Gaucho Gaucho

Die Schwarzweißfotografie von „Gaucho Gaucho“ ist beeindruckend. Die Bilder, die die Regisseure Michael Dweck und Gregory Kershaw auf die Leinwand bringen, machen eines klar: Dies ist eine Dokumentation, die die Größe der Leinwand durchaus braucht. Dabei erzählt das Duo vom Leben der Gauchos, aber auch davon, wie es sich verändert.

 

Über den Film

Originaltitel

Gaucho Gaucho

Deutscher Titel

Gaucho Gaucho

Produktionsland

USA,ARG

Filmdauer

94 min

Produktionsjahr

2024

Regisseur

Dweck, Micheal / Kershaw, Gregory

Verleih

Rapid Eye Movies HE GmbH

Starttermin

11.09.2025

 

Im Mittelpunkt steht die 17-jährige Guada, die Gaucha werden will – ungewöhnlich, ist dies doch eine absolute Männerdomäne in Argentinien. Ihr Vater ermutigt sie jedoch, ihren Weg zu gehen, weswegen sie sich auch bei Abwürfen vom Pferd beim Rodeo nicht aufhalten lässt. Wieder aufsteigen, weitermachen, nie aufgeben, das ist ihr Motto. Derweil bringt Solano seinem jungen Sohn die Tricks und Kniffe des traditionellen Handwerks bei. Der alte Lelo denkt über sein Leben nach. Sie alle sind Gauchos, die mit ihren Pferden und Kühen leben, denen aber auch klar ist, dass ihre Lebensgrundlage durch Dürren und mehr stark bedroht ist.

Die beiden Regisseure sprechen davon, dass ihr Film in „Beautiscope“ entstanden ist, eine Kombination aus Schönheit und Cinemascope. Die Bilder, die sie einfangen, sind auch von immenser Wucht. Leicht war das nicht, brauchten sie doch einen Geländewagen mit Allradantrieb, der auch bei hohen Geschwindigkeiten das Filmen erlaubte. Ein solches Gefährt, einen Polaris-Truck, fanden sie in Buenos Aires, mussten ihn dann aber ans andere Ende des Landes bringen. Inspiriert waren sie von John Ford, den sie noch übertreffen wollten. Mit der letzten Szene ist das auf jeden Fall gelungen, denn hier gibt es eine zwei Kilometer lange, ununterbrochene Aufnahme.

Dweck und Kershaw verlieren sich aber auch in der Schönheit ihrer Bilder. Ja, sie interessieren sich auch dafür, wie eine Subkultur in modernen Zeiten unter Druck gerät, aber letztlich sind es nur ihre Bilder, die mitreißen. Der Inhalt bleibt etwas leer, was auch daran liegt, dass einige Momente sehr gekünstelt wirken. Wohl auch, weil hier eine Art Synthese aus Dokumentarfilm mit Spielszenen entstehen sollte, aber das führt auch zu Szenen, denen die Wahrhaftigkeit fehlt.

Was bleibt, sind darum vor allem die Bilder. So schön war Schwarzweiß schon seit langer Zeit nicht mehr. Darin kann man sich verlieren, angesichts der Bildkompositionen lässt sich staunen und ja, sie tragen auch über den Film, der inhaltlich eben nicht gar so viel zu bieten hat. Am Ende weiß man im Grunde auch nicht sehr viel mehr über das Leben der Gauchos, den Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen, und den Bedrohungen, denen dieser Lebensstil ausgesetzt ist. Wer sich jedoch von Bildern gefangen nehmen lassen möchte, ist hier genau richtig!

 

Peter Osteried

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