Das Maisfeld kommt einfach nicht zur Ruhe. In den letzten knapp vier Jahrzehnten gab es zehn Filme rund um die von Stephen King erschaffenen „Kinder des Zorns“. Die zugrundeliegende Novelle wurde sogar gleich zweimal verfilmt. Kurt Wimmer hat zumindest keine Neuverfilmung des Romans umgesetzt, nennenswert neue Ideen sind aber auch nicht dabei. Wieder mal werden die Kinder von jenem, der hinter den Reihen wandelt derart manipuliert, dass sie ihre Eltern massakrieren.
Webseite: https://plaionpictures.com/kino
Children of the Corn
USA 2020
Regie: Kurt Wimmer
Buch: Kurt Wimmer
Darsteller: Elena Kampouris, Kate Moyer, Callan Mulvey
Länge: 93 Minuten
Verleih: Plaion Pictures
Kinostart: 14. Dezember 2023
FILMKRITIK:
In einem kleinen Kaff in Nebraska beschließen die Farmer, dass sie den kranken Mais abfackeln wollen – dank Subventionen vom Staat ist das besser, als weiter zu versuchen, ihn zu retten. Aber damit stacheln sie auch die Kinder gegen sich auf. Denn sie werden von jenem, der hinter den Reihen wandelt, manipuliert. Schon bald töten die Kinder ihre Eltern und opfern sie dem Wesen, das unter den Maisfeldern haust. Eine Teenagerin, die an der Schwelle zum Erwachsensein steht, stellt sich aber dagegen und versucht, zu retten, was zu retten ist.
Der Film wurde bereits im Jahr 2020 inmitten des ersten Pandemiejahrs gedreht. Von Lockdowns war die zehn Millionen Dollar teure Produktion nicht betroffen. Für den Film schwang sich Kurt Wimmer nach fast 15 Jahren wieder auf den Regiestuhl. Seine Erfahrung mit „Ultraviolet“ hatte ihm das Regieführen vergällt. Seitdem hat er nur noch Drehbücher geschrieben, auch das für diesen Film.
Die neuen „Kinder des Zorns“ verstehen sich als eine Art Prequel zum Originalfilm, nur dass die Geschichte wohl eher nicht damals spielt. Letztlich ist das aber auch völlig egal, denn weder eine Zeit- oder Ortänderung kann dem Ganzen etwas Neues abgewinnen. Im Gegenteil: Wimmer arbeitet sich an dem ab, was schon zehnmal vor ihm gemacht wurde. Besonders in der ersten Hälfte ist der Film darum auch ziemlich zäh geraten. Die Figuren sind nur Stereotypen, die Ereignisse schleichen zu sehr. In der zweiten Hälfte nimmt das Ganze dann zumindest soweit Fahrt auf, dass leidlich spannende Unterhaltung herauskommt.
Wirklich gut ist eigentlich nur die damals zwölfjährige Kate Moyer, die als Anführerin den Kinder-Kult fest in Händen hat und erstaunlich vielschichtig, aber auch furchteinflößend spielt. Das hätte man ihr anfangs gar nicht zugetraut. Sie ist praktisch der einzige Aktivposten des Films, außer natürlich, man findet, ein „Kinder des Zorns“ sollte einen bösen Groot haben.
Zur Erklärung: Jener, der hinter den Reihen wandelt, ist normalerweise nie zu sehen, in Wimmers Film jedoch schon, und er sieht aus, als wäre er der Bruder von Groot – nur mit ein paar Maisblättern mehr am Leib. Die Kreatur ist technisch gut umgesetzt, inhaltlich jedoch fehl am Platz. Wimmer nutzt sie für ein paar deftigere Effekte, aber das war es auch schon. Letztlich kann er der Geschichte nichts Neues abgewinnen, im Maisfeld ist seit fast 40 Jahren einfach alles wie gehabt.
Peter Osteried