Scream VI

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Nach dem großen Erfolg des fünften Teils war der sechste schnell beschlossene Sache – und nur etwa ein Jahr später läuft er in den Kinos. Als einzige Legacy-Figur ist Gale Weathers, gespielt von Courteney Cox, dabei. Ansonsten ist alles neu, denn der Horror läuft nicht mehr nach den Regeln eines Sequels oder eines Requels, sondern eines Franchise ab. Tara und Sam leben nun in New York, aber auch in der Großstadt sind sie vor einem neuen Ghostface-Killer nicht sicher. Am Ende ist es dann doch „nur“ ein weiterer Slasher-Film. Aber ein guter!

Scream VI
USA 2023
Regie: Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett
Buch: James Vanderbilt, Guy Busick
Darsteller: Melissa Barrera, Courteney Cox, Jenna Ortega
Länge: 123 Minuten
Verleih: Paramount
Kinostart: 9. März 2023

Website: https://paramount.de/scream6

FILMKRITIK:

Tara (Jenna Ortega) und Sam (Melissa Barrera) leben seit ein paar Monaten in New York. Ihre Freunde Mindy und Chad sind auch aus Woodsboro mitgekommen. Während Tara versucht, den Schrecken des letzten Jahres zu vergessen, ist das für Sam unmöglich. Denn im Internet wird sie diffamiert: Nicht wenige Leute glauben, dass sie vor einem Jahr der Mastermind hinter den Morden war. Als in New York erste neue Ghostface-Opfer auftauchen, fällt der Verdacht so auch auf sie. Dabei ist sie – wie schon im Jahr zuvor – das Ziel des Killers, der sich anders als früher keinen Deut um Filme schert.

„Scream“-Schöpfer Kevin Williamson erklärte sich vor kurzem begeistert von dem Film, weil er dem Franchise auch neue Impulse verleiht. Damit hat er durchaus recht. Schon die Anfangssequenz mit dem üblichen Mord fällt aus dem Rahmen, weil die Identität des Mörders gleich bekannt ist. Aber auch daraus bezieht der Film einen Twist. Das neue Setting weiß „Scream 6“ gut zu nutzen. Der Look ist ein gänzlich anderer als noch bei den in der Kleinstadt spielenden vorherigen Teilen. Neue Herausforderungen kommen damit aber auch, weswegen man die Geschichte rund um Halloween erzählt – das macht es dem Ghostface-Killer leichter, durch die Stadt zu huschen.

Sehr schön spielt der Film damit, dass man in der Masse auch nicht unbedingt sicherer ist als allein. Die U-Bahn-Sequenz ist extrem spannend, und dass umso mehr, weil der Trailer sehr geschickt ein paar Erwartungen geweckt, die nun aber gänzlich anders erfüllt werden.

Auf Neve Campbell muss man verzichten – das finanzielle Angebot, das ihr für diesen Film gemacht wurde, empfand sie als beleidigend. Darum ist Courteney Cox die Letzte, die auch im Originalfilm von vor 27 Jahren dabei war. Es ist eine Nebenrolle, aber eine knackige, zumal ihre Figur dem neuesten Killer auch begegnen darf. Mit dabei ist zudem Hayden Panettiere, die im vierten Teil mitwirkte. Überhaupt ist die Vergangenheit bei den „Scream“-Filmen nie vergessen, und das nicht nur, weil der Killer einen Schrein für die Ghostface-Mörder errichtet hat.

Gelungen ist das Rätselspiel, wenn es um die Identität des Killers geht. Denn der Film schafft es immer wieder, falsche Fährten auszulegen und dennoch schlüssig zu bleiben. Am Ende ist der Spuk vorbei – bis der nächste Ghostface-Killer auftaucht.

Übrigens: Nach dem Nachspann gibt es noch etwas zu sehen, aber ob man das nun gut oder schlecht findet, hängt sicherlich vom Sinn für Humor ab.

Peter Osteried