Rainbowmaker, The

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„A Chef in Love“ von Nana Djordjadze war der einzige Film aus Georgien, der jemals für einen Oscar nominiert wurde. An ihrem neuen Werk dürfte die Filmpreis-Academy erneut Gefallen finden, denn hier sprudelt es vor Fantasie, Märchen und umwerfenden Charakteren. Ein Familienvater muss nach Jahren im Gefängnis um die Liebe seiner Kinder und der Frau kämpfen. In diesem Fall mit himmlischer Hilfe.

Webseite: www.therainbowmaker.de

Georgien 2008
Regie: Nana Djordjadze
Buch: Irakli Kvirikadze und Maria von Heland
Darsteller: Merab Ninidze, Anna Antonowicz, Chulpan Khamatova, Nino Kirtadze, Tika Chachua, Ramaz Chkhikvadze, Iva Gogitidze, Giorgi Lortkipanidze, Helen Nelson, Thomas Urb
Länge: 90 Minuten
Verleih: Alpha Medienkontor
Kinostart: 25.2.2010
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Die Fantasie und der Drang zur Mythomanie sind wie gute Medizin in schier ausweglosen Situationen. War es in „Das Leben ist schön“ noch Roberto Benigni, der seinem Filmsohn weiß zu machen versuchte, der Holocaust und die Konzentrationslager seien so etwas wie ein sportlicher Wettbewerb, ist es in diesem Film der Großvater Giorgi (Ramaz Chkhikvadze), der seinen Enkelkindern die Welt (v)erklärt. Die fabelhaften Geschichten über deren abwesenden Vater Datho (Merab Ninidze ) machen mächtig Eindruck: Als superstarker Riesenmensch kämpft er angeblich im Dienste der Regierung für eine bessere Welt. Die ausgeschmückten Abenteuergeschichten sorgen bei den Kindern für so derart leuchtende Augen, dass sie mitunter vergessen, dass ihre Mutter Elene (Antonowicz ) lieber ihre Zeit damit verbringt, anderen Männern hinterher zu jagen, als ihrer Sorgepflicht nachzukommen.

Der sagenumwobene Vater taucht schließlich doch auf, nach etlichen Jahren, die er unschuldig im Gefängnis verbracht hat. Seine Kinder halten ihn mittlerweile für einen Fremden, denn ihr Papa aus den Geschichten ist ein anderer. Das Rad der Zuneigung und der Liebe hat sich auch für seine Frau Elene weiter gedreht: Sie fühlt sich mittlerweile einem starken und zwielichtigen Zirkus-Feuerschlucker hingezogen, der ihr die Welt zu Füßen legt und von einem Leben in Paris oder London schwärmt. Muss ein verzweifelter Mann in so einer Situation nicht mindestens einen Stern vom Himmel holen, um die geliebte Frau wiederzugewinnen?

Die georgische Regisseurin Nana Djordjadze hat sich einen ähnlichen Clou ausgedacht: Ihr Held, der – wie passend – auch Meteorologe ist, wird von einer himmlischen Kraft heimgesucht, die ihn dazu bemächtigt, das Wetter zu bestimmen und Regenbogen zu zaubern. Diese übersinnliche Verspieltheit, und jene berühmte Kraft der Fantasie, für die das Kino einst berühmt wurde, machen diesen Film besonders. Würde man nicht wissen, dass Georgien eine ehemalige Sowjetrepublik war, könnte man meinen, „The Rainbowmaker“ würde in der Toskana spielen, so erdfarben und südländisch sind Set, Stimmungen und Ambiente. Ähnlich wie mit den Farben, spielt Nana Djordjadze auch mit ihren Figuren, die ähnlich wie in den Filmen von Emir Kusturica voller Lebenslust stecken, obwohl sie tragische Helden sind. So hat sogar der Tod seinen Auftritt – in Gestalt einer melancholischen Frau (Nino Kirtadze), die unsagbar traurig darüber ist, dass niemand sie leiden kann, weil sie den Menschen stets jemanden wegnimmt.

Fantasievoll, poetisch und märchenhaft: „The Rainbowmaker“ ist eine herzerwärmende Familiengeschichte mit herausragenden Darstellern. Und nebenbei eine der ungewöhnlichsten Liebesgeschichten des Kinojahres.

David Siems