LOL – Laughing out Loud

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Nicht zuletzt die Präsenz von Sophie Marceau macht deutlich, das „LOL (Laughing out Loud)“ eine moderne Version des legendären französischen Teeniefilms „La Boum – Die Fete“ sein will. Dank der sympathischen Darsteller, der weitestgehend kitschfreien Handlung und subtil versteckten Wahrheiten zu Liebesleben und Drogengebrauch von Teenagern und ihren Eltern, ist „LOL“ ein überraschend hübscher Film.

Webseite: www.delphi-film.de

OT: Laughing out Loud
Frankreich 2008
Regie: Lisa Azuelos
Buch: Lisa Azuelos, Nans Delgado
Darsteller: Sophie Marceau, Christa Theret, Jocelyn Quivrin, Alexandre Astier, Francoise Fabian, Jérémy Kapone
103 Minuten, Format: 1:2,35
Verleih: Delphi Filmverleih
Kinostart: 27. August 2009
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Der von einem SMS-Kürzel inspirierte Titel deutet es an: Dies ist ein Film über die Liebe in der Zeit der Telekommunikation. Immer wieder wird die Rolle herausgestellt, die Handy, Blackberry und Notebook, die Kurznachrichten, Chaträume und Unterhaltungen per Internetkamera bekommen haben. Doch letztlich spielen all diese technischen Neuerungen, all die Möglichkeiten der Kommunikation kaum eine Rolle, wenn es um das ewige Leid von Verliebten geht. Und einfacher gemacht haben die technischen Entwicklungen ohnehin nichts.

Das muss auch Lola (Christa Theret) erfahren, Zentrum des Films, an der sich diverse Nebenschauplätze ausrichten. Ein neues Schuljahr beginnt (die französischen Trimester benutzt der Film geschickt zur Strukturierung der drei Akte), die Clique trifft sich nach den langen Ferien wieder. Lolas Freund Arthur hat sie in den Ferien betrogen, woraufhin Lola kurz entschlossen behauptet, selbst eine Affäre gehabt zu haben. Ein neues Schuljahr, eine neue Liebe heißt es nun also, dumm nur, das sich Lola ausgerechnet in Mael verguckt, Arthurs besten Freund.

Zu Hause wiederum verfolgt Lolas Mutter Anne (Sophie Marceau) das Erwachsenwerden ihrer Tochter mit Argusaugen. Anne ist zwar geschieden, trifft Lolas Vater aber immer noch gelegentlich, sucht aber eigentlich nach einer neuen Liebe. Wie sich die Beziehungen von Mutter und Tochter spiegeln, wie sich das Verhalten von alter und junger Generation ähnelt, zeigt der Film auf pointierte Weise. Immer wieder sieht man Anne mit ihren Freunden über Beziehungen reden, über das vorgeblich „richtige“ Verhalten einer Frau, über Sex, aber auch über den Konsum von Drogen. Und immer wieder sieht man dann, wie die Jugendlichen sich zwar einerseits genau so verhalten, wie sich ihre Eltern das in ihren schlimmsten Albträumen ausmalen, wie aber andererseits die selben Eltern sich ganz genau so verhalten, wie sie es ihren Kindern verbieten wollen.

Das Schöne ist nun, dass Lisa Azuelos diese Widersprüche nicht zur Entlarvung von Scheinheiligkeit und Doppelmoral benutzt. Sie fällt kein moralisches Urteil über das Verhalten von Eltern und Jugendlichen, wie es vergleichbare Hollywood-Filme oftmals tun. Ebenso wie die technologische Entwicklung kaum einen Einfluss auf die Liebeswirren gehabt hat, verändert auch das Älterwerden wenig. Ein bisschen weiser sind die Erwachsenen vielleicht geworden, durch Erfahrungen etwas gelassener, letztlich aber agieren sie noch ganz ähnlich wie ihre Kinder. Dank der leichten Regie, den hübschen Einfällen (besonders ein Schulausflug nach England wird dazu genutzt, sämtliche Vorurteile gegenüber den vermeintlich hinterwäldlerischen Inselbewohnern vollkommen übersteigert darzustellen) und den sympathischen Schauspielern beider Generationen ist das weder resignativ noch ernüchternd, sondern einfach nur amüsant anzusehen.

Michael Meyns

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