Kinder bereichern das Leben. Das ist der Kernsatz dieser warmherzigen kanadischen Komödie um einen Mann und seine 533 Kinder. Die Erklärung für das Phänomen: David hat in seiner Jugend tatkräftig eine Befruchtungsklinik unterstützt. Wie sich über die unerwartete Vaterschaft und die Bekanntschaft mit seinen Kindern Davids Leben ändert, davon erzählt Ken Scott (Autor und Regisseur) mit absurdem Charme und entwaffnender Situationskomik.
Angesichts der familienfreundlichen Grundstimmung empfiehlt sich der optimistische Film als unbedingte Bereicherung für den Kinofrühling – gut geeignet als Pärchenfilm, für einen vergnüglichen Frauen-Kinoabend – oder vielleicht sogar zum Besuch mit Mutter, Vater, Kind und Kegel?
Webseite: www.starbuck-film.de
Kanada 2011
Regie: Ken Scott
Drehbuch: Ken Scott, Martin Petit
Darsteller: Patrick Huard, Julie LeBreton, Antoine Bertrand, Dominic Philie, Marc Bélanger, Igor Ovadis
Länge: 103 Minuten
Verleih: Ascot Elite Filmverleih
Kinostart: 16.8.2012
Angesichts der familienfreundlichen Grundstimmung empfiehlt sich der optimistische Film als unbedingte Bereicherung für den Kinofrühling – gut geeignet als Pärchenfilm, für einen vergnüglichen Frauen-Kinoabend – oder vielleicht sogar zum Besuch mit Mutter, Vater, Kind und Kegel?
Webseite: www.starbuck-film.de
Kanada 2011
Regie: Ken Scott
Drehbuch: Ken Scott, Martin Petit
Darsteller: Patrick Huard, Julie LeBreton, Antoine Bertrand, Dominic Philie, Marc Bélanger, Igor Ovadis
Länge: 103 Minuten
Verleih: Ascot Elite Filmverleih
Kinostart: 16.8.2012
Über den Film
Originaltitel
Starbuck
Deutscher Titel
Starbuck
Produktionsland
CAN
Filmdauer
109 min
Produktionsjahr
2012
Produzent
Rouleau, Andre
Regisseur
Scott, Ken
Verleih
Starttermin
01.01.1970
PRESSESTIMMEN:
Einer der warmherzigsten und lustigsten Filme des Jahres.
BRIGITTE
FILMKRITIK:
Für David ist das Leben eine eher unverbindliche Abfolge von meist angenehmen Tagen, die er am liebsten mit Nichtstun oder mit seinem Hobby Fußball füllt. Manchmal muss er sich mit ein paar Gangstern herumschlagen, denen er Geld schuldet, aber auch darum kümmert sich David eher weniger. Er ist zwar in der väterlichen Großmetzgerei als Fahrer tätig, doch zwischendurch vergisst er schon mal den einen oder anderen Liefertermin, so wie er sich mit seiner Freundin Valerie auch nur dann beschäftigt, wenn ihm gerade nichts Besseres einfällt. Vollkommen unerwartet trifft es ihn daher, als Valerie ihm eröffnet, dass sie 1. schwanger ist und 2. von David nichts mehr wissen will. Was soll sie mit einem Vater anfangen, der sich um nichts kümmert? Aber David wünscht sich dieses Kind. Er wäre so gern Vater … Dieser Wunsch erfüllt sich dann auch zügig, allerdings ganz anders, als David es sich in seinen kühnsten Träumen vorgestellt hat. Über eine Sammelklage von 142 jungen Leuten, alle um die Zwanzig, erfährt David, dass er ihr Vater ist – der Mann, der unter dem Pseudonym „Starbuck“ seinerzeit sein Sperma zur Verfügung gestellt und insgesamt 533 Kindern das Leben geschenkt hat. So macht sich David daran, seine 142 klagenden Kinder kennenzulernen, und trifft dabei auf einen Mikrokosmos vollkommen unterschiedlicher Charaktere, die ihm zeigen, wie vielfältig und schön das Leben ist, und dass es sich lohnt, Verantwortung für eine Familie zu übernehmen.
Zunächst beobachtet er die jungen Leute heimlich, aber dann hält er es nicht mehr aus. Er mischt sich in ihr Leben ein, wird für einige sogar zum Schutzengel, gibt sich aber nicht zu erkennen. Dabei stört es ihn kaum, dass sein bester Freund und Rechtsanwalt tobt, weil David mit seiner Aktivität den Ausgang des Gerichtsverfahrens negativ beeinflussen könnte. Davids Kinder sind nicht nur im gleichen Alter, sondern sie haben, so unterschiedlich sie sind, alle ihre großen und kleinen Sorgen. Ein Mädchen ist auf Entzug, ein Junge will Schauspieler werden, es gibt Punks und Streber, Arme und Reiche. Jedes Kind hat seine Eigenheiten und ist etwas Besonderes. Und je mehr David sie alle kennenlernt, desto weniger gelingt es ihm, seine Kinder als Prozessgegner zu betrachten – er liebt sie alle. So kann David am Ende nicht nur ein neugeborenes Wunschkind in den Armen halten, sondern auch seine 142 übrigen Sprösslinge an sich drücken. Alles löst sich bestens auf, das Happy End ist ebenso unvermeidbar wie drollig – ein paar hübsche Schlussgags sorgen dafür, dass jedwede Sentimentalität sich in engen Grenzen hält.
