Producers, The

Zum Vergrößern klicken

Mit seinem Regiedebüt „The Producers“ gewann Mel Brooks 1968 sogleich den Oscar für das beste Drehbuch. 30 Jahre später konstruierte er aus derselben  Geschichte ein noch erfolgreicheres Broadway-Musical, das nun wiederum seinen Weg zurück ins Kino findet.

Webseite: www.theproducers-derfilm.de

USA 2005
Regie: Susan Stroman
Drehbuch:  Mel Brooks, Thomas Meehan
Darsteller: Nathan Lane, Matthew Broderick, Uma Thurman, Will Ferrell
Filmverleih: Sony Pictures
Länge: 134 Minuten
Kinostart: 16.03.2006

PRESSESTIMMEN:

...

FILMKRITIK:

There is no business like showbusiness. Wohl kaum jemand kennt sich mit den Gepflogenheiten im Showbiz besser aus, als Tausendsassa Mel Brooks („Spaceballs“). Seit beinahe 60 Jahren ist der inzwischen 79-Jährige als Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent tätig. Mit „The Producers“, der in Deutschland unter dem Titel „Frühling für Hitler“ zu sehen war, persiflierte er bereits 1968 gekonnt die Machenschaften hinter einer Broadway Produktion. Zero Mostel und Gene Wilder betätigten sich damals als Theaterproduzenten, die mit Hilfe eines Flops eine mächtige Geldsumme unterschlagen wollten. In der Musical-Variante von 2005 folgen ihnen nun Nathan Lane und Matthew Broderick imponierend nach.

Früher war Max Bialystock (Nathan Lane) ein gefeierter Broadway-Produzent. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Mittlerweile weiß er kaum noch, wie er seine Schulden bezahlen soll. Da bringt ihn der  unscheinbare Steuerprüfer Leo Bloom (Matthew Broderick) auf die rettende Idee: Mit einem Flop, erklärt der Musical-Liebhaber, ließe sich ganz gewiss ein hübsches Sümmchen am Fiskus vorbeischleusen. Folglich setzt Max fortan alles daran, das schlechteste Skript aller Zeiten zu finden, um es von der miserabelsten Crew realisieren zu lassen. In der Naziglorifizierung „Frühling für Hitler“ scheint er genau das passende Stück dafür gefunden zu haben. Doch wider Erwarten wird das daraus inszenierte Musical ein Riesenerfolg.

Als Mel Brooks 1998 damit begann, seinen Film „The Producers“ in ein Broadway-Musical zu verwandeln, hätte er wohl selbst kaum damit gerechnet, wie erfolgreich seine Entscheidung werden sollte. Die einzigartige Anzahl von zwölf Tony-Awards konnte er 2001 dafür einheimsen. Damit übertraf er den bisherigen Rekordhalter „Hello, Dolly“ um stattliche zwei „Theater-Oscars.“

Wenn sich in diesem Jahr der Kreis schließt und die Satire als Musical auf die Leinwand zurückkehrt, dürften Brooks ebenfalls einige Auszeichnungen sicher sein. „The Producers“ ist auch in der neuerlichen Kinofassung ein farbenprächtiges und fantastisch fröhliches Spektakel, das nicht im Geringsten an Ausstrahlung verloren hat. Im Gegenteil: Seitenhiebe auf Harry Potter und die Village People wurden geschickt in die Geschichte mit eingebaut.
Nathan Lane („Mäusejagd“) und Matthew Broderick („Ferris macht blau“) beweisen sich in den Hauptrollen zudem ein unschlagbares Duo. Das ist allerdings kaum verwunderlich. In ihren „The Producers“-Rollen standen sie bereits zusammen auf der Bühne und gelten ohnehin als eingespieltes Theatergespann. Für ihr neues Programm, „Ein seltsames Paar“, bekamen beide erst kürzlich einen Stern auf dem berühmten Walk-of-Fame.

Im Duett halten sie nun auch in der Filmvariante von „The Producers“ alle Fäden in der Hand. Auch wenn ihnen ihr krimineller Coup schnell zu entgleiten droht. Der Autor ihres prädestinierten Megaflops entpuppt sich immerhin als begeisterter Altnazi. US-Komiker Will Ferrell („Buddy - Der Weihnachtself “) liefert dabei als lederbehoster Stahlhelmträger eine glänzende Performance ab. Wenn er als passionierter Taubenzüchter auf dem Dachboden seines Hauses den „Guten Tag Hop Clop“ swingt, ist das ein unbezahlbar komischer Moment. Ebenso wie das abgedrehte Deutsch, mit dem er in der Originalfassung radebrecht.

Besonders auf Englisch ist „The Producers“ ein ausgelassenes, absolut preisverdächtiges Vergnügen. Die deutsche Synchronisation hat es hingegen schwer, das hohe Tempo zu halten und die unzähligen Wortwitze einzufangen. Da die parodistischen Musikstücke hierzulande ohnehin nur untertitelt auf die Leinwand gebracht werden, sollte sich deshalb niemand scheuen, das Spektakel gleich komplett in englischer Sprachfassung anzuschauen. Dann erwartet den Zuschauer ein grandioser Filmspaß!

Oliver Zimmermann