Maurice der Kater

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Bekannt ist der Schriftsteller Terry Pratchett vor allem für seine Scheibenwelt-Romane, aber der umtriebige Brite mit dem feinen Sinn für den abseitigen Humor hat auch allerhand anderes geschrieben – so die Geschichte des erstaunlichen Maurice. Der ist ein sprechender Kater, der mit ebenfalls sprechenden Ratten gemeinsame Sache macht, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ein amüsanter, wirklich hübscher Animationsfilm, der Pratchetts Vorlage gerecht wird.

Webseite: https://www.mauricederkater.de/

The Amazing Maurice
USA / Deutschland / Großbritannien 2022
Regie: Toby Genkel, Florian Westermann
Buch: Terry Rossio, Robert Chandler, Toby Genkel
Darsteller: Hugh Laurie, Emilia Clarke, David Thewlis

Länge: 93 Minuten
Verleih: Telepool
Kinostart: 9. Februar 2023

FILMKRITIK:

Wenn die Rattenplage überhandnimmt, dann ist Maurice (Bastian Pastewka) zur Stelle. Der Kater gibt sich als gerissener Rattenfänger aus und befreit die Dörfer von der Plage. Das lässt er sich fürstlich vergüten. Ein wirklich gutes Geschäft – und ein großer Betrug. Denn Maurice macht mit den Ratten und mit dem naiven Menschenjungen und Flötenspieler Keith (Jerry Hoffmann) gemeinsame Sache. Sie alle ziehen von Dorf zu Dorf, um den Leuten das Geld aus der Nase zu ziehen. Aber als sie in Bad Blintz ankommen, läuft der Plan nicht wie gedacht. Der Rattengott und der Rattenfänger von Hameln haben auch noch ein Wörtchen mitzureden …

„Maurice der Kater“ entstand während der Pandemie – Computeranimationskünstler in Sheffield und Hamburg arbeiteten vom Home Office aus, was mit einigem Aufwand verbunden war. Immerhin wurden riesige Datenmengen hin und her geschickt. Aber das Team hat es geschafft und den Film pünktlich abgeliefert, so dass die rechtzeitige Veröffentlichung nie in Frage gestellt wurde.

Es ist erfrischend, Animation abseits von Disney und anderen großen Hollywood-Studios zu sehen, und das umso mehr, wenn sie derart gelungen ist, wie hier. Denn nicht nur sind die Figuren-Designs ausgesprochen verspielt, eigensinnig und phantasievoll, die technische Umsetzung ist es auch. Sie ist makellos und kann mit jedem Film der großen Studios mithalten.

Das Regie-Duo Toby Genkel und Florian Westermann ist versiert. Ersterer hat schon einige Animationsfilme wie „Überflieger“ inszeniert, letzterer hat als Animationssupervisor einige Projekte betreut. Mit „Maurice der Kater“ bot sich ihnen jedoch etwas, das längst nicht bei jedem Animationsfilm gegeben ist: Er funktioniert einfach für jede Altersgruppe. Die Kunst einer Adaption wie dieser ist es, mit Slapstick und leichtem Humor die Kids abzuholen, aber die Fans von Terry Pratchett nicht vor den Kopf zu stoßen. Leicht ist das nicht, dem Film gelingt es aber, wirklich jeden anzusprechen, wobei die Absurdität von Pratchetts Ideen schon Teil der DNS dieser Geschichte um sprechende Tiere ist.

Im Original leihen Hugh Laurie, Emilia Clarke, David Thewlis und Gemma Arterton den Figuren ihre Stimme. In einer kleineren Rolle ist auch David Tennant zu hören, der schon in der Pratchett-Serie „Good Omens“ mitgewirkt hat. Im Deutschen setzt man vor allem auf Bastian Pastewka als Star, ansonsten auf ein talentiertes Stimm-Ensemble. Pastewka bringt Spielfreude ein – er brilliert als Maurice, und das, obwohl er stimmlich in eine ganz andere Richtung als Hugh Laurie geht.

Die deutsche Umsetzung ist schön geworden, der Film selbst auch wundervoll – ein großes Vergnügen für die ganze Familie.

 

Peter Osteried