Zone 3

Mit „Zone 3“ gibt es einen Sci-Fi-Krimi aus Frankreich, der eigentlich nichts falsch macht, und dennoch nur im Mittelfeld spielt. Weil sich bei der Geschichte, in der es auch um Klassenunterschiede geht, nicht viel findet, das man nicht andernorts schon gesehen hätte. Die Romanverfilmung arbeitet mit reichlich Versatzstücken, punktet aber zumindest mit einem starken Ermittlerduo und einem konsequenten Ende.

 

Über den Film

Originaltitel

Chien 51

Deutscher Titel

Zone 3

Produktionsland

FRA,BEL

Filmdauer

90 min

Produktionsjahr

2025

Regisseur

Jimenez, Cédric

Verleih

STUDIOCANAL GmbH

Starttermin

27.11.2025

 

Paris ist seit Dekaden in drei Zonen unterteilt. In der dritten Zone leben die Armen, von dort scheint ein Attentäter gekommen zu sein, der den Erfinder der mächtigen KI ALMA ermordet hat. Die wird seit Langem zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt. Zem aus Zone 3 und Salia aus Zone 2 ermitteln, da es den Anschein hat, dass der Mörder von Mafram, dem Anführer der Widerstandsgruppe Breakwalls losgeschickt wurde. Aber schon bald wird beiden klar, dass hier nichts so ist, wie es scheint. Aber dieses Wissen wiederum ist brandgefährlich.

Der Film versäumt es, ein Gefühl für seine Welt zu erschaffen. Er wirft den Zuschauer mitten ins Geschehen, wobei er sich selbst zusammenreimen muss, was es mit den Zonen auf sich hat. In der dritten leben die Armen, in der zweiten der Mittelstand, aber auch gehobene Klasse, und in Zone 1 dann die Reichen und die Politiker. Aber wie es dazu kam, was die Hintergründe sind, einfach alles drumherum bleibt nebulös. Dabei hätte ein erklärender Text am Anfang des Films schon Wunder wirken können. So nimmt man mit, dass dies ein Film ist, in dem es um Klasse geht. Die ganz unten bleiben auch dort und haben nur durch eine Game-Show die Chance, in ein besseres Leben aufzusteigen, die anderen wiederum leben ganz gut.

Gilles Lelouche als Zem ist ein geradezu typischer Polizist. Hemdsärmelig, in seinem Viertel gut vernetzt, ein harter Hund, wenn es sein muss. Adèle Exarchopoulos ist sein Gegenteil: Angepasst, auf die Regeln achtend, in einer Welt lebend, die besser ist, als die von Zem. Irgendwie knistert es zwischen den beiden (und das nicht nur bei einer völlig sinnfrei eingebauten Karaoke-Sequenz), aber die Technik sagt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass beide als Paar funktionieren, nur bei 14 Prozent liegt. „Zone 3“ spielt in einer Welt der Wahrscheinlichkeiten. Solchen, die von einer KI berechnet werden, weil künstliche Intelligenzen so funktionieren. Irgendwann stolpern sie in eine Verschwörung und werden selbst zu Zielen.

Was folgt, ist eine Zonenüberquerung, die insofern fragwürdig ist, als dass sich der Protagonist reichlich dämlich verhält, aber auch eine Enthüllung, die nur dann wirklich originell und spannend wäre, wenn man ein filmischer Novize ist und nicht schon eine Reihe von Sci-Fi-Filmen, die mit der Angst vor der KI spielen, gesehen hat. Kurz gesagt: Das ist solide gemacht, narrativ und formal mit ein paar holprigen Sprüngen, aber durchaus so, dass keine Langeweile aufkommt. Das Problem ist nur, dass der Film vorhersehbar ist – die Wahrscheinlichkeit dafür war wohl von Anfang an groß.

Das Ende gaukelt dann eine glückliche Wende mit der sich entfaltenden Revolution an, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Protagonisten einen hohen Preis bezahlen, und abgeblendet wird, bevor die Logik diktiert, dass jeder Aufstand im Keim erstickt wird…

 

Peter Osteried

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