Die Unfassbaren

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Der französische Hollywood-Export Louis Leterrier bringt mit seinem virtuosen Crime-Thriller „Die Unfassbaren – Now You See Me“ die oft vermisste Magie der bewegten Bilder zurück auf die Leinwand. In moderner Robin-Hood-Manie verteilen vier versierte Zauberer das gestohlene Geld ihrer Bank-Raubzüge während ihrer Show freizügig an ihr staunendes Publikum. Als charmant-verschmitzte Trickbetrüger-Truppe begeistern dabei Jesse Eisenberg („The Social Network“) Woody Harrelson („Zombieland“) und Isla Fisher („Der große Gatsby“). Dass dem talentierten Quartett das FBI auf den Spuren ist, erhöht die Spannung und den Unterhaltungswert zusätzlich.

Webseite: www.dieunfassbaren-derfilm.de

OT: NOW YOU SEE ME
USA 2013
Regie: Louis Leterrier
Buch: Edward Ricourt, Boaz Yakin, Ed Solomon
Darsteller: Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo, Woody Harrelson, Mélanie Laurent, Isla Fisher, Dave Franco, Michael Caine, Morgan Freeman
Länge: 105 Minuten
Verleih: Concorde
Kinostart: 11. Juli 2013

PRESSESTIMMEN:

"Ein rasanter Zauber-Thriller. ...zwei höchst vergnügliche Stunden..."
STERN

FILMKRITIK:

„Kommen sie ganz nah ran. Denn je mehr sie zu sehen glauben, desto einfacher ist es, sie zu täuschen“, flüstert Michael Atlas (Jesse Eisenberg) verschwörerisch. Danach heißt es: Bühne frei für „The Four Horsemen”. Die Entfesselungskünstlerin Henley Reeves (Isla Fisher), Taschenspieler Jack Wilder (Dave Franco), Illusionist Michael Atlas und Mentalist Merritt Osbourne (Woody Harrelson) bieten eine Show, die kaum zu toppen ist. In einem Casino in Las Vegas raubt das Quartett während seines Auftritts drei Millionen Dollar aus dem Tresor einer Pariser Bank. Großzügig lassen sie die Scheine auf ihr verblüfftes Publikum niederregnen. FBI-Agent Dylan Rhodes (Mark Ruffalo) und seine französische Interpol-Kollegin Alma Dray (Mélanie Laurent) stehen vor einem Rätsel. Gibt es einen fünften Komplizen und wenn ja, wer könnte es sein?

Doch die vier Magier sind tatsächlich nicht zu fassen. Sie scheinen den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein. Sollte es hier wirklich nicht mit rechten Dingen zugehen? Dylans aparte Kollegin Alma jedenfalls sträubt sich dagegen, Unerklärliches ausschließlich rational zu ergründen. Doch Ex-Zauberer Thaddeus Bradley (Morgan Freeman) versucht alles, um die Tricks der durchtriebenen Showtalente zu enthüllen. Werden die Ermittler dem magischen Quartett auf die Schliche kommen? Und welche Rolle hat Multimillionär Arthur Tressler (Michael Caine) bei diesem abgekarteten Spiel?

Geschmeidig gleitet die Kamera immer wieder über die Szenerie. Sie hebt und senkt sich, umkreist alles, verharrt spürbar zitternd einen Augenblick wie ein Panther vor dem Sprung. Flirrende Bilder entstehen, die nie mehr versprechen als sie halten. Elegant und lässig erzeugen sie Atmosphäre. Ein Film wie eine Achterbahnfahrt: Mitreißend und rasant, mitunter erschreckend, und dabei höchst vergnüglich, voll rätselhaftem, rhythmischen Kick. Selbst die temporeiche Montagesequenz, mit der die vier Hauptfiguren eingeführt werden, steckt voller raffinierter Effekte. Darin, dass der Zuschauer kaum klüger sein darf, als die Ermittler, liegt der Reiz dieses souverän inszenierten Heist-Movies mit seinen drei spektakulären Coups.

