Mavericks

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Nach der wahren Geschichte des jungen Surfers Jay Moriarity erzählt „Chasing Mavericks“ eine teils anrührende, teils etwas melodramatische Geschichte von einem Teenager auf der Suche nach sich selbst. Vor allem die sympathischen Hauptdarsteller Gerald Butler und Jonny Weston als Ersatz Vater/ Sohn Gespann und die eindrucksvollen Surfbilder lassen das eher schematische Drehbuch vergessen.

Webseite: www.senator.de

USA 2012
Regie: Curtis Hanson & Michael Apted
Buch: Kario Salem
Darsteller: Gerard Butler, Jonny Weston, Elizabeth Shue, Abigail Spencer, Lewin Rambin, Greg Long
Länge: 116 Minuten
Verleih: Senator
Kinostart: 24. Januar 2013

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Als Mavericks bezeichnet der Surfer Wellen gigantischen Ausmaßes. Turmhohe Gebilde aus tausenden Tonnen Wasser, die sich durch günstige Küstenverhältnisse in Verbindung mit starken Stürmen bilden. Im Kontext von „Chasing Mavericks“, einem Drama von Curtis Hanson und Michael Apted (letzterer übernahm nach einem Herzinfarkt Hansons die Regie) bezeichnet Maverick aber auch die Helden oder Verrückten, die sich diesen Wellen stellen und athletische Höchstleistungen vollbringen, die andere Menschen inspirieren. So ein Mensch will der 15jährige Jay Moriarity (Jonny Weston) werden, seit er als Kind am Strand des kalifornischen Santa Cruz, die Kraft und Schönheit der Wellen beobachtet hat. Zusammen mit seiner Mutter Kristy (Elizabeth Shue) lebt er in bescheidenen Verhältnissen und ist mit seiner schüchternen Art in der Schule ein Außenseiter. Sein Vater hat die Familie schon lange verlassen und so wird der lässige Rick Hessen, genannt Frosty (Gerard Butler) zu mehr als seinem Surflehrer. Frosty, selbst Vater zweier Kinder, die er zum Unwillen seiner Frau Brenda (Abigail Spencer) immer wieder wegen seiner Leidenschaft zum Surfen vernachlässigt, wird Jays Mentor, sein Guru in Surf- und vor allem Lebensfragen.

Denn wie in jedem besseren Sportfilm, ist auch in „Chasing Maverick“ der Sport die Metapher für das Leben. Und so wie die Duell-Situation des Boxens ideales Symbol für die Kämpfe des Lebens ist, ist auch das Surfen, die Überwindung unüberwindlich wirkender Naturphänomene, perfekt als Metapher für das Meistern von allerlei Hindernissen geeignet. Im Fall von Jay sind das etliche, von schwierigen Familienverhältnissen, über die Lust am Extrem-Surfen, bis zur Leidenschaft für die hübsche Kim (Lewin Rambin), die ihn in der Schule ignoriert. Dass sich all diese Probleme als wenig substanziell erweisen, selbst die Klassenrowdys einen weichen Kern haben, die Angebetete sich erweichen lässt, führt dazu, dass „Chasing Mavericks“ bisweilen wie ein besserer Fernsehfilm wirkt. Wie eine leichte Brandung plätschert die Erzählung oft dahin, die Kraft der gigantischen Wellenberge will sich nur gelegentlich einstellen.

Und das vor allem in den Szenen zwischen Butler und Weston. Erst durch seine Beziehung zu Jay, anfangs eher aus Verantwortungsbewusstsein, später aus Bewunderung für Ehrgeiz und Talent des Teenagers, entwickelt sich Frosty zu dem Mann, der seine eigenen Lebensweisheiten befolgt. Die trichtert er Jay wie einer jener Surf-Gurus ein, die spätestens seit Patrick Swayzes Brody im Surf-Klassiker „Point Break“ unverzichtbarer Teil des Genres sind: Ein braungebrannter Sonnyboy, dabei aber doch mit melancholischem Blick auf die Welt, das Meer, seine Weite, seine Tiefe fürchtend und bewundernd, fasst diese Figur die Faszination des Surfens in Worte. Angesichts der faszinierenden Surf-Aufnahmen wäre das allerdings kaum nötig gewesen. In den Szenen, in denen Jay und andere Surfer (bzw. die vielen Stuntmänner) gigantische Wellenberge reiten, von der Brandung umtost sind und schier unvorstellbare athletische Leistungen vollbringen, ist „Chasing Mavericks“ mitreißendes, pathetisches Kino. Die Kraft dieser Passagen lässt auch die etwas schematisch aufgebauten Konflikte der Geschichte in den Hintergrund treten und die Vater/ Sohn Konstellation zu anrührendem Kino werden.

Michael Meyns

Santa Cruz, kalifornische Pazifikküste. Es heißt, dass die Menschen dort in einer Hand mit einem Surfbrett und in der anderen mit einem Skateboard zur Welt kommen. So ist es auch im Falle des jungen Jay Moriarity. Als er eines Tages den Hund seiner Freundin Kim aus einer stürmischen Brandung rettet, findet er Gefallen an den mächtigen Wellen des Pazifischen Ozeans. Und schon reizt ihn das Surfen. Zu der Zeit ist er noch ein Kind.

Später entdeckt er in Mavericks einen Ort, an dem beim entsprechenden Wind und der richtigen Strömung die Wellen haushoch an die Felsenküste stieben. Nur ganz wenige können es wagen, dort zu surfen.

Zu ihnen gehört Rick Hesson, der von allen nur Frosty genannt wird. Mit List und Tücke schließt sich Jay eines Tages – er ist jetzt 16, 17 – Frosty an und lässt nicht mehr locker, bis der sich bereit erklärt, Jay zu trainieren.

Jetzt beginnt eine harte Zeit. Monatelang muss gepaddelt und mentale Vorbereitung geleistet werden. Ängste sind zu überwinden, eine ständige und maximale Konzentration ist Voraussetzung. Jay muss es unter Wasser vier Minuten aushalten, ohne atmen zu können. Totale Disziplin ist notwendig. Alles andere kann in der Mavericks-Brandung zum Tod führen.

Jay und Frosty werden nicht nur ein Team, sondern sind jetzt auch Freunde. Als Mentor hat der Ältere wertvolle Arbeit geleistet. Dann geschieht etwas Schlimmes. Frostys Frau stirbt. Jetzt ist es Jay, der seinem Freund beistehen, ihn wieder aufrichten muss.

Schaulustige sind genug da, denn der Tag ist gekommen, an dem Jay die Mavericks-Wellen überwinden und besiegen muss. Wird es ihm gelingen?

Die Geschichte hat sich so abgespielt, wie sie hier geschildert wird. Ein Film über Freundschaft, über sportlichen Ehrgeiz, über die Überwindung des inneren Schweinehundes, über Wagemut und Risiko, ein Film über eine schier grenzenlose Leidenschaft.

Gerard Butler als Frosty und Jonny Weston als Jay sind hier menschlich, sportlich, pädagogisch und darstellerisch ein unschlagbares Team. Das gilt übrigens auch für die aparte Abigail Spencer als Frostys Frau sowie für Elisabeth Shue als Jays Mutter.

Thomas Engel