Bibi & Tina

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Nach Hörspielen, Kinderbüchern und einer Zeichentrickserie kommen die Abenteuer von „Bibi & Tina“ nun auch auf die Kinoleinwand. Und das unter der Regie von Detlev Buck, der die Abenteuer der Hexe und passionierten Reiterin Bibi Blocksberg und ihrer Freundin Tina teils als gelungenen Kinderfilm inszeniert, teils als bizarre, bunte Popgeschichte voller überdrehter Songs und satirischer Momente.

Webseite: www.bibiundtina-derfilm.de

Deutschland 2013
Regie: Detley Buck
Buch: Bettina Börgerding
Darsteller: Lina Larissa Strahl, Lisa-Marie Koroll, Charly Hübner, Ruby O Fee, Louis Held,
Michael Maertens, Winnie Böwe, Detlev Buck
Länge: 96 Minuten, FSK: ab 0
Verleih: DCM
Kinostart: 6. März 2014
Verleih-Infos hier...

PRESSESTIMMEN:

"Eine amüsante temperamentvolle Teenie-Komödie mit Musical-Elementen. In sonnigen, leuchtenden Landschaftsbildern fängt der Film die sommerliche Atmosphäre ein und spielt mit comichaft überzeichneten Figuren und Klischees, die sich auch in Masken- und Kostümbild wiederfinden... Durch die mitreißenden Popsongs und videoclipartigen Musicaldarstellungen verbreitet der Film gute Laune, ohne in die Oberflächlichkeit abzugleiten."
Vision Kino - Netzwerk für Film- und Medienbildung

"...ein poppiger Realfilm mit hübschen Referenzen an die gezeichnete Vorlage."
Brigitte

FILMKRITIK:

Auf dem Martinshof geht das Leben seinen gewohnten Gang: Bibi (Lina Larissa Strahl) und Tina (Lisa-Marie Koroll) sind beste Freundinnen und verbringen ihre Tage am liebsten Im Sattel ihrer Pferde. Gelegentlich setzt Bibi ihre Hexenkünste ein, sehr zum Unwillen von Tinas Mutter (Winnie Böwe). Doch Unbill naht in Gestalt des zwielichtigen Hans Kakmanns (Charly Hübner) – mal mit kurzem, mal mit langem Vokal ausgesprochen – der es zunächst scheinbar nur auf das Fohlen Socke abgesehen hat.
 
Dass steht im Stall der Falkensteins, einem großen Anwesen, wo Graf Falko (Michael Maertens) mit Monokel im Auge gerade ein Reitturnier organisiert und sich um die Zukunft seines Sprösslings Alex (Louis Held) sorgt. Der ist mit Tina zusammen, aber schlecht in der Schule, weswegen er auf ein Internat in England gehen soll. Dort lernt schon die junge, ebenso hübsche wie zickige Adlige Sophia von Gelenberg (Ruby O Fee), die ein paar Tage auf Falkenstein zu Besuch ist.
 
Während Bibi und Tina herauszufinden versuchen, was Kakman im Schilde führt, bemüht sich Sophia um Alex. Doch erst beim finalen, großen Reitturnier kommen alle Handlungsstränge zusammen.
 
Gefilmt in sommerlich bunten Farben, angereichert mit zahlreichen Reitszenen und vielen Songeinlagen hört sich Detlev Bucks „Bibi & Tina“ auf dem Papier an wie ein ganz normaler Kinderfilm. Und oft ist die Geschichte der Gelegenheitshexe Bibi dies auch, läuft der Film entspannt und unbekümmert ab und verhandelt die Themen, die in diesem Alter entscheidend sind: Pferde, Stress mit den Eltern, erste Erfahrungen mit Jungs.
 
Doch immer wieder scheint Regisseur Detlev Buck im wahrsten Sinne des Wortes der Gaul durchgegangen zu sein, konnte er seine mal anarchische, mal zynische Ader nicht unterdrücken und reichert den Kinderfilm mit Szenen an, die aus „Bibi & Tina“ für Momente eine Art Kinderfilm-Satire machen. Es beginnt mit den zahlreichen Songs, in die fast alle Darsteller mit schöner Regelmäßigkeit einfallen, geschrieben von Ex-Rosenstolz Mitglied Peter Plate, der kaum ein gerade beliebtes Genre auslässt: Von der leichten Ballade, über Disco-Elemente bis zu Hip-Hop-Momenten kennt der Stilmix keine Grenzen. Und während manche Songs tatsächlich kinderaffin sind, wirken andere mit ihren betont unbeholfenen Reimen und übertrieben deutlicher Aussage wie Werke eines Dada-Künstlers.
 
Wenn dazu dann noch der halbnackte Charly Hübner als geldgieriger Kakman durch seine Villa tanzt, sich in der Badewanne mit Dollarscheinen abreibt und zwei Lakaien akrobatische Übungen zum Besten geben, fragt man sich, wo man gelandet ist. Verstören dürften solche Szenen das intendierte Kinderpublikum zwar nicht gerade (im Fernsehen läuft schließlich jeden Tag auch im Nachmittagsprogramm noch bizarreres), aber etwas langweilig mögen solche überdrehten Szenen für sie schon sein. Doch wenn sich Buck (der selbst einen kurzen Auftritt als Tierarzt hat) ein paar Minuten ausgetobt hat, findet er immer wieder die Kurve und macht „Bibi & Tina“ zu einem netten Kinderfilm – der zwischendurch immer wieder sehr merkwürdig abläuft.
 
Michael Meyns