Eat Pray Love

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Nach einer persönlichen Krise, Scheidung und einer unglücklichen Romanze sucht die New Yorkerin Liz Gilbert auf einer einjährigen Weltreise nach dem Sinn des Lebens. Ihr Weg führt sie über das gute Essen Italiens in die meditative Ruhe eines indischen Ashrams, bis sie auf der dritten Station ihrer Reise, in Bali, endlich ihre Balance und, als süße Zugabe, auch noch den passenden Mann findet. Eine blendend aufgelegte Julia Roberts sorgt dafür, dass das feminine Feel-Good-Movie neben vielen Oberflächenreizen auch mit ein paar echten Emotionen aufwarten kann.

Webseite: www.eatpraylove-derfilm.de

USA 2010
Regie: Regie: Ryan Murphy
Darsteller:
Julia Roberts, Richard Jenkins, James Franko, Billy Crudup, Javier Bardem
Länge: 140 Min.
Verleih: Sony
Kinostart: 23. September 2010
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Liz Gilbert (Julia Roberts) ist schön und erfolgreich, hat ein ansehnliches Haus in New York und einen vorzeigbaren Ehemann (Billy Crudup) - und dennoch steckt die Schriftstellerin in einer tiefen Krise. Die Scheidung und ein neuer, jüngerer Mann, lassen sie nur kurz aufleben, dann schleicht sich die alte Unzufriedenheit wieder ein. Liz merkt, dass nur ein radikaler Bruch sie vor einer ausgewachsenen Depression bewahren kann. Auf der Suche nach innerem Frieden und Ausgeglichenheit begibt sie sich alleine auf eine Reise zu sich selbst und in die Welt hinaus.

Erste Station ist Rom, wo sie eine lukullische Lektion in kulinarischen Genüssen nimmt. Nach vier Monaten mit neuen, platonischen Freundschaften zwischen Pasta und Pizza, heißt es Abschied nehmen, um in einem indischen Ashram nach den körperlichen Genüssen der Seele Nahrung zu geben. Die erste Erfahrungen mit der Meditation fallen zwar ernüchternd aus, aber dafür lernt sie von einem älteren texanischen Teilnehmer (Richard Jenkins), wie schwierig aber dennoch wichtig es ist, Schuldgefühle und Selbstmitleid zu überwinden. Mit reichlich Meditations- und noch mehr Lebenserfahrung im Gepäck geht die Reise weiter nach Bali, wo sie gleich zwei wichtige Männer trifft. Der eine, Ketut, ist alt und weise und der andere, Felipe, attraktiv und charmant. Während ihr Ketut beibringt, die richtige Balance zwischen irdischen Freuden und innere Einkehr zu finden, wird Felipe der Mann, an dem sie ihre neuen Erkenntnisse ausprobieren kann.

Regisseur Ryan Murphy orientiert sich an der Episodenhaftigkeit der gleichnamigen Romanvorlage von Liz Gilbert, verzichtet dabei aber auf die Zwischentöne, mit denen die echte Liz Gilbert ihrer autobiographischen Geschichten eine gewisse Tiefe gegeben hat. Ohne die Verweise auf die Komplikationen und Besonderheiten der jeweiligen Aufenthalte wirkt die Reise zu sich selbst fast schon wieder wie ein problemloser Pauschalurlaub für Sinnsuchende. Dafür gibt es von den drei Ländern jede Menge Postkartenidylle zu sehen. Der ausgedehnte Service für die Touristikbranche streckt den Film leider auf stolze und nicht immer substanzielle 140 Minuten. Größter Trumpf des Filmes ist allerdings Hauptdarstellerin Julia Roberts, die mit ihrem beherzten Spiel die emotionalen Facetten der Liz Gilbert auf der Leinwand zeigt, die ansonsten nur vom Off-Kommentar geschildert werden. Besonders ihr Zusammenspiel mit dem mal wieder großartigen Richard Jenkins ist anrührend und bewegend, während sie in den romantischen Passagen die Riege der schönen Männer bis hin zu Javier Bardem in den Schatten stellt.

Norbert Raffelsiefen

Liz Gilbert ist schon seit acht Jahren verheiratet, allerdings nicht mehr glücklich. Zum Entsetzen ihres Mannes lässt sie sich scheiden, will die Schuld auf sich nehmen. Ein Geliebter, David, ist schnell angeschafft. Doch auch diesen lässt Liz nach kurzer Zeit sausen. Sie will sich ein Jahr frei nehmen, reisen, zur Besinnung kommen. Denn das ist ihr Problem: Sie weiß nicht, welche Richtung ihr Leben nun nehmen, wie ihre Zukunft aussehen soll.

Erste Station der Weltreise ist Italien. Rom ist schön, Freunde, dazu noch glückliche, sind rasch gefunden, das Essen (Originaltitel: Eat) schmeckt köstlich. So geht das eine Weile. Aber bringt das die nötige Klarheit?

Nächste Station Indien. In einem Ashram will Liz in sich gehen. Sie versucht, zu sich selbst zu kommen, denn das ist jetzt das vorrangige Ziel: die Selbstfindung (Originaltitel: Pray). Ein texanischer Landsmann hilft ihr dabei, gibt ihr gute Ratschläge. Der Erfolg bleibt noch immer aus.

Dann Bali. Sie geht bei einem alten Weisen in die Lehre. Daneben Freunde, Ruhe, Strand, „schöner wohnen“.

Sie trifft Felipe. Ein Prachtkerl. Er könnte ihre große Liebe werden (Originaltitel: Love). Liz weiß aber immer noch nicht viel mehr, mit der Selbstfindung klappt das nicht so recht. Der alte Weise sagt ihr, sie solle nicht davonlaufen, denn die Liebe könne die Balance, die innere Ruhe, das Glück bringen – und damit das richtige Leben. Liz folgt seinem Rat.

Ob die These stimmt, muss jeder selbst herausfinden.

Zugrunde liegt ein erfolgreicher autobiographischer Roman. Das Thema der Suche nach dem richtigen Lebensweg, der Korrektur eventueller früherer Fehler ist natürlich griffig und trägt durchaus einen Film. Es ist – mit Unterbrechungen – gut durchgezogen.

Die Akteure haben dabei eine nicht unwichtige Rolle. Julia Roberts spielt die Liz und zwar sehr gut. Felipe wird von Javier Bardem dargestellt, einem der besten Mimen unserer Zeit. In einer Glanznebenrolle Richard Jenkins als väterlicher Texaner. Was will man mehr?

Um die Kinofähigkeit zu erhöhen, bauschten Autoren und Regisseur die Szene gewaltig auf: Feste, Farben, touristische Schauplätze, quirlige Massenaufläufe – ganz und gar nicht störend, aber in der Absicht klar erkennbar.

Immerhin: Dem Besinnen gehört durchgehend das Thema, und das ist gut so.

Alles in allem ein angenehmer Film.

Thomas Engel