Killshot

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Zwei Killer, der eine ein stoischer Profi, der andere ein unkontrollierbarer Psychopath, versuchen ein Zeugenpaar zur Strecke zu bringen, das sie identifizieren könnte. Die gefährliche Situation, die das Paar ins Zeugenschutzprogramm führt, könnte die zerrüttete Ehe wieder kitten, so hofft der Ehemann. "Shakespeare in Love"-Regisseur John Madden inszeniert den Krimiklassiker von Elmore Leonard („Schnappt Shorty“) als soliden Genrefilm, bei dem vor allem die brillante Besetzung hervorsticht, allen voran Mickey Rourke und Diane Lane.

Webseite: www.senator.de

USA 2008
Regie: John Madden
Buch: Hossein Amini
Darsteller: Mickey Rourke, Diane Lane, Thomas Jane, Joseph Gordon-Levitt, Rosario Dawson
Laufzeit: 95 Minuten
Kinostart: 16.7.2009
Verleih: Senator
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Seit der stoische Profikiller Armand "Blackbird" Degas (Mickey Rourke) bei einem Auftrag versehentlich seinen Bruder erschossen hat, befindet sich das Leben des Halb-Indianers in Auffuhr. Als er dem draufgängerischen Junggangster Richie Nix (Joseph Gordon-Levitt) begegnet, erinnert ihn der überdrehte Heißsporn an den toten Bruder. In einem Akt von Wiedergutmachung, nimmt er Nix unter seine Fittiche, obwohl er bereits ahnt, dass dieser mit seinen unkontrollierbaren Gewaltausbrüchen zur Gefahr werden kann. Die erste gemeinsame Aktion geht denn auch prompt gründlich daneben. Als die beiden einen schmierigen Immobilienmakler um 20.000 Dollar erpressen wollen, geraten sie stattdessen an den Bauarbeiter Wayne (Thomas Jane), der sich beim Chef seiner Frau Carmen (Diane Lane) um einen Job bewerben wollte. Mit einem beherzten Einsatz schlägt Wayne die beiden Killer in die Flucht. Die haben fortan nur noch ein Ziel: Wayne und Carmen zu töten. Als ein erster Mordversuch scheitert, werden die beiden ins Zeugenschutzprogramm der Polizei aufgenommen und von Detroit in ein Provinzstädtchen nach Missouri umgesiedelt. Wayne wittert in der gefährlichen Situation auch eine Chance, um seiner Ehefrau Carmen wieder näher zu kommen. Befand sich das Paar doch zur Zeit des Vorfalls in der Trennung. In zwei parallelen Handlungssträngen bewegen sich das zerrüttete Ehepaar und die beiden so unterschiedlichen Mörder unausweichlich auf den finalen Showdown zu.

Während es in der Romanvorlage nicht zuletzt darum ging, die Unfähigkeit der Polizei und ihres Zeugenschutzprogramms an den Pranger zu stellen, fällt dieser Aspekt in der nun vorliegenden Filmfassung ganz unter den Tisch. Regisseur John Madden ist so darauf bedacht, die ausufernde Geschichte in einem kompakten Rahmen von 95 Minuten zu bringen, dass der Film in manchen Momenten unvollständig wirkt. So sind die Unstimmigkeiten zwischen dem in Trennung lebenden Ehepaar ebenso wage angedeutet, wie Blackbirds Motivation, sich an einen psychopathischen Partner zu binden. Der Rückgriff auf Versatzstücke mag auch an der komplizierten Entstehungsgeschichte des Filmes liegen, bei dem mehrmals die Kreativkräfte hinter der Kamera wechselten und der nach seiner Fertigstellung für mehr als zwei Jahre bei den Weinstein-Brüdern auf Halde lag. Zu Unrecht, mag der Film auch kein Meisterwerk geworden sein, so sieht man ihm doch seine professionelle Machart in jeder Hinsicht an. Die Kameraarbeit ist ebenso makellos wie der Score und wenn Madden auch kein Spezialist für harte Aktion ist, so versteht er es doch seine Schauspieler zu führen. Das erlesende Ensemble ist denn auch das größte Pfund, mit dem der Film wuchern kann. Mickey Rourke deutet hier schon viel von seiner wiedererwachten Präsenz an, mit der er wenig später in „The Wrestler“ so beeindruckend die Leinwand füllte. Sein Killerkollege Gordon-Levitt darf als brutaler Spinner dem Affen so richtig Zucker geben, während Diane Lane und Thomas Jane dem kriselnden Ehepaar, trotz der fehlenden Unterstützung durch das Drehbuch, die nötige Glaubwürdigkeit verleiht Angesicht des raren Angebotes an klassischen Genrefilme, können sich Fans von Elmore Leonard auf jeden Fall freuen, dass der lakonische Thriller doch noch seinen Weg auf die Leinwand gefunden hat.

Norbert Raffelsiefen