Cirque du Soleil – Traumwelten 3D

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Seit seiner Gründung vor nunmehr 30 Jahren hat sich der kanadische „Cirque du Soleil“ zum globalen Showunternehmen entwickelt, das mit zahlreichen Shows in Las Vegas gastiert und mit Touren den Rest der westlichen Welt beglückt. Wer gegen Kitsch und Bombast allergisch ist, sollte fernbleiben, wer einen kleinen Einblick in die Welt des Sonnenzirkus werfen möchte, ist mit „Cirque du Soleil – Traumwelten 3D“ aber gut bedient.

Webseite: www.cirquedusoleil-film.de

USA 2012
Regie, Buch: Andrew Adamson
Darsteller: Erica Linz, Igor Zaripov, Lutz Halbhubner, John Clarke, Dallas Barnett, Tanja Drewery
Länge: 91 Minuten
Verleih: Paramount
Kinostart: 7. Februar 2013

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

1982 gründeten die kanadischen Straßenkünstler Guy Laliberté und Daniel Gauthier den Cirque du Soleil, der inzwischen weltweit 5000 Menschen beschäftigt und zu einem globalen Zirkusunternehmen geworden ist. Allein in Las Vegas werden zahlreiche Hotels bespielt, daneben residiert der Zirkus in Macao, Tokio, New York, Los Angeles und seiner Heimat Montreal und schickt zudem gleichzeitig mehrere Tourneen durch die Welt. Mit seiner Mischung aus Akrobatik, Tanz, Performance und Versatz aus Straßenkultur und so ziemlich jeder exotischen Minderheit der Welt, wurde der Cirque du Soleil zu einer globalen Marke, der mit seinen Anfängen als phantasievolle Straßekunst nicht mehr allzu viel gemein hat.

So ist es konsequenter Teil der Vermarktungskette, mit einem Film, wie dem nun ins Kino kommenden „Cirque du Soleil – Traumwelten 3D“, auch jene Menschen anzusprechen, die bislang noch keine Live Show sehen konnten. Denn auch wenn sich Autor und Regisseur Andrew Adamson (der bislang kaum Erfahrung mit menschlichen Akteuren hatte: Zu seinen bisherigen Filmen zählen die ersten beiden Folgen der Animationsreihe „Shrek“ und die von Spezialeffekten geprägten „Chroniken von Narnia“-Filme) um eine lose Geschichte bemüht: Im Kern ist „Cirque du Soleil – Traumwelten 3D“ ein Zusammenschnitt einzelner Shownummern. Zusammengehalten werden die einzelnen Nummern von Mia (Erica Linz), die mit großen Augen einen Zirkus besucht und sich in einen Hochseilartisten (Igor Zaripov) verguckt. Der ist so fasziniert von der Schönheit, dass er in den Rund der Manege fällt und von Sand verschluckt wird. Mia folgt ihm und durchschreitet fortan zahlreiche Welten, bis sie ihren Liebsten bei einem finalen Seiltanz in die Arme schließen kann.

Was also halbwegs filmisch und durchaus sympathisch beginnt, entwickelt sich bald zu abgefilmten Bühnenaufführungen. Fans des Cirque du Soleil werden fraglos Elemente bekannter Shows wiedererkennen, wobei besonders Nummern der Beatles-Aufführung „Love“ stark vertreten sind. Gemein ist allen Nummern der gigantische Bombast, mit denen akrobatisch und artistisch meist sehr eindrucksvolle Vorführungen präsentiert werden. In dieser Welt ist „subtil“ definitiv ein Fremdwort: Sowohl Kostüme als auch Set und besonders die Musik sind vor allem laut. Und von einem oft befremdlichen ethnischen Mix geprägt. Als hätte man das exotischste, bunteste, originellste aller Kulturen der Welt herausgepickt, mit musikalischen Elementen vom Hip-Hop über späherische Klänge bis zum orientalischen Klagegesang und asiatischen Trommeln gemischt, und zu einem alle lokalen Unterschiede eindämmenden Einheitsbrei gemischt, wirkt das oft.

Doch über solche ideologischen Fragen sollte man beim Cirque du Soleil wohl nicht nachdenken: Hier steht einzig und allein die Show im Mittelpunkt. Zwar schafft es Andrew Adamson nicht, die artistischen Qualitäten mit filmischen Mitteln noch zu überhöhen, doch selbst bisweilen hektische Schnitte, unnötige Nahaufnahmen und ein meist überflüssiges 3D können die oft faszinierende Akrobatik des Cirque du Soleil nicht schmälern. Für Fans ist „Cirque du Soleil – Traumwelten 3D“ ohnehin ein Muss, und auch wer den Zirkus schon immer sehen wollte, bislang aber nie Gelegenheit dazu hatte, wird nicht enttäuscht werden.

Michael Meyns

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