Willi und die Wunderkröte

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Große Sprünge, das charakteristische Quaken und die glitschige Haut. Das verbinden wohl die meisten Menschen mit Fröschen. Wie vielfältig deren Verhaltensweisen und Bedeutungen in anderen Kulturen in Wahrheit darüber hinaus sind, zeigt das phantasievolle, dokumentarische Familienabenteuer „Willi und die Wunderkröte“. Der Film vermittelt das Wissen ebenso kindgerecht wie sorgfältig und verfügt über reichlich Humor sowie allerlei skurrile Nebenfiguren. Außerdem stellt er kluge Fragen rund um Themen wie Artenerhalt, Naturschutz und umweltbewusstes Handeln.

Website: www.majestic.de/willi-und-die-wunderkroete/

Deutschland 2021
Regie: Markus Dietrich
Drehbuch: Markus Dietrich
Darsteller: Willi Weitzel, Ellis Drews Miriam Stein,
Ferdinand Dörfler, Suzanne von Borsody
Länge: 90 Minuten
Kinostart: 12.05.2022
Verleih: Majestic

FILMKRITIK:

Für Weltenbummler Willi (Willi Weitzel) steht eine besondere Reise bevor, bei der es um faszinierende Wesen geht: die bunte Welt der Amphibien. Überredet dazu haben ihn die 11-jährige Luna (Ellis Drews) und deren Oma (Suzanne von Borsody), eine Amphibienforscherin. Durch sie erfährt Willi von der Wunderkröte Bufo Magicus, die ihre Gestalt ändern kann. Willi macht sich auf zu einem abenteuerlichen Trip, in dem sich alles um die mysteriöse Kröte und ihre Artgenossen dreht. Außerdem wird er von Luna mit einer Sonderaufgabe betraut. Er soll Fotos und Geschichten sammeln, die die Menschen von der Bedeutung der Amphibien überzeugen. Und vor allem den Huber-Bauer, der in Lunas Dorf für Ärger sorgt: Er hat den Teich, in dem sie ein Froschbiotop aufgebaut hat, zugeschüttet. Gelingt die Rettung der Frösche?

Willi Weitzel ist seit zwanzig Jahren bekannt für seine Moderationen und kreativen Reportagen, in denen er vor allem den jüngsten Zuschauern die Wunder der Welt erklärt. Schon in seiner KIKA-Sendung „Willi wills wissen“ (2002 bis 2010) befasste er sich häufig mit Tieren, darunter Spinnen und Insekten. Wer den sympathischen Hessen aus diesen Produktionen noch nicht kennt, wird ihn spätestens in „Willi und die Wunderkröte“ lieben lernen.

Denn Willis Neugierde und kindlicher Entdeckungsdrang, mit dem er stets zur Tat schreitet, sind ansteckend. Und machen einen großen Reiz dieser Mischung aus Familienfilm, Kinder-Abenteuer und Dokumentation aus. Wir begleiten den wissbegierigen Willi auf seiner Tour, die ihn in die verschiedensten Länder und an die entlegensten Orte führt.

So reist er nach Ägypten, ins südamerikanische Bolivien und nach Panama. Und erfährt dort in klug geführten Gesprächen mit Forschern und Experten allerlei Wundersames und höchst Interessantes über die Bedeutung von Fröschen in den unterschiedlichen Kulturen, über deren Charakteristika, Wesen und Eigenheiten. Etwa dass Frösche im alten Ägypten als Götter verehrt wurden und ein Symbol von Lebenskraft und Fruchtbarkeit waren. Oder dass von den weltweit rund 7000 bekannten Froscharten jede Art ein individuelles, spezifisches Quaken von sich gibt.

Nicht zuletzt bekommt man die Tiere auch zu sehen (es wird also nicht nur darüber gesprochen), die in ihrer Vielfalt faszinieren. Man sieht einfarbige und knallbunte, transparente und fliegende Frösche. Oder Tiere, die ihre eigene Sonnencreme herstellen, mit der sie sich selbst einreiben. Gleichzeitig zu Willis Abenteuer etabliert der Film eine Parallelhandlung in Deutschland, die mit der Teichrettung und einem Wettlauf gegen die Zeit das dramaturgische Grundgerüst bietet. Somit verfügt „Willi und die Wunderkröte“ über ein adäquates Spannungsmoment sowie mit Lena über eine tolle, mutige Hauptfigur, der es um den Wert der Natur und den Erhalt der Arten geht. Außerdem sorgt der Wechsel zwischen den Handlungsorten und Schauplätzen für viel Abwechslung.

Darüber hinaus legen die Macher großen Wert auf gut getimten Witz und spaßige Running Gags. Darunter Willis liebenswürdige Ungeschicklichkeit, etwa im Umgang mit moderner Technik und beim Aufbau von Zelten. Zudem spicken sie ihren Film mit vielen kauzigen, schrägen (Neben-)Figuren, deren Wesensarten und Eigentümlichkeiten zum Schmunzeln einladen. So zum Beispiel die an Indiana Jones angelehnte Großmutter von Luna, herrlich verschroben verkörpert von Suzanne von Borsody. Oder ein exzentrischer Pilot, der statt Rettungswesten Schwimmflügel an Bord hat und mit seinen beruflichen „Erfolgsstatistiken“ prahlt („Nur 376 Abstürze in zehn Jahren“).

 

Björn Schneider