Thank You for Smoking

Zum Vergrößern klicken

Für sein Regiedebüt versammelte Jason Reitman, Sohn der Hollywood-Legende Ivan, eine eklektische Gruppe Schauspieler vor der Kamera, die in pointierten Szenen dafür sorgen, dass die satirisch angehauchte Geschichte eines Lobbyisten mit Herz, ein jederzeit unterhaltsamer Film wird. Inhaltlich dagegen hätte dem Film eine gehörige Portion mehr Biss gut gestanden.

Webseite: www.thankyouforsmoking.de

USA 2005
Regie: Jason Reitman
Buch: Jason Reitman, nach einem Roman von Christopher Buckley
Kamera: James Whitaker
Schnitt: Dana A. Glauberman
Musik: Rolfe Kent
Darsteller: Aaron Eckhart, Maria Bello, Cameron Bright, Katie Holmes, Sam Elliott, Adam Brody, William H. Macy, Rob Lowe, Robert Duvall
92 Minuten, Format 1:2,35 (Scope)
Kinostart: 31. August
Verleih: Fox

PRESSESTIMMEN:

Eine grandiose schwarze Komödie.
Stern

Eine gallige Satire... Weit weg von jeder politischen Korrektheit, ganz nah am rabenschwarzen Humor. Kurz: unverschämt gut!
Brigitte

Treffsichere Satire über das undurchschaubere System politischer Lobby-Arbeit, mit viel Sinn für diabolischen Humor und zum Teil absurden Slapsticks.
KulturSPIEGEL

Ein Kinospaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte - auch als Nichtraucher!
ZDF Heute-Journal

Eine wunderbar böse Satire über die PR-Branche und ihre Kunst, heiße Luft zu verkaufen.
Der Spiegel

Witzig, böse und erstaunlich unamerikanisch... Hauptdarsteller Aaron Eckhart und ein gut gelauntes Ensemble hochkarätiger Darsteller brillieren in dem flott inszenierten Schmunzelstück, in dem jeder zweite Lacher nur deshalb im Halse stecken bleibt, weil die Situation aus der er entsteht, so ganz und gar bitterböse ist.
Filmecho

Elegant und leicht entwickelte Satire auf Lobbyismus, Politik, Hollywood und die Boulevardpresse, die die unterschiedlichen Zynismen genüsslich vorführt und hintergründige Unterhaltung auf gutem Niveau liefert.
film-dienst


FILMKRITIK:

Eigentlich würde man Nick Naylor (Aaron Eckhart) für einen echt netten Kerl halten: Er ist sympathisch, sieht gut aus, ist immer freundlich und vor allem verdammt eloquent. Dummerweise nutzt er diese Eloquenz als Lobbyist der Tabakindustrie, wo er dann in Talkshows einen Krebskranken Jungen für seine Zwecke einspannt oder – sehr zum Leidwesen seines Sohns Joey (Cameron Bright) – einer Schulklasse erklärt, dass sie Warnungen, Rauchen sei ungesund, doch nicht als einzige Wahrheit annehmen und sich lieber ihre eigene Meinung bilden sollen. Nick ist also ein netter Kerl, der einen Job ausübt, der auf der allgemeinen Beliebtheitsskala ganz weit unten steht. Aus diesem Gegensatz speist sich der Witz dieses Films, der sich etwas arg schlingernd zwischen Satire, Rührstück und Selbstfindungs-Drama bewegt.

Nicks Gegenspieler ist der Senator Finistirre (William H. Macy), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, der Tabakindustrie das Genick zu brechen. Der Konflikt zwischen diesen beiden Antagonisten ist der rote Faden des Films, an dem sich all die Szenen aufreihen, in denen ein Einblick in die Welt des Lobbyismus geworfen wird. Eine Reise führt Nick etwa nach Hollywood, wo er auf Jeff Megall (Rob Lowe) trifft, sein Pendant im Agenten Geschäft. Doch so komisch die Zeichnung Megalls als japanophiler Agent auch ist, der Nick verspricht einen zukünftigen Film zur Ode an die Zigarette zu machen, schließlich ist nichts so verführerisch und damit verkaufsfördernd wie rauchende Filmstars, so losgelöst vom Rest des Films ist diese Szene.

Und sie ist nicht die einzige. Egal ob Nick Kollegen aus der Alkohol und Waffen Industrie trifft, die sich passenderweise „M.O.D.- Squad“ nennen, ein Acronym für Merchants of Death, den an Lungenkrebs erkrankten originalen Marlboro Mann zu bestechen versucht oder den hochachtungsvoll The Captain genannten Paten der Zigarettenindustrie besucht, der im tiefen Süden Amerikas residiert, stets sind es hübsche kleine Szenen, originell gefilmt und pointiert gespielt, die sich aber nicht zu einem Ganzen fügen.

Als Satire über die Machenschaften von Zigarettenindustrie und Lobbyunternehmen ist es allzu zahm, ein Film über die moralische Selbstfindung eines Mannes will er aber auch nicht sein. So bleibt Thank You for Smoking am Ende eine Aneinanderreihung schöner Szenen, geprägt von einem spielfreudigen Ensemble, dass die Summe seiner Teile nicht zu einem noch besseren Ganzen zusammensetzt.

Michael Meyns