What a Man

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Als Schauspieler etablierte sich der smarte 30jährige aus Mecklenburg-Vorpommern längst. Ambitioniert feiert Mathias Schweighöfer jetzt mit „What a man“ sein Regiedebüt. In seiner romantischen Komödie begibt sich der überzeugte Ossi als liebenswürdiger Junglehrer Alex auf die Suche nach wahrer Männlichkeit. Komödiantisch begleitet das blonde Aushängeschild des deutschen Films dabei überraschend stilsicher Deutschlands neue Tatort-Kommissarin Sibel Kekilli („Gegen die Wand“). Freilich erreicht die unterhaltsame Beziehungsgeschichte, trotz aller Originalität, Timing und abgedrehter Situationskomik mit Tiefgang nicht unbedingt das Niveau eigenwilliger Kultklassiker wie „Harry und Sally“. Für Fans von Til Schweigers Megahits „Kleinohrenhasen“ und „Zweiohrküken“ empfiehlt sich die unbeschwert, lustige Sommerkost jedoch durchaus.

Webseite: www.whataman.de

Deutschland/ USA 2011
Regie: Mathias Schweighöfer
Darsteller: Matthias Schweighöfer, Sibel Kekilli, Elyas M'Barek, Mavie Hörbiger, Milan Peschel, Gitta Schweighöfer, Pasquale Aleardi, Lilay Huser, Nora Jokhosha, Friedrich Mücke
Drehbuch: Mathias Schweighöfer, Doron Wisotzky
Länge: 97 Minuten
Verleih: Twentieth Century Fox of Germany
Kinostart: 25. 8. 2011

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

„Arschloch“, rastet die blonde Carolin (Mavie Hörbiger) schon am Frühstückstisch aus, „das ist doch keine Turnhalle hier“. Grund: Der Lärm aus der Nachbarwohnung über ihr. „Könntest du bitte mal hochgehen und ihm sagen er soll leiser laufen“, schmachtet sie ihren Lebenspartner Alex an. Der Frankfurter Junglehrer gibt nach, um seine tobende Freundin zu beruhigen. Zurückhaltend mahnt der bescheidene 30jährige bei dem Fotografen Jens (Thomas Kretschmann) mehr Ruhe an. „Hör mal zu Alter, ich kann dir deinen Arsch über´n Kopf ziehen“, herrscht ihn der hemdsärmelige Macho an, „dann hörst du gar nichts mehr, verstehste“. Höflich bedankt sich Alex.

Dass seine Freundin wenig später ausgerechnet mit diesem Kerl durchbrennt, stürzt den liebenswürdigen Burschen in eine Identitätskrise. Was ist dran an diesem Mann? Was macht überhaupt einen richtigen Mann aus? Antworten darauf sucht er bei seinem Kumpel Okke (Elyas M´Barek ) einem sympathischen Aufschneider. Der versucht ihn mit wilden Oberarm-Tattoos und coolem Rapper-Outfit als „richtigen Mann“ an die Frau zu bringen. Außerdem organisiert er für den Desorientierten einen skurrilen Selbstfindungskurs im Wald samt Axt und Westernromantik. Rührend kümmert sich auch seine langjährige, etwas chaotische Freundin Nele (Sibel Kekilli), die selbst wenig Glück mit Beziehungen hat, um den verlassenen Loser. Und am Ende kommen sich die beiden näher. Doch damit beginnen neue Komplikationen.

Publikumsliebling Schweighöfer geht in die Vollen. Zum ersten Mal ist der Berliner Jungvater nicht nur Schauspieler sondern auch Autor, Regisseur und Produzent. Die Herausforderung bringt ihn jedoch nicht um seine Spielfreude. Mit seinen 30 Jahren zählt er zu den profiliertesten Schauspieler Deutschlands. Zuletzt begeisterte Schweighöfer gemeinsam mit Friedrich Mücke in dem gelungenen Mauerfall-Roadmovie „Friendship“! Ebenso perfekt seine Performance als Fotoreporter Moritz in Til Schweigers Megahit „Keinohrhasen“ und der Fortsetzung „Zweiohrküken“. Auch am Set seines eigenen Streifens scheinen der blauäugige Mädchenschwarm und seine Crew viel Spaß bei der Suche nach der wahren Männlichkeit gehabt zu haben. Schließlich ist Ironie seine Stärke. Der überzeugte Ossi fühlt sich wohl zwischen Kunst und drallem Klamauk.

