Creation of the Gods I: Kingdom of Storms

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Die Trilogie um die „Creation of the Gods“ ist eines der größten filmischen Unterfangen, die je aus China kamen. Drei Filme wurden back-to-back gedreht. Das Budget lag umgerechnet bei 400 Millionen Dollar, wobei da schon überzogen wurde, weil die Filme teurer als geplant wurden – es gab sogar eine Phase, in der die Produktion gestoppt wurde, weil zuerst neues Geld aufgetrieben werden musste. Das Geld sieht man auf der Leinwand. Dies ist die epische Verfilmung der größten chinesischen Fantasy-Geschichte, die vor Tausenden von Jahren auf Basis echter Ereignisse ersonnen und von Geschichtenerzählern immer weiter ausgeschmückt wurde.

Webseite: https://splendid-film.de/creation-of-the-gods-kingdom-of-storms

Feng shen Di yi bu: Zhao ge feng yun
China 2023
Regie: Wuershan
Buch: Jianan Ran, Ping Ran, Cao Sheng
Darsteller: Huang Bo, Kris Phillips, Xuejian Li

Länge: 148 Minuten
Verleih: Splendid
Kinostart: 14. März 2024

FILMKRITIK:

Im 16. Jahrhundert wurde die Geschichte erstmals schriftlich festgehalten. Zuvor wurde sie über Jahrhunderte mündlich überliefert. Die realen Ereignisse rund um die Shang-Dynastie werden hier mit Fantasy vermengt. Nach der Rebellion gegen die Shang-Dynastie, besteigt ein neuer König den Thron. Doch eine düstere Prophezeiung verheißt nichts Gutes für das Volk. Nur eine sagenumwobene Schriftrolle, die von den Unsterblichen zu den Menschen gebracht wird, kann die Welt wieder zurück ins Lot bringen. Derweil wachsen die Intrigen zwischen den Reichen an. Auf Verrat folgt Krieg.

Es ist ein epochales Werk, das Regisseur Wuershan angegangen hat. Die erste Idee verfestigte sich 2014, in die Vorproduktion ging der Film 2017, pandemieverzögert starteten die Dreharbeiten später und zogen sich. Hier wurde schließlich ein Projekt verwirklicht, das man als den chinesischen „Herr der Ringe“ ansehen könnte. Für die Umsetzung der Effekte ließ Wuershan sich von Experten von ILM und Weta Digital beraten, verschiedene Firmen kamen dann zum Zug, darunter auch amerikanische. Effekttechnisch kann sich der Film so auch sehen lassen. Er kommt mit visuellem Bombast daher.

Das zeigt sich schon in der Anfangssequenz, als im Winter eine Stadt erst belagert und dann angegriffen wird. Katapulte, Feuer, eine heranpreschende Kavallerie – das präsentiert Wuershan mit einer Bildgewalt, die den Gang ins Kino fast zwangsläufig notwendig macht. Je größer die Leinwand und je wuchtiger das Soundsystem, desto besser bei diesem Film.

Die Vermengung realer Ereignisse mit Göttern und Dämonen hat ein ganz besonderes Flair und funktioniert sehr gut. Das bietet in gewisser Weise auch einen Mehrwert, hätte man sonst doch „nur“ die Intrigen am Hof und in den Reichen, die von der Shang-Dynastie vereint wurden. Im Grunde könnte man „Creation of the Gods: Kingdom of Storms“ auch als chinesische Version von „Game of Thrones“ ansehen. Eine Vielzahl von Figuren wird vorgestellt, die Interaktionen sind komplex, die filmische Umsetzung immer auf größtmögliche visuelle Wucht ausgelegt. Manche Bilder sind so schön, dass man sich fast in ihnen verlieren könnte.

In China spielte der Film fast 400 Millionen Dollar ein, der zweite und dritte Teil sollen im jährlichen Abstand folgen – dann hoffentlich auch wieder in den deutschen Kinos.

 

Peter Osteried