Mach doch was du willst

Zum Vergrößern klicken

Elf Kurzfilme zum Wandel der Arbeit. Die geballte Kreativität dieser Kompilation zeigt sich sowohl an der Vielzahl der Einsendungen, die sich für den Drehbuchwettbewerb beworben haben, als auch an der Auswahl der letztlich produzierten Filme. Ein bunter Mix intelligenter wie engagierter "Filmchen".

Webseite: www.machdochwasduwillst.org

Deutschland/Schweiz 2007
Regie: Karsten Wiesel, Anna Wahle, Arne Bunk, Jens Schillmöller / Lale Nalpantoglu, Jochen Hick, Jeanine Reutemann / Mojgan Ghanaatgar, Andreas Teuchert, Kathrin Albers / Jim Lacy, Kai-Maria Steinkühler / Markus Mischkowski, Hanna Reifgerst / Markus Dietrich, Jan Peters
Ca. 95 Minuten
Verleih: KurzFilmAgentur Hamburg
Kinostart: 1.5.2007

Der Kurzspielfilm „Bus“ lief im Wettbewerb der 57. Internationalen Filmfestspiele Berlin; „Outsourcing“ erhielt den Kurzfilmpreis 2007 der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und der inszenierte Dokumentarfilm „Wie ich ein freier Reisebegleiter wurde“ erhielt von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden das „Prädikat besonders wertvoll“.

PRESSESTIMMEN:

...

FILMKRITIK:

Im Februar 2006 wurde von der Kulturstiftung des Bundes und in Kooperation mit ZDF/ARTE sowie der KurzFilmAgentur Hamburg e.V. ein Drehbuchwettbewerb mit dem Themenschwerpunkt „Arbeit in Zukunft“ ausgeschrieben. Insgesamt 486 Kurzfilmkonzepte, die sich mit dem Wandel der Arbeitswelt auseinandersetzten, wurden bis zum Einsendeschluss im Mai desselben Jahres eingereicht. Die Kurzfilmrolle „mach doch, was du willst“ ist das Ergebnis des Wettbewerbs, das ab dem 1. Mai 2007 - dem Tag der Arbeit - durch die Kinos tourt. Insgesamt elf Kurzfilme, die von einer Fachjury ausgewählt und mit Produktionskostenzuschüssen gefördert wurden, beinhaltet diese Kompilation. Ein bunter Mix aus Dokumentarfilmen, inszenierten oder auch experimentellen Dokus, Kurzspielfilmen und Animationsfilmen.

Aus der Masse der geballten Vielfalt, die sich insgesamt durch ihr hohes Maß an Kreativität und ihr mal politisch und mal sozialkritisches Engagement auszeichnet, seien hier einige Beiträge exemplarisch hervorgehoben: In „Mit Pferden kann man nichts ins Kino gehen“ befragte die Regisseurin Anna Wahle eine Gruppe von Schülern als nahe liegende Zielgruppe zum Thema „Arbeit in Zukunft“. Auf eindrucksvolle Weise spiegeln die unverfälschten Aussagen der Befragten, die Ängste aber auch die Hoffnung wieder, die diese Generation prägt.

Der Berlinale-Beitrag „Bus“ zeigt eine kleine Arbeitsgemeinschaft, die sich mit einem Transporter durch das Land bewegt und durch verschiedene Serviceleistungen sowohl Aufträge als auch eine angemessene Entlohnung zu erzwingen versucht. Eine amüsante Idee, die der so genannten „Servicewüste Deutschland“ entgegenzuwirken versteht. „Peters Prinzip“ zeigt den Aufstiegskampf von vier Mitarbeitern einer Schwimmringfabrik, die sich allesamt durch ihre Inkompetenz auszeichnen. Der Animationsfilm macht deutlich, dass nicht jeder, der einen verantwortungsvollen Posten in der Chefetage eines Unternehmens innehat, für diesen auch berufen ist.

Der ausgezeichnete Kurzspielfilm „Outsourcing“ befasst sich mit der Wirtschaftlichkeit einer Familie. Auf dem Prüfstand steht die Effektivität der Hausfrau und Mutter. Eine gnadenlose wie kritische Abrechnung mit der Tatsache, dass die Arbeit einer Hausfrau keine wirtschaftliche Anerkennung genießt. Der inszenierte Dokumentarfilm „Wie ich ein freier Reisebegleiter wurde“ zeigt den Versuch des Filmemachers Jan Peters, Reisende am Frankfurter Flughafen gegen eine kleine Unkostenbeteiligung zu ihrem Reiseziel mit der U-Bahn zu begleiten. Ein intelligenter Beitrag, der einerseits bestätigt, dass das Geld auf der Straße liegt und andererseits erkennen lässt, wie tief man sich danach bücken muss.

Gary Rohweder