Auf dem Weg – Wenn Begegnungen verändern

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Aussteigen, zur Ruhe kommen, sich selbst finden – all das spielt in „Auf dem Weg – Wenn Begegnungen verändern“ hinein, weil Timo Götz und Salima Oudefel sich entschieden haben, aus dem Trott des normalen Alltags auszubrechen und die Welt zu erkunden. Sie dokumentierten ihre dreijährige Reise und destillierten daraus einen Film, auch wenn dieser nur einen Bruchteil der Geschichten bieten kann, die sie erlebt haben.

Website: https://aufdemweg-derfilm.de/

Auf dem Weg – Wenn Begegnungen verändern
Deutschland 2021
Regie: Timo Götz, Salima Oudefel
Länge: 113 Minuten
Kinostart: 16.7.2021

FILMKRITIK:

Timo Götz und Salima Oudefel entschieden sich, alles, was sie haben, zu verkaufen, ihre fünf Monate alte Tochter zu nehmen und in Richtung Asien aufzubrechen. Sie kamen nach Sri Lanka, sie lernten Menschen und ihre Geschichten kennen und kamen zur Erkenntnis, dass Lebenswege immer wieder gestört werden, aber dennoch weitergehen. Die dreijährige Reise brachte nicht nur Höhen mit sich, auch Tiefen waren enthalten. So erkrankte Salima am Dengue-Fieber. Aber es gab auch die ganz großen Momente. Immerhin wurde auf der Reise das zweite Kind der Familie geboren.

Als Götz und Oudefel sich entschieden, diese Reise anzutreten, beschlossen sie auch, eine Kamera mitzunehmen. Damals war ihnen noch nicht bewusst, dass daraus ein Dokumentarfilm werden sollte. Die Kamera war vielmehr eine Möglichkeit, Erlebtes einzufangen. Drei Jahre später saß das Paar auf 300 Stunden Material. Eine immense Menge, um daraus einen Film zu destillieren. Angesichts der puren Menge mussten Dinge auf der Strecke bleiben. Das Paar konnte nicht alles in einen Film von knapp zwei Stunden einbringen, die Geschichte, die sie erzählen, ist aber zweifelsohne interessant.

Weil es häufig gar nicht um die Reisenden geht, sondern vielmehr um die Menschen, denen sie begegnen. Sie lernen andere Bräuche, andere Lebensumstände, andere Herausforderungen kennen und gewinnen damit einen tieferen Einblick, aber auch ein fundierteres Verständnis davon, was es heißen kann, Mensch zu sein. Das Leben ist nicht immer einfach. Häufig ist es sogar hart und schwierig, aber den Film durchzieht das Gefühl von etwas Sinnstiftendem. Man hat den Eindruck, dass das Leben eine Reise ist, bei der die Stationen das sind, was am wichtigsten ist, zusammen mit der Erkenntnis, dass jeder Mensch eine Geschichte hat, die es wert ist, erfahren zu werden.

„Auf dem Weg – Wenn Begegnungen verändern“ ist ein sehenswerter Reisedokumentarfilm, der durchaus inspirierende Momente besitzt. Man mag es dem Paar vielleicht nicht unbedingt nachmachen, sein Hab und Gut zu packen und sich auf in die Welt zu machen, aber die Menschen und ihre Geschichten kennen lernen, das kann man auch hier.

Peter Osteried