Fünf Freunde 4

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Langsam werden die vier Hauptdarsteller dieser modernen Variante der legendären „Fünf Freunde“ zwar älter, noch aber nimmt man ihnen die Mischung aus kindlicher Unbedarftheit und Abenteuerlust ab. Im nunmehr vierten Abenteuer verschlägt es die Freunde nach Ägypten, wo sie auf finstere Grabräuber treffen. Bisweilen zwar mit befremdlichem Klischeeblick inszeniert, aber dennoch temporeich und in Momenten mit viel Witz.

Webseite: www.constantin-film.de/kino/fuenf-freunde-4/

Deutschland 2014
Regie: Mike Marzuk
Buch: Peer Klehmet,Sebastian Wehlings, Mike Marzuk, nach der Kinderbuchreihe von Enid Blyton
Darsteller: Valeria Eisenbart, Quirin Oettl, Justus Schlingensiepen, Neele Marie Nickel, Omid Memar, Samuel Finzi, Lucie Heinze, Mehmet Kurtulus
Länge: 95 Minuten
Verleih: Constantin
Kinostart: 29. Januar 2015
 

FILMKRITIK:

Diesen Sommer verbringen die Fünf Freunde nicht auf dem Land bei George (Valeria Eisenbart), sondern in der Stadt, wo Julian (Quirin Oettl), Dick (Justus Schlingensiepen) und Anne (Neele Marie Nickel) zusammen mit ihrem Vater Bernhard (Samuel Finzi) leben. Dieser organisiert gerade eine Ausstellung über das alte Ägypten, unterstützt von der aus Kairo eingeflogenen Elena (Lucie Heinze). Prunkstück der Ausstellung ist eine 5000 Jahre alte Mumie, die bald merkwürdige Geheimnisse offenbart: Ein vermummter Einbrecher macht sich an der Mumie zu schaffen wird jedoch von den Freunden vertrieben. Im Mund der Mumie finden sie ein goldenes Amulett, das einst König Tutalun gehörte. In dessen Grab soll es der Legende nach Schätze von unermesslichem Wert geben, doch um diese zu finden, müssen die Freunde nach Ägypten reisen.

In Kairo machen sie die Bekanntschaft mit Farouk (Mehmet Kurtulus), dem Direktor des dortigen Museums und auch mit dem Straßenjungen Auni (Omid Memar), der ihnen erst die Portemonnaies klaut und dann hilft. Und Hilfe können die Freunde dringend benötigen, denn Bernhard wird des Diebstahls beschuldigt und wartet im Gefängnis auf seinen Prozess. Doch bevor die Freunde den Fall lösen können, müssen sie sich mit einer finsteren Geheimgesellschaft, Grabräubern und der korrupten ägyptischen Polizei herumschlagen.

Zwischen 14 und 16 sind die vier Darsteller inzwischen alt und schlüpfen schon zum vierten Mal in die berühmten Rollen. In den Romanen Enid Blytons ging es zwar nie bis nach Ägypten, doch dem Zeitgeist entsprechend können Teenager-Abenteuer natürlich nicht mehr nur in der ländlichen deutschen Provinz stattfinden. Dass dabei ein etwas befremdlicher Blick auf Ägypten geworfen wird, das in Mike Marzuks Film vor allem aus Klischeemerkmalen wie Kamelen, Wüste, Straßenjungs, Korruption und Bauchtanz besteht, ist bedauerlich. Andererseits kann man auch nicht behaupten, dass ein Film wie „Indiana Jones – Jäger des verlorenen Schatz“ ein differenziertes Orient-Bild vermitteln würde und so orientiert sich „Fünf Freunde 4“ im guten wie im schlechten an diesem großen Vorbild.

In den besten Momenten funktioniert das als überzeugender Abenteuerfilm, der sich der anhaltenden Faszination der altägyptischen Kultur bedient, von Mumien, Gräbern und Goldschätzen erzählt. Manchmal wagen Marzuk und seine Co-Drehbuchautoren auch geradezu bizarre Momente, wenn sie etwa den deutschen Modeschöpfer Harald Glööckler als reichen Ägypter inszenieren, der in seiner Villa eine mondäne Party schmeißt. Dass diese Momente nicht immer glücklich mit Szenen kontrastieren, in denen das Kindliche der Figuren – besonders des Nesthäkchens Anne – überdeutlich wird, lässt sich verschmerzen. Als buntes, mal amüsantes, mal aufregendes Abenteuer wird der inzwischen vierte Teil der „Fünf Freunde“-Reihe langsam erwachsen,  ebenso wie seine Protagonisten und das junge Zielpublikum.
 
Michael Meyns