Die unlangweiligste Schule der Welt – Auf Klassenfahrt

Zum Vergrößern klicken

Langeweile in der Schule gehört zum Alltag, aber Langeweile im Kino will niemand haben. Und wenn „Die unlangweiligste Schule der Welt – Auf Klassenfahrt“ im Kino startet, ist die Abwesenheit von Langeweile quasi garantiert: Eine der erfolgreichsten Kinderbuchreihen der letzten Jahre kommt nun als temporeiche und mit bekannten Gesichtern besetzte Familienkomödie auf die Leinwand.

Deutschland 2023
Regie: Ekrem Ergün
Drehbuch: Sabrina Kirscher
Kamera: Eric Ferranti
Darsteller: Felicitas Woll, Max Giermann, Daniela Preuß, Serkan Kaya, Lucas Herzog, Leevi Tjelle Höhlein

Länge: 87 Minuten
Verleih: TOBIS Film
Kinostart: 26.10.2023

FILMKRITIK:

Filme nach bekannten Kinderbüchern sind im Kino hierzulande außerordentlich erfolgreich. Das gilt nicht nur für die „Klassiker“ von Erich Kästner, Otfried Preußler oder Michael Ende, auch die neueren Adaptionen der Bücher von Cornelia Funke oder die „Ponyherz“-Reihe von Usch Luhn begeistert ein junges Publikum. Nun ist also auch „Die unlangweiligste Schule der Welt“ an der Reihe. Der erste Band erschien 2017, neun Bände sind bisher erschienen, der erste – „Auf Klassenfahrt“ – wurde jetzt verfilmt.

Maxe (Lukas Herzog) ist ein Unglücksrabe, der die Katastrophen praktisch anzieht. Außer seinem Hund Makkaroni hat Maxe keine Freunde, seine Familie interessiert sich nicht für ihn, niemand hört ihm zu. Aber sein größter Feind ist seine Schule. Besonders Direktor Schnittlich (Max Giermann), der nicht nur Maxe, sondern auch allen anderen Kindern mit den 777 Gesetzen des „Schnittlich-Regulariums“ das Leben schwer macht. Dabei würde eine einzige Regel ausreichen, die ganz einfach so lautet: Maxe darf nichts, die Schule darf alles. Und Maxes Klassenlehrerin, Frau Penne (Felicitas Woll) setzt jede einzelne der 777 absurden Regeln rigoros durch. Doch Rettung naht: Die Behörde für Langeweilebekämpofung schickt ihren Top-Mann, Rasputin Rumpus (Serkan Kaya), der sich als Vertreter der Schulbehörde ausgibt und den Laden aufmischt. Als erstes sorgt er dafür, dass Maxes Klasse mit Frau Penne auf Klassenfahrt geht und sich alle plötzlich mitten im Wald wiederfinden. Ohne Dach überm Kopf und – noch schlimmer – ohne Handy-Empfang müssen sie mit den zahllosen Überraschungen fertig werden, die Rasputin Rumpus für sie in petto hat.

Doch Direktor Schnittlich ist ihnen auf der Spur. Jede Form von Fantasie und Kreativität ist ihm ein Dorn im Auge, weshalb es der einfallsreiche Maxe besonders schwer bei ihm hat. Schnittlichs einfältiger Regel-Kanon und sein diktatorisches Wesen erinnern nicht von ungefähr an typische Roald-Dahl-Bösewichte, wie sie zum Beispiel in „Matilda – das Musical“ und „Hexen hexen“ auftauchen. Dahl hat die düstere, extrem kinderfeindliche Atmosphäre der Schulen in seinen Kinderbüchern aus seiner eigenen Kindheit entlehnt, und die Autorin Sabrina Kirscher, die nicht nur die Romane sondern auch das Drehbuch des Films geschrieben hat, hat sie ins 21. Jahrhundert transportiert – Schnittlichs Schule erinnert verdächtig an die 50er Jahre, so wie auch die gelegentlich übertriebene Spielweise, die besonders bei Max Giermann und Serkan Kaya zu beobachten ist. Die Schauspieler geben dem Affen kräftig Zucker, und wer so etwas mag, kommt voll auf seine Kosten.

Das junge Publikum kann sich jedenfalls im Kinosaal nach Kräften amüsieren. Regisseur Ekrem Ergun hat für jede Menge Action gesorgt, und alle paar Minuten gibt es neue Überraschungen. Dabei gehen Drehbuch und Regie auf Nummer Sicher: von den beliebtesten Kinderthemen wird keines ausgelassen: Ballonfahrt, Wandern im Wald, Haustiere und Spukhaus, da ist für jeden was dabei. Die Effekte sind spaßig und ebenso wie die Animationen liebevoll gestaltet. Die größte Zuneigung gilt dabei Maxe und seine Versuchen, etwas richtig zu machen, die prinzipiell im Chaos enden, und das ist oft wirklich komisch. Letztlich geht es im Film und bei den Kindern um Freundschaft und Zusammenhalt, auch für den Einzelgänger Maxe. Und da spielt es irgendwann kaum eine Rolle, ob Schnittlich und sein Regularium am Ende besiegt werden.

Auch wenn im Wappen der Schnittlich-Schule ein erhobener Zeigefinger zu sehen ist: Der Film kommt ohne einen solchen aus, und das ist gut so. Schulparodie mit Abenteuerflair – so lässt sich „Die unlangweiligste Schule der Welt – Auf Klassenfahrt“ charakterisieren. Kleine und große Fans der Buchvorlage und alle Kids, die lustige, spannende Action mögen, können sich also auf einen unterhaltsamen Kinofilm freuen.

 

Gaby Sikorski