Die Figurenkonstellation des von Drehbuchautoren Ed Solomon („Men In Black“), Boaz Yakin („Safe“) und Edward Ricourt gemeinsam entwickelten Scripts ist grandios angelegt und überzeugt auch in der Besetzung. In den Nebenrollen des von Regisseur Louis Leterrier bestens inszenierten Katz- und Maus-Spieles glänzen Oscar-prämierte Altstars wie Michael Caine und Morgan Freeman. Der extrem wandlungsfähige Mark Ruffalo („The Avengers“) brilliert als besessener Cop, der in seinen besten Momenten an die weltberühmte Kultfigur des knautschigen Inspektors Columbo erinnert. An seiner Seite besticht der smarte „Inglourious Basterds“-Star, die 30jährige Melanie Laurent mit Charme und Charisma. Das französische Multitalent füllt jede Rolle mit Leidenschaft aus.

Atemlos sorgt ein überaus spielfreudiges Ensemble für eine durch ein paar Ungereimtheiten kaum getrübte Unterhaltung. Sodass am Ende feinster Kinospass übrigbleibt. Balsam auf die Seele in Zeiten andauernder Finanzkrisen. Nicht selten ist freilich das vorhergehende Rätsel besser als die Auflösung. Die Motive der Handlung wirken manchmal blass. Deshalb enttäuschen Filme dieser Art oft. Der Zauber der Geschichte verpufft dann zu schnell. Und so reichen „Die Unfassbaren“ trotz allem am Ende nicht die raffinierte Bankräuber-Farce „Inside Men“ des schwarzen Autorenfilmers Spike Lee heran, eins der originellsten Genrevariationen der vergangenen Jahre, frei nach Bert Brechts berühmten Zitat „Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“

Luitgard Koch

Jetzt geht es um Zauberei. Von geheimnisvoller Seite werden J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg), der Allround-Magier, ein Könner der Ablenkung, Merrit McKinney (Woody Harrelson), der Hypnosespezialist, der sich Mentalist und Gedankenleser nennt, Henley Reeves (Isla Fisher), die in der Sinnestäuschung und der Entfesselung ebenfalls erfahren und überaus geschickt ist, sowie schließlich der junge Zauberer Jack Wilder (Dave Franco) zu gemeinsamen Plänen eingeladen. Wer dahinter steckt, wird sich erst viel später herausstellen.

Das Quartett, das unter dem Namen „The Four Horsemen“ auftritt, verblüfft die Menschen in Las Vegas, in New Orleans oder in New York auf wirklich stupende Weise. Zum Beispiel gaukeln sie den Zuschauern von Las Vegas vor, wie sie Millionen aus einer Bank rauben, und zwar nicht an Ort und Stelle, sondern in Paris. Oder sie ziehen in New York mit den modernsten virtuellen Mitteln eine Show ab, die tausende fasziniert, und doch steckt dahinter wieder einer ihrer Coups.

Da es sich um Straftaten handelt, bleiben das FBI und andere behördliche Ermittler natürlich nicht tatenlos. Besonders Agent Rhodes ist hinter den Vieren her; niemand weiß, dass er ihnen in Wirklichkeit immer ein paar Schritte voraus ist.

Unterstützt werden vier Horsemen von einem reichen Gönner – dargestellt von der Kino-Ikone Michael Caine. Und noch eine Ikone ist dabei: Morgan Freeman. Doch der übt eine zwielichtige Rolle aus. Er war früher ebenfalls Magier, aber nun hat er herausgefunden, dass man mit dem Verraten der Zauberei mehr verdienen kann als mit dieser selbst.
Schier unglaublich, was die Macher alles auf die Beine gestellt haben. Magie-Berater waren am Werk, die Ausstatter haben sich selbst übertroffen, das Drehbuch strotzt vor Ideen, die jungen Schauspieler sind allesamt auf der Höhe. Die Regie hat auf eine äußerst temporeiche multimediale Show und auf Unterhaltung gesetzt, und da ist ihr einiges gelungen. Man braucht nur einmal an die Entfesselungs-Wassertankszene zu denken.

Die Digitalisten wollen sich mit jedem Film um eins mehr übertreffen. Zwar führten die Akteure viele Stunts selbst aus; monatelanges Training war dafür nötig, und das Ergebnis ist höchst beachtlich. Aber ohne Computer wäre ein solcher Film nicht zu machen. Wie durchgehend überaus effektvoll das ist, davon kann sich jeder überzeugen.

Thomas Engel