftauchen, die Taggart belasten. Der mit dem Gesetzt eher entspannt umgehende Bürgermeister kann sie zwar verschwinden lassen, doch seinen Job ist Taggart dennoch los.

Sieben Jahre später schlägt sich Taggart mehr schlecht als Recht als Privatdetektiv durch, als ein Anruf von Bürgermeister sein Schicksal zu ändern scheint: Taggart soll herausfinden, mit wem Cathleen (Catherine Zeta-Jones), die Frau des Bürgermeisters, eine Affäre hat. Dass demnächst Wahlen anstehen und der Bürgermeister zudem gerade einem Baukonsortium einen Milliardenschweren Auftrag verschafft hat, hätte Taggart eigentlich zu denken geben müssen. Doch der macht sich blindlings an die Arbeit und gerät schnell in den politischen Morast der Stadt.

Eigentlich sind alle Zutaten vorhanden: Mit Allen Hughes steht ein visuell origineller Regisseur hinter der Kamera, der zusammen mit seinem Bruder Albert gleichermaßen rohe, wie stilsichere Filme wie „Menace to Society“, „From Hell“ oder zuletzt „The Book of Eli“ gedreht hat. Als Billy Taggart schlüpft einmal mehr Mark Whalberg in die Rolle des rechtschaffenen Jungen von der Straße, der ohne eigenes Zutun auf die falsche Seite des Gesetzes gerät und sich erst langsam seiner Moral besinnen muss. Dazu kommt eine ganze Riege starker Nebendarsteller, angefangen mit Russell Crowe, der inzwischen viel Spaß daran zu haben scheint, zynische Charaktere zu spielen, über den wie immer starken Jeffrey Wright bis hin zu eher verschenkten Mimen wie Catherine Zeta-Jones oder Barry Pepper.

Letzterer spielt den Gegenkandidaten bei der Bürgermeisterwahl, was das fundamentale Problem von „Broken City“ andeutet: So viel will Hughes nach einem Drehbuch von Brian Tucker erzählen, so unterschiedliche Ebenen persönlicher und bürokratischer Korruption werden angedeutet, dass die Handlung zunehmend überfrachtet wirkt. Die langjährige Beziehung von Taggart endet da schon mal abrupt, entscheidende Beweise liegen zufällig im Müll rum, Affären werden kaum mehr als angedeutet und bleiben allzu vage.
Gerade New York mit seiner Geschichte politischer Korruption, der millardenschweren Verknüpfung politischer und wirtschaftlicher Interessen ist eigentlich ein idealer Schauplatz für diese Art von Gesellschaftsanalyse. Doch was zum Beispiel Sidney Lumet in legendären New York Filmen wie „Prince of the City“ oder „Q&A“ gelang, schafft Allen Hughes mit „Broken City“ nur im Ansatz. So bleibt sein Drama solide Unterhaltung, deren exzellentes Schauspielerensemble immer wieder über inhaltliche Schwächen hinwegtröstet.

Michael Meyns

Billy Taggart war früher in New York Polizist. Wegen einer Überreaktion, bei der ein Mensch ums Leben kam, wurde er entlassen. Dass er nicht ins Gefängnis musste, hat er vor allem einem Mann zu verdanken: dem Bürgermeister Nicolas Hostettler.

Jahre später arbeitet Taggart als Privatdetektiv. Da wird er von dem sich im Wahlkampf befindlichen Hostettler gerufen. Er soll herausfinden, ob und mit wem Cathleen, die Frau des Bürgermeisters, eine Affäre hat. Er macht sich an die Arbeit und liefert bald die kompromittierenden Fotos.

Nicht lange danach wird Cathleens Freund ermordet aufgefunden. Was steckt dahinter? Taggart ist neugierig geworden, kümmert sich auch darum. Jetzt kommt es heraus: Geheimverträge, korruptionsbedingte Bauvorhaben, zweifelhafte Absprachen, illegale Geschäfte. Hostettler ist schwer involviert – und sogar Cathleen.

Taggart hat nun die Wahl. Entweder er deckt den Skandal auf oder er schweigt. Hostettler glaubt ihn wegen seiner früheren Hilfe für den Privatdetektiv in der Hand zu haben – vor allem deshalb hat er jetzt Taggart für die Beschattung seiner Frau gewählt.

Doch der überlegt nicht lange. Er lässt sich nicht erpressen. Für ihn scheint die Aufdeckung dunkler Machenschaften und die Gerechtigkeit wichtiger – selbst wenn er nachträglich noch verhaftet wird.

Ein sozialkritisches Hollywood-Drama, wie es schon viele gab. Doch es ist gut geschrieben und in Szene gesetzt. Das Milieu stimmt, die Spannung fehlt nicht. Die Dialoge können sich hören lassen.

Zur Qualität des Films tragen wie so oft auch hier die Schauspieler bei. Die Charismatiker Mark Wahlberg, der mitproduziert hat, als Taggart und Russel Crowe als Hostettler sind mit von der Partie, außerdem als kalte Schönheit Catherine Zeta-Jones. Sie sorgen dafür, dass immer etwas los ist.

Thomas Engel