Karli & Marie

Wenn zwei bayrische Erz-Comedians sich als zickiges Diven-Duo auf eine gemeinsame Reise begeben, ist mit Humor der lakonisch komischen Art zu rechnen. „Eberhofer“-Polizeichef Sigi Zimmerschied als liebeswerter Hochstapler und Nockherberg-Ikone Luise Kinseher („Mama Bavaria“) als einstige Schönheitskönigin geben das titelgebende Pärchen, das auf einem Roadtrip nach Tirol überraschend seine Seelenverwandtschaft entdeckt. Bis zum Liebes-Happy End ist es freilich noch ein langer, launiger, lustiger Weg. Flotte Inszenierung, Situationskomik satt sowie zwei umwerfende Bayern-Stars – was will man mehr von einer leichtfüßig hintersinnigen Heimat-RomCom?

 

Über den Film

Originaltitel

Karli & Marie

Deutscher Titel

Karli & Marie

Produktionsland

DEU

Filmdauer

95 min

Produktionsjahr

2025

Regisseur

Lerch, Christian

Verleih

Constantin Film Vertriebs GmbH

Starttermin

17.07.2025

 

„Wo kommt jetzt das Haus her?“, fragt sich die leicht beschwipste Marie (Luise Kinseher), als sie ihren Opel Admiral zu nächtlicher Stunde an die Wand fährt. Karli (Sigi Zimmerschied), der sich an jener Wand gerade am Geldautomaten zu schaffen macht, kommt mit dem Schrecken davon und einem etwas lädierten Bein. „Das regeln wir jetzt ohne Obrigkeit!“, befiehlt die Dame im Admiral und nimmt den verblüfften Verletzten spontan mit zu sich nach Hause. Dort begeistert Karli die einstige Schönheitskönigin von Mingkofen mit vollmundigen Erzählungen, dass er einst als Einzelkämpfer im Auslandseinsatz heldenhafte Abenteuer bestand.

Gerne nimmt der vermeintliche Elitesoldat den angebotenen Schlafplatz auf dem Sofa an. Ganz uneigennützig ist dieses Angebot nicht, denn so ein strammer Soldat könnte bei der Geheimmission von Marie recht nützlich sein. Um das vom untreuen Gatten geerbte Betonwerk vor dem Bankrott zu retten, müsste dringend ein Beamter der Baubehörde in Innsbruck gnädig gestimmt werden. Ein Köfferchen mit Geld könnte da wahre Wunder wirken – Geschäftsmethode! Tatsächlich lässt der selbsternannte Elitesoldat sich nicht lange überreden und begleitet die „Mafia-light“-Mission über die Grenze. Der Trip nach Tirol birgt freilich so manche Hürden: Der olle Opel überhitzt, die 30.000 Euro im Kofferraum gehen in Flammen auf. Mit vereinten Kreativ-Kräften lassen sich argwöhnische Polizisten jedoch ebenso übertölpeln wie ahnungslose Passanten. „Torpedo läuft!“, lautet die Parole am Zielort – für den österreichischen Bürokraten müssen allerdings erst noch größere Waffen aufgefahren werden. Damit nicht genug: Es muss auch noch ein falscher Prof. Brinkmann als Flirt-Wunderwaffe eingesetzt werden.

Das flott erzählte RomCom-Roadmovie überzeugt durch überraschende Wendungen, sein skurriles Figurenkabinett sowie Situationskomik satt. „Eberhofer“-Chef-Cop und Kult-Kabarettist Sigi Zimmerschied weiß bestens, wie man mit gut gesetzten Pausen für Lacher sorgt. Einmal mehr verschmilzt er Unbeholfenheit und Schlitzohrigkeit zu einem Außenseiter der liebenswerten Art. Mit Luise Kinseher, der langjährigen „Mama Bavaria“ vom Nockherberg, findet sich eine leinwandpräsente Gegenspielerin. „Die ganze Welt ist voller falscher George Clooneys!“, darf sie ihr Männer-Pech bejammern. Und findet ausgerechnet bei Karli dafür großes Verständnis – hinter seiner Grantler-Schale steckt schließlich ein sensibler Kern. Wie gut die Chemie zwischen diesen beiden Comedians ausfällt, lässt sich ganz zum Schluss nochmals sehr schön erleben. Also unbedingt sitzen bleiben, denn nach dem Abspann ist vor dem philosophischen Sahnehäubchen. Dabei unterhalten sich Marie und Karli am Flussufer über Gott und die Welt – und den falschen George Clooney.

 

Dieter Oßwald

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