Der Hochstapler – Roofman

Die deutsche Titelschmiede wollte wohl besonders clever sein, „Der Hochstapler – Roofman“ ist aber wirklich völlig daneben, weil die eigentliche Bedeutung nicht erfasst wird, und das in einem Film, in dem ein Gauner, der bei McDonald’s über das Dach einsteigt, eben als Roofman bezeichnet wird. Übrigens: Es ist eine wahre Geschichte.

 

Über den Film

Originaltitel

Roofman

Deutscher Titel

Der Hochstapler – Roofman

Produktionsland

USA

Filmdauer

126 min

Produktionsjahr

2025

Regisseur

Cianfrance, Derek

Verleih

Leonine Distribution GmbH

Starttermin

27.11.2025

 

Jeffrey möchte seiner Tochter etwas bieten, also nutzt er das Talent, das er hat. Er beobachtet und er sieht Dinge, die anderen entgehen. Das nutzt er, um bei McDonald’s und anderen Läden über das Dach einzusteigen und morgens die ankommenden Angestellten zu überfallen. Sie müssen den Safe öffnen. Das geht eine Weile gut, dann aber nicht mehr. Jeffrey landet im Gefängnis, aber er kann entkommen, doch statt sich aus dem Staub zu machen, verliebt er sich …

 

Die Hauptfigur wird als Genie, aber auch als Trottel beschrieben. Beides trifft auf den Mann zu, der so kurz davor war, zu entkommen, dann aber eine Dummheit machte. Das ist dem Zuschauer von vorneherein klar. Wäre Jeffrey entkommen, hätte man von dieser Geschichte nie erfahren. Denn der Reiz davon ist auch, dass er nach seinem Ausbruch Monatelang in einer Filiale von Toys ’R‘ Us gelebt, über die Kameras das Geschehen im Haus beobachtet und sich noch dazu in eine Angestellte verliebt hat. 

 

Dass er dennoch ein Trottel ist, ist umso sympathischer, weil Channing Tatum, der für die Rolle stark abgenommen hat, die Figur so sympathisch spielt. Ja, er ist ein Gauner, aber ein netter. Das sieht man schon am Anfang, als er Angestellte in den Kühlraum sperrt, aber einem, der seine Jacke vergessen hat, die eigene gibt, damit er nicht zu sehr frieren muss.

 

Wäre es keine wahre Geschichte, hätte es für Jeffrey wohl ein Happyend gegeben. So jedoch endet es, wie es enden muss, und das in einer Sequenz, die durchaus herzerweichend ist. Der Film versteht es, die emotionale Klaviatur sehr gut zu bedienen. Vor allem aber ist es das entwaffnende Spiel von Tatum, der wie ein Geist in diesem Laden umgeht, das zu unterhalten vermag. Und doch: Ein bisschen lang ist der Film schon. Gerade im Mittelteil stellt sich etwas Leerlauf ein, hier wäre eine kondensierte Erzählweise hilfreich gewesen.

 

„Der Hochstapler – Roofman“ ist grundsolides, sehr entspanntes Kino, das eine kleine, mal witzige, mal dramatische, mal auch tragische Geschichte erzählt und dabei immer das richtige Gefühl trifft. Auch schön: Die Chemie zwischen Channing Tatum und Kirsten Dunst ist spürbar.

 

Kein Film der ganz großen, aber einer vieler kleiner Momente, längst nicht perfekt, aber durch und durch sympathisch. Ein idealer Film, wenn man dem großen Blockbuster-Kino typischer Hollywood-Art entgehen und etwas Echtes sehen möchte. 

 

 

Peter Osteried

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