Coco – der neugierige Affe

Zum Vergrößern klicken

Seit 65 Jahren begeistern die Abenteuer von dem notorisch neugierigen Schimpansen Coco und dem Mann mit dem gelben Hut die Kinder in aller Welt. Erfunden hat sie das Hamburger Ehepaar H.A. und Margret Rey im französischen Exil. Trotzdem sind die turbulenten Geschichten gerade in Deutschland eher unbekannt. Das dürfte sich mit der ersten Kinoverfilmung schlagartig ändern. „Coco – Der neugierige Affe“ ist ein wundervoll warmherziger Zeichentrickfilm, der besonders ein ganz junges Publikum anspricht.

Webseite: http://movies.uip.de/coco

Originaltitel: Curious George
USA 2006
Regie: Matthew O'Callaghan
Drehbuch: Ken Kaufman
Drehbuchvorlage: H.A. Rey, Margret Rey
Sprecher (englische Originalversion): Will Ferrell, Drew Barrymore, Eugene Levy
Filmverleih: UIP
Länge: 88 Minuten
Kinostart: 25.05.2006

PRESSESTIMMEN:

...


FILMKRITIK:

Das renommierte Bloomsberry Museum steht kurz vor der Schließung. Was dem ehrwürdigen Gemäuer fehlt, ist eine echte Attraktion. Daher wird der verträumte Museumsführer Ted von seinem Chef auf  Expedition nach Afrika geschickt. Von dort soll er eine gigantische, verschollen geglaubte Goldstatue mitbringen. Doch die abenteuerliche Reise schlägt fehl. Statt des heiß ersehnten Ausstellungsstücks bringt der Mann mit dem gelben Hut nur den putzigen Schimpansen Coco mit. Und der sorgt in seiner neuen Heimat durch seine unbändige Neugierde schnell für jede Menge Verwirrungen.

Die lustigen Geschichten von Coco und Ted wurden seit 1941 weltweit über 30 Millionen Mal verkauft und dabei in 17 Sprachen übersetzt. Darunter in Jiddisch, Afrikaans und der Blindenschrift Braille. Gerade in den USA und Frankreich, wo die Idee zu der Bilderbuchserie entstand, sind viele Generationen mit den Abenteuern der beiden aufgewachsen. Bei diesem Erfolg ist es eigentlich erstaunlich, dass die ungleichen Freunde aus der Feder der gebürtigen Hamburger H.A. und Margret  Rey erst jetzt den Weg ins Kino finden.

Zumal Cocos Erkundungen durchaus lehrreich und nicht bloß als purer Schabernack zu verstehen sind. Durch sein wortwörtliches Begreifen der ungewohnten Zivilisation deutet er an, wie wichtig es ist, bewusst auf die vielen Selbstverständlichkeiten und kleinen Dinge zu achten. Etwa auf bunte Luftballons, bitter schmeckende Glühwürmchen oder schillernde Seifenblasen. Nicht allein das Pauken von Fakten und Formeln, auch das spielerische Ausprobieren ist schließlich eine wichtige Stufe in der persönlichen Entwicklung.

Bei seinem täglichen Lernprozess stellt Coco allerdings allerlei Unfug an. So verwüstet er die Wohnung einer unsympathischen Nachbarin mit Wandfarbe, sorgt in den überfüllten Straßen für ein gehöriges Verkehrschaos und zerstört im Museum einen gigantischen Brontosaurus. Trotzdem hat er keine Strafen oder sonstige Konsequenzen zu befürchten. Freimütig darf er alles ausprobieren und hier und da einfach auf ein paar bunte Knöpfe drücken. Gerade dafür werden ihn Kinder lieben.

Abseits seiner zahlreichen Späße ist Coco einfach ein drolliger Kerl zum Knuddeln. Er ist zuckersüß und weich gezeichnet, ohne kitschig zu wirken. Unterlegt ist der Film zudem mit vortrefflich stimmungsvollen Songs, die der Surfer und Sänger Jack Johnson extra für Coco konzipierte. Darunter befindet sich unter anderem sein schmusiger Chartstürmer „Upside Down.“

„Coco – Der neugierige Affe“ ist im besten Sinne ein gemütlicher Kinderfilm, der Liebe, Humor und Wärme ausstrahlt. Und wer im Film ganz genau hinschaut, wird bemerken, dass das Schiff mit dem der Schimpanse in die Neue Welt übersiedelt, nach seinem Erfinder H.A. Rey benannt wurde. Das ist eine nette Hommage am Rand. Dieser Film ist ein echter Affenspaß für ein junges Familienpublikum!

Oliver Zimmermann