Road, The

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Die Welt nach ihrem Untergang. Ein Vater kämpft sich mit seinem Sohn durch die verwüstete Landschaft gen Süden - bedroht durch Kälte, Hunger und Kannibalismus. Nach einer Novelle von Cormac McCarthy ("No Country for Old Men”), kommt eine weitere Version der Postapokalypse in die Kinos. Deprimierend, aber toll gefilmt und überzeugend gespielt.

Webseite: www.theroad-movie.com

USA 2009
Regie: John Hillcoat
Buchvorlage: Cormac McCarthy
Drehbuch: Joe Penhall
Darsteller: Viggo Mortensen, Charlize Theron, Kodi Smit-McPhee, Robert Duvall, Guy Pearce, Molly Parker, Michael K. Williams, Garret Dillahunt
Laufzeit: 111 Minuten
Verleih: Senator/Central
Kinostart: 07.10.2010

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Die Welt, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Sie ist untergegangen. Und mit ihr die meisten Tiere, Pflanzen und auch Menschen. Was bleibt, ist ein Ort der Zerstörung und der Mensch als eine lebensbedrohte Spezis. Eine postapokalyptische Welt, in der die wenigen verlorenen Seelen nach einem letzten Fünkchen Hoffnung suchen. So auch ein leiderprobter Vater (Viggo Mortensen) und sein zehnjähriger Sohn (Kodi Smit-McPhee). Aus Angst vor Kälte und der drohenden Gefahr, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, haben sie ihr Heim fluchtartig verlassen und ziehen gen Süden. Die Frau und Mutter (Charlize Theron) hatte ihre Familie verlassen und ist in den sicheren Tod gegangen. Ihr Sohn war bereits in diese unwirkliche Welt geboren worden und mit den Jahren hatte sie jeden Lebensmut verloren.

Der Vater hingegen hat die Hoffnung nicht aufgegeben, denn sein Sohn selbst ist für ihn ein Zeichen dafür, dass Gott ihn und die Welt noch nicht verlassen hat. Nur seinetwegen kämpft er sich weiter durchs Leben. Und das im wahrsten Sinne, denn von den wenigen Menschen, die ihren Weg kreuzen, sind mehr Feind als Freund. Jeder ist auf sich gestellt und kämpft ums nackte Überleben. Und da so elementare Dinge wie Nahrung kaum mehr zu finden sind, schrecken die meisten Mitmenschen auch vor Kannibalismus nicht zurück. So weit wollen Vater und Sohn jedoch niemals gehen. Sie wollen stets das Gute bewahren und sich lieber selbst umbringen, als das Böse zuzulassen. Und so kommen sie auf ihrem gefährlichen Weg entlang des alten Highways in Richtung Südküste tatsächlich in so manche Situation, in die der Freitod eine durchaus vertretbare Alternative zu sein scheint.

"Herr der Ringe"-Star Viggo Mortensen ist dafür bekannt, dass er sich seine Filmrollen ganz genau aussucht und dabei auch unterdessen stets ein glückliches Händchen beweist. Er dreht seit seinem großen Durchbruch als Aragon für gewöhnlich nicht mehr als ein bis zwei Filme pro Jahr, doch in jedes einzelne Projekt steckt er all seine Energie. Dies hat er zuletzt u.a. im Cronenberg-Doppelpack "Eastern Promises“ und "A History of Violence“ unter Beweis gestellt. Dies gipfelt nun in seiner Rolle als verzweifelter Vater im hoffnungslosen Kampf für eine bessere Welt. Eine eindrucksvolle Performance, die schon beim bloßen Zusehen an die Substanz geht. Sein Filmsohn wird nicht minder überzeugend von Kodi Smit-McPhee gespielt. Ein wenig kurz geraten sind die Auftritte von Robert Duvall und Guy Pearce. Speziell bei ihnen haben die Maskenbildner ganze Arbeit geleistet.

Nach einer Novelle von Cormac McCarthy ("No Country for Old Men”) hat der australische Regisseur John Hillcoat ("The Proposition”) eine weitere Kinoversion der Postapokalypse inszeniert. Ein Filmthema, das offenbar wieder in Mode gekommen ist. Dabei sind die Bilder der Verwüstung und des moralischen Verfalls - wenn auch wahrlich schön gefilmt - nicht gerade neu. Bereits seit Filmen wie "Mad Max“ aus dem Jahre 1979 ist das Motiv der Postapokalypse weitgehend festgeschrieben. Ein Motiv, das nicht viel Raum für Hoffnung lässt und auch im Falle von "The Road“ den Zuschauer - trotz des von der Buchvorlage abweichenden und leicht geschönten Endes - deprimiert aus dem Kinosaal entlässt. Dies jedoch nur wegen einer Grundstimmung, die der Film von Anfang bis Ende transportiert. Überdies kann man an der filmischen Umsetzung nicht allzu viel mäkeln.

Gary Rohweder

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