Baghead

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Auf Grundlage seines eigenen Kurzfilms hat der Spanier Alberto Corredor nun einen Langfilm zu „Baghead“ abgeliefert. Hier erbt eine junge Frau ein altes Haus, in dessen Keller eine Hexe haust. Man kann über sie mit den Toten kommunizieren, aber auf keinen Fall darf es länger als zwei Minuten dauern – und das Haus darf sie auch nicht verlassen. Stimmungsvoll umgesetzt, aber mit Längen.

Webseite: https://www.studiocanal.de/filme/

Großbritannien / Deutschland 2023
Regie: Alberto Corredor
Buch: Christina Pamies, Bryce McGuire
Darsteller: Freya Allan, Peter Mullan, Ned Dennehy

Länge: 93 Minuten
Verleih: StudioCanal
Kinostart: 28. Dezember 2023

FILMKRITIK:

Iris erfährt, dass ihr Vater gestorben ist. Sie hat ihn seit Jahren nicht gesehen und reist nun an, um sich das Haus anzusehen, das er ihr hinterlassen hat. Es beherbergt ein geschlossenes Pub, ist riesig und heruntergekommen. Als sie dort übernachtet, taucht ein junger Mann namens Neill auf. Er bietet ihr 2.000 Pfund, wenn sie ihn in den Keller lässt, weil er mit der Frau dort unten sprechen will. Sie kann ihn mit seiner verstorbenen Frau reden lassen. Erst ist Iris unwillig, aber das Geld lockt, und dann die Neugier. Aber was hat es mit der Hexe im Keller auf sich? Ihr Vater hat ihr eine wichtige Nachricht hinterlassen …

Wieder mal bewahrheitet sich, dass Kurzfilme selten eine gute Basis für einen Langfilm sind. Was in einer Handvoll Minuten funktioniert, liefert oft nicht genug Stoff für abendfüllende Unterhaltung. So ist es bei „Baghead“ auch. Sicher, der Film hat seine Momente, aber an Jump Scares ist er doch eher arm, so dass im Grunde nur eine schöne Atmosphäre bleibt. Die Hintergrundgeschichte der Hexe ist interessant, das Ende auch, weil es ein spannenderes Sequel verspricht. Aber dazwischen wird zu häufig auf Konvention gesetzt.

Der Reiz, mit den Lieben, die man verloren hat, ein letztes Mal reden zu können, ist verständlich und eigentlich auch das Einzige, was diesen Film antreibt. Davon abgesehen erzählt Corredor aber ohne großartigen Esprit. Man fühlt sich an einen Film wie „Talk to Me“ erinnert, nur dass der weit besser ist.

Die Schauspieler sind gut. Peter Mullan („Tyrannosaur“) ist immer verlässlich, die junge Frey Allan, die als Ciri in der Netflix-Serie „The Witcher“ bekannt wurde, schlägt sich auch gut. Aber sie haben halt nur ein begrenztes Material, mit dem sie hier arbeiten können. Da hilft es dann auch nicht, dass der Film zum Ende eine überraschende Wendung hervorzaubern will, da man die längst erahnt hat. Alles in allem ein Horrorfilm, bei dem man nicht genau weiß, an wen er sich wenden will. Für ein jugendliches Publikum ist er zu unaufgeregt, zu zahm, zu wenig spaßig, für ein älteres ist wiederum zu wenig geboten, weil die Geschichte dann halt doch nur an der Oberfläche bleibt.

„Baghead“ ist solide, aber gerade das sollte ein Film nicht sein. Entweder sollte er toll sein und brillieren oder schlecht und darum bemerkenswert. Im Mittelfeld fällt ein Werk wie dieses aber eher früher, als später dem Vergessen anheim.

 

Peter Osteried