Voodoo – Die Kraft des Heilens

Zum Vergrößern klicken

Anfang der 80-er Jahre entdeckte der Fotograf und Ethnologe Henning Christoph bei einer „Geo“-Reportage in Benin sein Interesse für den Voodooo Kult. Es folgten jahrelange Forschungs- und Fotoreisen in alle Welt, vor allem nach Afrika. Aus dieser Faszination ist ein Film entstanden, der eine kleine Auswahl von Praktiken, Ritualen und Gottheiten aus dem riesigen Pantheon des Voodoo in beeindruckenden Filmaufnahmen vorstellt.

Webseite: www.alamodefilm.de

Deutschland 2009
Buch und Regie : Henning Christoph
Kamera: Othmar Schmiderer
Länge: 70 Minuten
Fassung: OmU
Verleih: Alamode Film
Kinostart: 8. Juli 2010
 

PRESSESTIMMEN:

...

FILMKRITIK:

In VOODOO – DIE KRAFT DES HEILENS unternimmt der Fotograf (u.a. „Life“, „National Geographic“, „Geo“, „Stern“) und Ethnologe Henning Christoph einen bilderreichen Streifzug durch verschiedene Aspekte des Voodoo-Kultes. Es beginnt mit einer dramatischen kurzen Einstellung, die Kraft und Magie des Kultes illustriert: Ein Schuss wird aus nächster Nähe auf einen Voodoo-Priester abgefeuert. Der Priester bleibt unverletzt und kehrt mit der Patrone in der Hand zum Kamerateam zurück. Des Weiteren sind zu sehen: ein Heilungsritual (von dem wir auch erfahren, dass es erfolgreich verlaufen ist), ein Ritual, in dem zwei jugendliche Diebe ihre Sünde bereuen, ein Ritual bei der einer jungen Frau die Hexerei ausgetrieben wird, Trancezustände, Umzüge, die Herstellung magischer Gegenstände und die Weihung einer jungen Frau zur Priesterin der Wassergöttin Mami Wata.

VOODOO – DIE KRAFT DES HEILENS ist ein bisschen wie ein Museumsbesuch inszeniert, oder wie ein Bilderbuch. Auf kurzen Texttafeln wird erläutert, was es in der nächsten Szene zu sehen gibt – ein Heilungsritual, ein Exorzismus, ein Reueritual, oder eine Priesterweihung. Anschließend folgen unkommentierte, phantastisch klare und intime Filmaufnahmen der Rituale, denen die „Geo“-Vergangenheit des Regisseurs deutlich anzumerken ist. Farbe, Bewegung, Choreographie, Musik und die magischen Gegenstände und Kostüme der Voodoo-Anhänger entfalten auch im Kino noch eine eindrucksvolle Wirkung.

Die Faszination des Regisseurs für Spektakel, Trance und Wunder in der fremden Kultur hat etwas Exotistisches. Andererseits lässt der Verzicht auf eingesprochene Kommentare dem Betrachter auch Raum, die Rituale wirklich zu sehen. Beim aufmerksamen Betrachten der religiösen Handlungen erkennt man dann nach einer Weile hinter dem fremden Äußeren vertraute Muster. Wie in anderen Religionen geht es auch beim Voodoo im Kern um Gottesdienst, Erklärung des Unbegreiflichen, Beeinflussung des Schicksals, Durchsetzung moralischer Werte und soziale Kontrolle. Letzteres wird besonders im Sühneritual deutlich. Unter den Augen des Dorfes müssen die zwei Jungen ihre Sünden bereuen während der Priester den Gott Heviosso anruft, die Arme der Jungs vom Bösen fern zu halten und ehrlicher harter Arbeit zuzuführen.

Hendrike Bake

.