Filmdatenbank

Filmtitel
Weizenbaum. Rebel at Work.

Verleih
IL MARE FILM, Berlin

Vertrieb
IL MARE FILM, Berlin

Kinostarttermin
2007

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Originaltitel
Weizenbaum. Rebel at Work.

Herkunftsland + Prod. Jahr
GER/AUT/USA 2006

Regie
Peter Haas, Silvia Holzinger

Buch
Peter Haas, Silvia Holzinger

Darsteller
Prof. Dr. hc. mult. Joseph Weizenbaum u.a.

Länge
79 Minuten

FSK
ab 12

FBW

mögliche Sprach-/Inklusions-Fassungen
Englische Version mit engl. Untertiteln verfügbar, teils American English/Voice Over. Englische/Internationale Fassung ebenfalls als DCP. (die deutsche Originalfassung ist aber viel witziger!)


Pressetext
Weizenbaum. Rebel at Work.
 
Im Nikolaiviertel, in einer kleinen Wohnung mit Blick auf das Marx-Engels-Forum und den Berliner Dom lebt Joseph Weizenbaum.
Der 83-jährige ist wieder in Berlin. Zurückgekehrt? So würde er es nicht nennen.

Geboren im Berlin der 20er-Jahre wächst er in der jüdischen Bürgerschicht auf. Wohnung und Kürschnerei des Vaters sind auf einer Etage, die Familie wohnt am vornehmen Gendarmenmarkt, Joseph hat sein eigenes Kindermädchen.
 
Ein einziger Persianermantel als Startkapital und die Familie verlässt Nazi-Deutschland für immer. An Bord des Schnelldampfers Bremen geht es 1936 nach New York, dann weiter nach Detroit, Michigan. Für den damals 13-jährigen Joseph ein abenteuerlicher Ausflug, für die Eltern eine einzige Überforderung.
 
Ein Computer wird an der Universität gebraucht, also wird er gebaut, Joseph ist im Team. Er geht nach Kalifornien, als im Silicon Valley noch Obstbäume stehen. Es ist die Frühzeit des Computers: Noch gibt es keine Handbücher, man lötet, schraubt, macht Fehler und probiert von Neuem, jeder kennt jeden. Im Kalten Krieg spielt Geld keine Rolle. Mit jeder neuen Bedrohung müssen die Computer schneller werden. Für Joseph eine herrliche Zeit und der Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere in den USA.
 
Er wird Professor auf Lebenszeit am elitären Massachusetts Institute of Technology, dem MIT, als die Informatik gerade entsteht. Doch Joseph ist ein Rebell: In seinem Buch "COMPUTER POWER AND HUMAN REASON" greift er die eigenen Fachkollegen scharf an und kritisiert deren Allmachtsphantasien, den Militarismus und die vorherrschende Wissenschaftsgläubigkeit.
 
Zum Dissidenten geworden, entscheidet er sich Anfang der Neunziger für die erneute Emigration. Seither füllt er mit seinen Gastvorträgen mühelos die Hörsäle: Er ist eine moralische Instanz, ein un-akademischer Mahner, ein origineller wie eindringlicher Kulturpessimist. Seine uneitlen Vorträge sind kleine Happenings, der Mann mit dem Schnauzbart und langem Haar wird beinahe zur Kultfigur. Nicht zuletzt, weil er so einfach über Computer sprechen kann, dass ihn jeder versteht.
 
Berlin. Ein verschmitzter Geschichtenerzähler fügt unzählige Anekdoten, Erinnerungen und Einfälle zusammen zu einem Gemälde, das er sein Leben nennt. 
 

Pressestimmen, Auszeichnungen, etc.
Wolfgang-von-Kempelen-Preis für Informatikgeschichte, 2007
 
"Ich habe den Dokumentarfilm sehr interessant gefunden. Weizenbaum ist eine faszinierende Persönlichkeit - das bestätigt sich hier wieder. Geschickt kombinieren Sie in dem Film die Ausgrenzungs-/Verfolgungsgeschichte von Weizenbaum mit der Entwicklungsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Das Ineinanderschieben erzeugt eine interessante weitere Ebene. Die Fortschrittsgläubigkeit und -blindheit der Gesellschaften wird durch die Archivmaterialien deutlich gemacht. Meines Erachtens eine gelungene und gleichermaßen ansprechende wie anspruchsvolle Erzählweise."
Rolf Bergmann
Rundfunk Berlin-Brandenburg, rbb
Redaktion Dokumentation & Zeitgeschehen

„Weizenbaum. Rebel at Work. ist ein persönliches und sensibles Porträt eines engagierten Menschen namens Joseph Weizenbaum. In klugen und stellenweise auch sehr amüsanten Gesprächen schildert er sein Leben: die Jugend im Berlin, die Flucht aus Deutschland, den Neubeginn in den USA und die Rückkehr in seine Heimatstadt. Seine beachtliche wissenschaftliche Laufbahn, unter anderem am renommierten MIT, hindert ihn nicht daran, grundlegende humanistische Werte zu verteidigen.
 
Wir würden uns mehr Filme wie Weizenbaum. Rebel at Work wünschen.“
Monika Kaczek
Jüdische Filmwoche Wien

"Der Film zeigt die vielen Facetten Joseph Weizenbaums: Seine Offenheit, seinen Mut, seinen Eigensinn, seine Weitsicht, seine Großügigkeit - bei gleichzeitiger Genauigkeit, z.B. wenn es um den Gebrauch/Missbrauch von Sprache geht - und sein umwerfendes Erzähltalent, das Zeit und Raum sprengt. Il Mare Film gelingt es, ihm den adäquaten Raum zu geben." 
Gunna Wendt, Autorin, Biographin

„Jeder Informatiker sollte den Film gesehen haben!“
Matthias Müller-Prove, Hamburg

„Weizenbaum. Rebel at Work. – kleiner Film mit grosser Wirkung.“
Golem.de

“Im Zentrum dieses brandaktuellen Porträts liegen brilliant formulierte Erkenntnisse Joseph Weizenbaums, die den Computer, Sprache und den Prozess des Verstehens beleuchten. Die Psychoanalyse, in Europa oft noch immer als Spinnerei oder Nebensache abgetan, entpuppt sich als Wegbereiter von Eliza, Weizenbaums fundamentaler Entdeckung und Entwicklung des Conversational Programings.
Der Missing Link der Mensch-Maschine Beziehung erscheint als Phänomen tiefen, sozialen Verstehens.
 
So wird auch klar, wie wichtig sozial- und geisteswissenschaftliche Forschungsbereiche, die im technokratischen Verständnis gerne als unfruchtbar bezeichnet werden, in Wirklichkeit sind, welchen Wert sie für die moderne Welt darstellen.

Der Filmsprache von Holzinger und Haas gelingt es, oft nur sehr abstrakt geführte Diskurse auf den Boden unserer Geschichte und unseres Lebens zu stellen.”
Ferdinand Stahl
Filmschaffender, ehemals VideoLab/Medienwerkstatt, Wien

“Gratuliere! Ein wunderbares, glaubhaftes, liebevoll gestaltetes Bild. Ein Bildnis dieses alten Mannes, der mit seinem Leben so etwas wie ein Modellfall ist für die wissenschaftliche und auch für die politische Geschichte des vergangenen Jahrhunderts.”
Melchior Frommel, Kunstpädagoge, Schlierbach