Zudem kann sich der frischgebackene Regisseur auf seine Darsteller verlassen. Denn sie verstehen es durchaus ihre Figuren mit Leben zu erfüllen. Allen voran Sibel Kekilli, die seit ihrem Durchbruch als lebenshungrige Deutsch-Türkin in Fatih Akins „Gegen die Wand“ auf die Rolle der Migrantin abonniert schien. Doch längst hat sich die preisgekrönte Schauspielerin freigeschwommen. Die zerbrechlich wirkende 31jährige hat es geschafft, dass sie, die in Deutschland geboren ist und mittlerweile einen deutschen Pass besitzt, auch als Deutsche besetzt wird, zuletzt als neue Tatort Kommissarin. Wunderbar stilsicher und unaufdringlich komisch beweist sie ihr komödiantisches Talent.

Obwohl die Handlung streckenweise vorhersehbar ist und stilistische Eigenheiten nicht unbedingt hervorstechen, überrascht die muntere Beziehungskomödie gegen Ende doch mit unerwarteten Wendungen. Der Regieeinfall mit nostalgisch-melancholischen Rückblenden aus der Kindheit psychologisch Nuancen seines Protagonisten zu erklären, hemmt jedoch manchmal den Sog der turbulenten Situationskomik. Und leider ist das hessische Mainhattan trotz aller optischen Parallelen wie die glitzernde Skyline nicht der elektrisierende Big Apple New York und Schweighöfers romantische Komödie letztlich kein Genre-Highlight wie „Harry und Sally“. Trotzdem bietet das charmante Feel-Good-Movie sicher eingefleischten Fans von Beziehungskomödien witzigen Sommerspaß.

Luitgard Koch

Alex ist Lehrer, steht aber unter dem Pantoffel seiner Freundin Caro. Er ist zu weich und zu nachgiebig. Liegt es etwa daran dass er, obwohl an die 30, noch gar kein richtiger Mann ist? Jetzt kommt auch noch dazu, dass Caro eine Affäre mit dem Macho Jens beginnt und Alex aus der bisher gemeinsamen Wohnung ausziehen muss.

Unterschlupf findet er bei seiner Jugendfreundin Nele. Sie, Aktivistin in Sachen Rettung der Pandas, ist mit dem Franzosen Etienne zusammen, doch wirklich gut läuft es auch bei ihr nicht.

Ein richtiger Mann werden soll Alex anhand der Vorschläge seines türkischen Freundes Oktay, genannt Okke. In der Disco soll Alex Frauen anmachen, Bäume soll er fällen oder mit einer pummeligen Physiotherapeutin intensiv Tuchfühlung aufnehmen. Alles geht schief. Und deshalb scheint Alex noch immer kein richtiger Mann zu sein.

Inzwischen ist er auch Nele näher gekommen. Sie liebt ihn, aber er weiß es nicht und traut sich selbst nicht, ihr seine Gefühle zu offenbaren. Ein Missverständnis jagt hier das andere, weil auch die untreue Caro und der längst in Ungnade gefallene Etienne wieder dazwischen funken. Schließlich lässt sich aber die Leidenschaft zwischen Nele und Alexander auf keinen Fall mehr aufhalten.

Matthias Schweighöfer spielt den Alex. Er ist auch der Regisseur des Films. Das Drehbuch erzählt eine sehr vorhersehbare Geschichte und ist nicht ohne Klischees. Schweighöfer setzte die Sache aber in durchaus annehmbarer Weise in Szene, so dass entstanden ist, was man eine gut durchschnittliche, nicht ungefällige Liebeskomödie nennen könnte.

Dargestellt wird die Sache prima. Schweighöfer ist ein guter Schauspieler. Das hilft dem Film. Als Nele fungiert die liebenswerte und als Aktrice geschätzte Sibel Kekilli. Weiter gut dabei Thomas Kretschmann als Macho Jens, Elyas M’Barek als treuer Freund „Okke“, der sich die von Alex abgelegte Physiotherapeutin schnappt, sowie Milan Peschel als Axt schwingender Waldkauz.

Gute Durchschnittsunterhaltung.

Thomas Engel