Heimat Natur

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Jan Haft, Regisseur von "Das geheime Leben der Bäume" und "Die Wiese", führt mit seiner begeisternden Dokumentation unaufgeregt durch unsere Heimat, von der Ostsee bis zu den Alpen. Wälder, Moore, Heiden, das Land in seiner ganzen Pracht – und darin immer die großen und kleinen Tiere, die hier leben und dafür sorgen, dass das Gleichgewicht erhalten bleibt. Aber der Mensch hat es zu oft aus dem Lot gebracht, so dass der Film für den Zuschauer Denkansätze liefert und ihn anregt, sich für die Erhaltung der Heimat einzusetzen.

Website: https://polyband.de/ceemes/page/show/877

Heimat Natur
Deutschland 2021
Regie: Jan Haft
Länge: 95 Minuten
Verleih: Polyband, Vertrieb: 24 Bilder
Kinostart: 15. Juli 2021

FILMKRITIK:

Es gibt Gesetze, die helfen, andere, die schaden. In den letzten Jahren wurde auch durch Gesetzerlasse dafür gesorgt, dass schon fast ausgestorbene Tierarten in Deutschland wieder heimisch sind. Aber es gibt auch die abstrusen Gesetze, die das Gegenteil bewirken. So müssen die Kadaver von Weidetieren in den Alpen von den Eigentümern entsorgt werden, womit die Nahrungssuche für eine seltene Geier-Art immer schwieriger wird.

Das ist eine der kleinen Geschichten, die „Heimat Natur“ erzählt. Der Film erzählt aber auch von der schleichenden Veränderung unserer Heimat, von den Tieren und den Pflanzen, die nach und nach und immer unscheinbar verschwinden, von den Insekten, die nicht mehr in manchen Gegenden leben, von den Perlhühnern und Kaninchen, die von Jahr zu Jahr weniger werden, vom Gezwitscher der Vögel, das längst verstummt ist.

Aber Jan Haft nutzt seinen Film nicht als Anklage. Er will einen Denkansatz bieten, er will zeigen, wo der Umgang mit der Natur aus dem Ruder läuft, wo Industrie und Politik versagen – die einen aus Profitgier, die anderen aus falscher Priorisierung. Dabei zeigt der Film nicht nur auf, was der Raubbau an der Natur bedeutet, sondern auch, dass durch EU-Subventionierungen Großgrundbesitzer bevorteilt und kleine Betriebe an den Rand gedrängt werden. Dabei sind es noch am Ehesten die kleinen Betriebe, die zumindest versuchen, im Einklang mit dem zu leben, wovon sie leben.

„Heimat Natur“ wartet mit wundervollen Bildern auf – im Großen, aber auch im Kleinen. Er folgt Insekten, Weberknechten, Bibern, Geiern, aber auch Pilzen und zeigt die Schönheit dieses Landes auf, das aber immer mehr schwindet. Es sind prachtvolle Bilder, mit denen der Film begeistert, unterstützt vom erklärenden Text, den Benno Fürmann gesprochen hat.

Ob Moore oder Heiden, Berglandschaften oder Küsten, dieser Film dringt dorthin vor, wohin es den Menschen zieht, wenn er der Stadt überdrüssig ist und dem Ruf der Natur folgt. Genau darum ist ein Film wie dieser aber auch wichtig, weil er dazu beitragen kann, ein anderes Gespür für die artenreiche Vielfalt dessen zu erhalten, was um einen herum lebt.

Das macht Jan Hafts Film zu einem Erlebnis, weil seine Bilder tiefergehend wirken. Filme wie diese zeugen von dem, was irgendwann nicht mehr existieren wird, wenn der Mensch nicht wieder lernt, im Einklang mit seiner Heimat zu leben.

Peter Osteried