Die Mucklas … und wie sie zu Pettersson und Findus kamen

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Sie sind so etwas wie die heimlichen Stars der Geschichten von Pettersson und Findus: Die Mucklas, die in und um das Haus herum wohnen und ihren eigenen Dingen nachgehen. Sie tauchten in den Realfilmen immer wieder auf und erfreuten mit vorder- und hintergründigen Gags. Nun gibt es einen Film, der sie ganz in den Mittelpunkt rückt und die Vorgeschichte der Mucklas darstellt. Eben darüber, wie sie zu Pettersson und Findus gekommen sind.

Webseite: https://www.wildbunch-germany.de/movie/die-mucklas-und-wie-sie-zu-pettersson-und-findus-kamen

Deutschland / Luxemburg 2022
Regie: Ali Samadi Ahadi, Markus Dietrich
Buch: Thomas Springer
Darsteller: Uwe Ochsenknecht, Christine Urspruch, Stefan Kurt

Länge: 81 Minuten
Verleih: Wild Bunch
Kinostart: 20. Oktober 2022

FILMKRITIK:

Mucklas gibt es schon so lange, wie es Menschen gibt. Sie lieben das Chaos und fanden es alles andere als toll, dass der Mensch über die Jahrhunderte hinweg für immer mehr Ordnung gesorgt hat. Darum wurden sie im Lauf der Zeit auch immer weniger. Nur noch ein kleiner Stamm lebt fort – und das in einem herrlich chaotischen Kramladen, der ganz nach ihrem Geschmack ist. Doch dann wird der Laden verkauft und der neue Besitzer, Kammerjäger Karl, ist ein Verfechter der Ordnung. In Mucklas sieht er zudem Ungeziefer, dem er den Kampf ansagt. Drei kleine Mucklas brechen darum auf in ein gefährliches Abenteuer, das nur ein Ziel hat: Eine neue Heimat für den Stamm zu finden.

Die Realverfilmungen der Geschichten von Sven Nordqvist waren ausgesprochen schön. Sie funktionieren auch so gut, weil sie eine unwirkliche Atmosphäre erschaffen haben, mit einem Haus und dem es umgebenden Land, das samt und sonders auf der Bühne entstand. Diesen Look kann „Die Mucklas … und wie sie zu Pettersson und Findus kamen“ nicht wiederholen. Er muss es auch nicht, weil dies trotz der Verwandtschaft zu den Hauptfilmen eine ganze eigene Geschichte ist. Die Mucklas sind computeranimiert, die Welt um sie herum ist ein Realfilm. Entsprechend natürlicher sieht das alles aus. Charme hat der Film aber dennoch.

Weil er unheimlich verspielt ist. Schon die ersten Sequenzen mit den Rückblicken auf die Mucklas früherer Zeiten überzeugt durch klassischen Zeichentrick, und hier auch noch mit unterschiedlichen Stilarten. Darüber hinaus setzt Ali Samadi Ahadi, der Regisseur der anderen Filme, der hier zusammen mit Markus Dietrich gearbeitet hat, aber auch auf visuelle Bonmots. So zeigt er die Flucht der Mucklas vor dem Kammerjäger so, wie das klassische Arkadenspiel „Pacman“ ausgesehen hat.

Der Film bietet aber auch reichlich Slapstick. Großartig ist in der Beziehung tatsächlich Uwe Ochsenknecht, der als zu allem entschlossener Kammerjäger der Schurke ist, diese Verbissenheit aber herrlich schräg darbietet. Man fühlt sich bei seinen Versuchen, die Mucklas zu erwischen, an den wunderbaren „Mäusejagd“ erinnert, in dem Nathan Lane seinen Krieg mit dem ungebetenen Untermieter auszutragen hat.

Der Film ist dabei etwas zweigeteilt – einerseits mit dem Abenteuer der jungen Mucklas, die nach einer neuen Heimat suchen, andererseits mit denen, die mit Kammerjäger Karl zu tun haben. Nach knapp 70 Minuten gibt es dann das, worauf jeder im Grunde gewartet hat. Die Mucklas finden Petterson und Findus. Das sind dann auch die Szenen, die den Film wieder näher an die Realfilme rund um den Einsiedler und seinen Kater. Und einen weiteren Gastauftritt einer Figur der bisherigen Filme gibt es auch.

Alles in allem ein schöner, aufgeweckter, flott erzählter Kinderfilm, der die Vorgeschichte erzählt und damit einem eigenen Look folgt, dann aber auch den Übergang zu Pettersson und Findus wunderbar hinbekommt.

 

Peter Osteried