Operation Fortune

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Wenn „Codename U.N.C.L.E.“ Guy Ritchies Version eines James-Bond-Films war, dann ist „Operation Fortune“ seine Version von „Mission: Impossible“, aber natürlich ganz im typischen Ritchie-Stil. Soll heißen: Mit pointierten Dialogen, mit cooler Action, vor allem aber auch mit eigenständigen, manchmal skurrilen, auf jeden Fall lebendigen Figuren. Die Handlung? Fast irrelevant. Das Team um Spezialist Orson Fortune muss ein Item in die Hände kriegen, das gestohlen wurde und nun meistbietend verkauft werden soll – und das natürlich gefährlich für die Sicherheit der Welt ist.

Webseite: https://www.leoninedistribution.com/filme/159456/operation-fortune.html

Operation Fortune: Ruse de guerre
USA 2022
Regie: Guy Ritchie
Buch: Ivan Atkinson, Marn Davies, Guy Ritchie
Darsteller: Aubrey Plaza, Cary Elwes, Jason Statham, Hugh Grant

Länge: 114 Minuten
Verleih: Leonine
Kinostart: 5. Januar 2023

FILMKRITIK:

Die britische Regierung hat davon erfahren, dass etwas, das alle nur „das Handle“ nennen, gestohlen wurde und auf dem freien Markt das Interesse der falschen Leute erregt, die bereit sind, zehn Milliarden Dollar dafür zu bezahlen. Was es ist, ist unklar, ebenso, wer sonst noch an dem Handle interessiert ist. Aber im Auftrag der Briten stellt Nathan (Cary Elwes) ein Team zusammen, das von dem an zahlreichen Phobien leidenden Orson Fortune (Jason Statham) geleitet wird. Das Ziel: das Handle sicherstellen und herausfinden, wer Käufer und Verkäufer sind.

Es ist der typische MacGuffin, der die Handlung hier antreibt. Alfred Hitchcock definierte den Begriff. Es ist ein handlungsbestimmendes Element, bei dem eigentlich völlig irrelevant ist, was es eigentlich ist. Was das Handle ist, wird darum auch erst im letzten Drittel enthüllt. Seine Beschaffenheit ist aber völlig egal. Wichtig ist nur, dass jeder den MacGuffin will. Da kommt dann Jason Statham mit seinem Team im Spiel. Er hat schon häufig mit Guy Ritchie zusammengearbeitet, seine Rolle hier entspricht mehr dem typischen Action-Typus, den er seit Jahren zum Besten gibt. Die Figuren um ihn herum sind das, was hier wirklich reizvoll ist.

Josh Hartnett als großer Filmstar, der von dem Team eingespannt wird, um das Terrain des Vermittlers des Handles zu infiltrieren. Er ist der Fisch auf dem Trockenen, ein Typ, der Angst hat, aber irgendwie von all dem Abenteuer um ihn herum elektrisiert ist. Auf der anderen Seite: Der von Hugh Grant gespielte Greg Simmonds, seines Zeichens der Vermittler. Außerdem ein extremer Fan des Filmstars, den er sofort zu sich einlädt. Grant in seinem dritten Guy-Ritchie-Film ist ein Schurke, der sich nicht die Hände schmutzig macht. Zudem ausgesprochen sympathisch. Man mag ihn einfach – Grant und Hartnett sind hier das perfekte Duo, was sich bei der Szene während des Abspanns noch mehr zeigt.

Ansonsten gestaltet sich „Operation Fortune“ wie ein fast schon typischer „Mission: Impossible“-Film, nur etwas bodenständiger in der Action. Die Geschichte selbst ist im Grunde zum Wegwerfen, ebenso wie die fast schon albernen Schurken, die wohl einmal zu oft „Goldfinger“ gesehen haben. Vor allem aber macht der Film Laune, weil er so schnell ist, ständig die internationalen Schauplätze wechselt, und mit reichlich Humor daherkommt, der sich aus der Charakterisierung der Figuren ergibt. Am Ende deutet Ritchie an, dass Orson Fortune und sein Team ein weiteres Abenteuer erleben könnten. Nur her damit, dieser Stoff bietet sich für Sequels ja geradezu an.

 

Peter Osteried