Maenner, die auf Ziegen starren

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Der Reporter Bob Wilton wittert eine große Story, als er sich in Kuwait dem Ex-Soldaten Lyn Cassady anschließt. Angeblich war dieser ein Mitglied der Spezialeinheit „New Earth Army“, die sich - mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattet - in alternativer Kriegsführung übten. Die Verfilmung des Bestsellers von Jon Ronson, erinnert in jeglicher Hinsicht an ein Werk der Coen-Brüder. Ein herrlich schräger Filmtrip mit grandioser Besetzung.

Webseite: www.ziegen.kinowelt.de

USA 2009
Originaltitel: The Men who stare at Goats
Regie: Grant Heslov
Darsteller: Ewan McGregor, George Clooney, Jeff Bridges, Kevin Spacey, J.K. Simmons, Robert Patrick, Stephen Root, Stephen Lang, Rebecca Mader
Laufzeit: 93 Minuten
Verleih: Kinowelt
Kinostart: 04.03.2010
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Unglaublich, aber wahr: Die US-Armee trainiert übersinnliche Jedi-Krieger. Diese oder eine ähnliche Schlagzeile wittert der Kleinstadt-Reporter Bob Wilton (Ewan McGregor), als er in Kuwait die Bekanntschaft mit einem gewissen Lyn Cassady (George Clooney) macht. Bis dahin waren seine Versuche, als Embedded Journalist in den Irak zu reisen, nicht gerade von Erfolg gekrönt. Die Ablehnung seiner Einreise reihte sich dabei in die Misserfolge jüngster Vergangenheit ein. Misserfolge die darin gipfelten, dass seine Frau sich von ihm trennte und ausgerechnet mit seinem Chefredakteur durchbrannte. Als Kriegsreporter im Irak wollte er nun Eindruck schinden und zeigen, was für ein ganzer Kerl er doch ist. Der Ex-Soldat Cassady könnte ihm dabei helfen. Er soll die Geschichte liefern, die Bob Wilton so dringend braucht.

Lyn Cassady war Mitglied einer Spezialeinheit, die sich „New Earth Army“ nannte. Hippie-Krieger, deren übersinnliche Fähigkeiten - eingebildet oder auch nicht - unter der Leitung des Ober-Gurus Bill Django (Jeff Bridges) trainiert wurden. Auf dem Stundenplan standen Hellsehen, durch Wände gehen und sogar das Töten von Ziegen durch bloßes Anstarren. Ein Haufen selbsternannter „Jedi-Krieger“, die bewusstseinserweiternde Drogen nahmen und alternative Kampfmethoden entwickelten. Auf dem gemeinsamen Weg durch die Wüste, erzählt Lyn seine irrwitzige Geschichte. Dabei geraten er und Bob von einem Schlamassel ins nächste. Und umso näher die Beiden dem noch unbekannten Ziel kommen, umso klarer wird, dass die Geschichten der New-Age-Krieger von damals bis ins gegenwärtige Irak reichen. Es gibt noch eine letzte Mission zu erfüllen und sowohl Lyn und Bob als auch ein ganzer Haufen Ziegen sollen dabei eine wichtige Rolle spielen.

Regisseur Grant Heslov ist kein unbeschriebenes Blatt. Als Co-Autor von „Good Night, and Good Luck.” war er nebst George Clooney bereits für den Drehbuch-Oscar nominiert. Darüber hinaus arbeitet er in Hollywood erfolgreich als Fernsehregisseur, Darsteller und Produzent. Letzteres unter anderem für „Ein (un)möglicher Härtefall“ von Joel und Ethan Coen. So verwundert es nicht, dass sein erster großer Kinofilm in jeglicher Hinsicht wie ein Werk der eigentlich doch eher unvergleichlichen Coen-Brüder (No Country for Old Men, Fargo) daherkommt. Selbst sein grandioser Cast könnte einem Coen-Werk entsprungen sein - inklusiver der Ziegen. Hervorzuheben ist dabei George Clooney, der insbesondere in den Rückblenden als revolutionärer Friedenskrieger begeistert. Ebenso Jeff Bridges, der hier - wie auch aktuell in „Crazy Heart“ - perfekt besetzt ist.

Eine herrlich schräge Geschichte, die auf dem Sachbuch-Bestseller von Jon Ronson basiert. Der britische Autor deckt darin die abstrusen Ideen auf, die das US-Militär in der Tat angewandt hat. Hippie-Ideale zur gewaltlosen Kriegsführung und die Folter von Krieggefangenen im Irak durch Kinderfilmmusik hat es wirklich gegeben. Selbst Experimente wie den Versuch durch Wände zu gehen und das Töten von Ziegen durch die Anwendung von Telekinese, wurden nachweislich in den 60er, 70er und 80er Jahren sowohl bei der US-Armee als auch beim CIA praktiziert. In jüngerer Vergangenheit hat sogar ein gewisser Uri Geller, seines Zeichens Magier und Mentalist, hier beratend fungiert. Man möchte wahrlich nicht wissen, womit das US-Militär heute experimentiert.

Gary Rohweder

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