Knochenmann, Der

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Nach "Komm, süßer Tod“ und „Silentium“ kommt mit der „Knochenmann“ der dritte Kultkrimi aus der Feder von Wolf Haas in die Kinos. Und wieder sorgt die Kooperation von Regisseur Wolfgang Murnberger, Autor Wolf Haas und Hauptdarsteller Josef Hader für ein kongeniales Kinovergnügen. Die rabenschwarze Kinokomödie um den lakonischen Loser Brenner bewegt sich zwischen makabrer Milieustudie, saftigem Genre-Thriller und herzzerreißender Liebesgeschichte. Pointensicher und mit denkwürdigen Dialogduellen zeigt sich Josef Hader im schauspielerischen Schlagabtausch mit Sepp Bierbichler in absoluter Höchstform. Kultkino mit hohem Comedy-Faktor.

Webseite: www.knochenmann-derfilm.de

Österreich  2009
Regie: Wolfgang Murnberger
Mit Josef Hader, Josef Bierbichler, Birgit Minichmayr, Simon Schwarz, Stipe Erceq
Laufzeit 121 Minuten
Kinostart: 19.2.2009
Verleih: Majestic

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

So einer wie Brenner ist seiner Zeit eben voraus, und so war die Finanzkrise bei ihm schon immer ein Thema. Der Privatdetektiv ist einfach chronisch klamm. Deshalb muss Brenner auch die schäbigsten Jobs annehmen. Zurzeit kassiert er widerwillig für seinen schmierigen Freund Berti (Simon Schwarz) Autos ein, deren Leasingraten überfällig sind. Der neueste Auftrag führt ihn tief in die österreichische Provinz in den „Löschenkohl“, eine stark frequentierte Brathendlstation mit angeschlossener Pension. Doch der säumige Künstler namens Horvarth, den Brenner hier aufspüren will, ist nicht aufzutreiben. Stattdessen purzelt der Ex-Polizist in seiner typischen Mischung aus Inspektor Colombo und Wiener Schmäh in ein wahnwitziges Abenteuer, bei dem die hauseigene Knochenmühle des Gasthofes und ein Bordell jenseits der Grenze in Bratislava keine unbeträchtlichen Rollen spielen. Dass bei Brenner der kriminelle Spürsinn dabei zuweilen von persönlichen Interessen getrübt wird, wie beim Blick auf Birgit  (Birgit Minichmayr), die sinnesfreudige Schwiegertochter des Wirtes, versteht sich von selbst.
 

In Österreich sind Brenners skurrile Fälle längst Kult, und auch hierzulande wächst die Fangemeinde der Romane von Wolf Haas, aber auch der beiden schon erfolgten Verfilmungen „Komm süßer Tod“ und „Silentium“ stetig. Regisseur Wolfgang Murnberger kann auch bei der dritten Adaption wieder auf den Kabarettisten und Schauspieler Josef Hader zurückgreifen, der sich diesmal mit dem bayerischen Urgestein Josef Bierbichler als grantelnder Wirt einen grandiosen Schlagabtausch liefert. S

chwarzer Humor der besseren Sorte und ein tiefes Verständnis für die Schwächen seiner Helden zeichnet auch den „Knochenmann“ aus. Geradeaus kann jeder, Brenner erweist sich erneut als Meister der Seitenwege, auf denen der Blick in die Tiefen, aber auch auf die Höhen des menschlichen Daseins immer wieder überraschende Perspektiven eröffnen. Wie ein tragikomisches Trüffelschwein suhlt sich Brenner dabei als klassischer Antiheld im Schäbigen auf der verzweifelten Suche nach dem Schönen. Erneut gelingt dabei dem Kameramann Peter von Haller eine Vielzahl von visuellen Kabinettstückchen, die den lakonischen Humor der Dialoge kongenial auf die Bilder übertragen.

Im Vergleich zu den beiden ersten Fällen wirken die Geschichte und die Figurenzeichnung noch konzentrierter, der gesamte Film ist aus einem Guss. Mit „Der Knochenmann“ ist dem eingespielten Team der „Brenner-Reihe“ bislang die überzeugendste Adaption gelungen und spätestens mit dieser brillanten Darbietung dürfte sich der geniale Kabarettist Hader endgültig auch als Schauspielgröße etabliert haben.

Norbert Raffelsiefen