Wenn man großzügig über die charmanten juristischen Holpereien, die kessen medizinischen Merkwürdigkeiten und sonstigen Zufälle hinwegsieht, die nicht immer einer strengen Logik folgen, aber zielführend die Handlung vorantreiben, dann hat man einen sympathischen Film mit einem sehr guten Hauptdarsteller. Patrick Huard spielt den ungekämmten, unrasierten Mittvierziger David, der es bisher geschafft hat, ohne großen Ehrgeiz und mit minimalem Aufwand durchs Leben zu schlendern. Mehr war nicht nötig, denn im väterlichen Betrieb führen Papa und die Brüder das Regiment. Der liebenswerte David hat und nimmt sich viele Freiheiten, die es ihm gestatten, noch immer das Leben eines Halbstarken zu führen, was Huard sichtlich Spaß macht, ebenso wie die Begegnungen mit den jungen Leuten, für die der schluffige David über sich hinauswächst und zum Ratgeber wird. Davids Freundin Valerie (Julie Breton) ist die tatkräftige und energische Frau, die auf den ersten Blick wenig mütterlich wirkt. Vielleicht hofft sie insgeheim und vollkommen zu Recht, dass David sich ändern wird. So wie sie selbst, weil sie den anderen Umständen gehorchen muss.
Davids bester Freund ist ein vollkommen unfähiger Rechtsanwalt. Antoine Bertrand spielt den vierfachen Vater als freundlich zynischen Realisten, der wie ein lethargischer Fels inmitten der Brandungen seiner chaotischen Familie hockt und an der Gegenklage arbeitet, während David mit den Tücken seiner selbstgestellten Aufgabe kämpft. Wie Antoine Bertrand und Patrick Huard, die beiden sympathischen Loser aus der Trantütigkeit erwachen, sich ins echte Leben stürzen und neues Selbstbewusstsein gewinnen, macht Spaß und ist hübsch anzuschauen. Ein erfreulich niedriger Kitschfaktor sorgt zudem dafür, dass auch die Begegnungen mit den Problemkindern nicht in tränentranige Rührseligkeit rutschen.
Der Autor und Regisseur Ken Scott findet die gelungene Balance zwischen einer charmanten frankokanadischen Publikumskomödie und anspruchsvoller Familienunterhaltung mit frechen Dialogen und viel Witz – auch und besonders in den Details. Kleiner Tipp: Man beachte gelegentlich das Geschehen im Hintergrund!
Gaby Sikorski
Der Kanadier David Wozniak verdiente sich mit 20 Jahren ein Zubrot, indem er männlichen Samen spendete. Jetzt, 20 Jahre später, stellt sich heraus, dass auf diese Weise 533 Kinder geboren wurden. Zwar hatte er sich damals rechtlich abgesichert, doch jetzt wollen über 140 Jugendliche wissen, wer ihr wahrer Erzeuger ist.
Davids Anwalt hilft. Er hat eine Akte zusammengestellt und will die Auskunftswilligen gerichtlich abweisen lassen. Doch nun wird David selbst neugierig. Ohne sich zu erkennen zu geben, sucht er einige Kandidaten auf: einen Profifußballer, einen Schauspieler, eine Drogensüchtige, einen Schwerstbehinderten. Er erkennt, dass dies Menschen sind, die Probleme, Gefühle, Lebenswillen und eine Zukunft haben. Zumindest innerlich nähert er sich ihnen an, auch wenn er vorerst noch unerkannt bleiben will.
Vor allem das Schicksal des Schwerbehinderten Raphael spricht ihn an – und bewirkt schließlich bei ihm einen völligen Wandel. Er tut sich nun mit einem Großteil der Klagewilligen zusammen, verweilt bei ihnen, spricht zu ihnen und mit ihnen, fühlt mit ihnen. Aus dem früheren Luftikus ist ein „Vater“ geworden.
Der Begriff Vater gilt auch wörtlich und direkt. Denn die Polizistin Valerie, die ihn zwar liebt aber wegen seiner Flatterhaftigkeit lange abwies, ist jetzt bei ihm – und schwanger.
Der Film ist unterteilt. Zuerst geht es komisch, slapstickartig zu. Die im Anfangsteil verwerteten Ideen sind gar nicht schlecht. Überhaupt, wie Patrick Huard als David das spielt (und Ken Scott inszeniert), das ist sicherlich sehenswert. Auch die Rollen von Valerie und vom Anwalt sind mit Juli LeBreton und Antoine Bertrand gut besetzt.
Dann wird es gefühlig, leicht schönkitschig, happyendlich.
Eine anfangs schräge, dann sentimentale kanadische Komödie. Nicht allzu anspruchsvoll, aber unbeschwert.
Thomas Engel