Hunter from Elsewhere – Eine Reise mit Helen Britton

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Die Künstlerin Helen bereist die Welt auf der Suche nach Formen, Farben und Materialien. Vor allem aber macht sie Jagd auf die Geschichten, die sich hinter den Dingen verbergen, aus denen sie später einzigartige Kunstwerke erschaffen wird.

Die Filmemacherin Elena Alvarez Lutz hat Helen Britton auf ihren Reisen begleitet, vom australischen Outback zu schroffen Pazifik-Küsten, von Schwerindustrie-Ruinen zu den Bewahrern von Handwerkstraditionen wie den Glasbläsern in Lauscha und den Steinschleifern von Idar-Oberstein. So ist eine poetische, kleine Filmerzählung entstanden: Einblicke in den künstlerischen Schöpfungsprozess.

Dokumentarfilm
Regie: Elena Alvarez Lutz
Kamera: Lilli-Rose Pongratz, Stefan Brainbauer, Robin Worms, Elena Alvarez Lutz
Schnitt: Nina Ergang
Erzählerin: Leoncia Flynn

Länge: 97 min
Verleih: W-film
Start: 07.03.2024

FILMKRITIK:

Schnell wird klar, wie Helen Brittons einzigartige Kunstwerke und Schmuckstücke entstehen: Sie betrachtet die Dinge anders als die meisten Menschen, und deshalb sieht sie mehr. Ob am Strand oder bei der Altmetallsammlung – sie sieht nicht nur ein Objekt wie zum Beispiel eine Kunstharz-Perle, die zur Herstellung von Modeschmuck verwendet wird, sie sieht auch die Geschichte dieser nur auf den ersten Blick unscheinbaren Perle. Sie sieht, aus welchen Materialien sie besteht, wie sie entstanden ist, sie interessiert sich für die Menschen, die an ihrer Herstellung beteiligt waren, und sie will alles über sie erfahren. Überall auf der Welt ist Helen Britton unterwegs, um neue Dinge zu finden, die ihr etwas erzählen. Sie ist ständig auf der Jagd – eine Jägerin, eine Entdeckerin. Dahinter steckt eine bestimmte Philosophie: Scheinbar Wertloses wertvoll zu machen und damit unsterblich.

Deshalb sind Gegenstände des Alltags, wie eine Gießkanne, für Helen Britton keine leblosen Dinge, sondern Speicher für Geschichten, von denen jede einzelne es wert ist, erzählt zu werden. Dadurch werden die Dinge quasi lebendig, denn es wird ihnen neues Leben eingehaucht. Die Filmemacherin Elena Alvarez Lutz wird in diesem Prozess zur Begleiterin und zur Beobachterin. Sie schaut zu, ohne sich allzu offensichtlich der Persönlichkeit der Künstlerin zu nähern. Stattdessen versucht sie, die Poesie der Dinge filmisch zu erfassen. Zusätzlich kommen Fans und Sammler, Handwerkerinnen und Handwerker und künstlerische Weggefährtinnen und -gefährten Helen Brittons ausführlich zu Wort. So erfährt das Publikum immer mehr über die faszinierenden Geschichten hinter den Objekten, aus denen Helen Britton in ihrem Münchner Atelier faszinierende, verwunschene Kunstwerke entstehen lässt.

Helen Britton hat sich eine eigene Welt der Geschichten geschaffen, von der sie über ihre Kunst erzählt. Der Film über ihr Schaffen spiegelt diese Welt wider und macht das Publikum zu Komplizen ihrer Kunst.

 

Gaby Sikorski