Cats & Dogs 3 – Pfoten vereint!

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Auch im dritten Teil der beliebten „Cats & Dogs“ Reihe gibt es ein Stelldichein von sprechenden Katzen und Hunden im Auftrag der (Tier-)Weltenrettung. Und diesmal ist es umso wichtiger, dass beide Spezies zusammenhalten, denn ein gefiederter Widersacher hat es darauf abgesehen, die Feindschaft der Vierbeiner zu seinem Zweck zu nutzen. Doch es scheint, als sei die Zeit für Filme über sprechende Tiere vorbei. Und Regisseur Sean McNamara kann mit seiner starren Inszenierung und ohne Gespür für Timing und Gags auch nicht vom Gegenteil überzeugen.

Trailer: www.youtube.com

USA 2020
Regie: Sean McNamara
Drehbuch: Scott Bindlay
Darsteller: Callum Seagram Airlie , Sarah Giles, Garry Chalk, Michael Daingerfield, Max Greenfield, Melissa Rauch, George Lopez, Kirsten Robeck
Verleih: Warner Bros.
Länge 84 Min.
Start: 19. 11. 2020

FILMKRITIK:

Es gab mal eine Zeit, da waren sich Hund und Katze spinnefeind. Über die Jahre haben beide Spezies gelernt, dass es sich miteinander besser lebt als gegeneinander. Das gilt auch für Hund Roger (Originalsprecher: Max Greenfield) und Katze Gwen (Melissa Rauch), zwei fellige Agenten auf tierischer Mission. Doch ein finsterer, gefiederter Widersacher namens Pablo (George Lopez) will die Feindschaft der beiden Arten wiederaufleben lassen, damit die Menschen die Lust an ihren Vierbeinern verlieren und sich fortan stattdessen Vögel, Reptilien und andere Kleintiere in Haus holen. Roger und Gwen müssen diesen finsteren Plan vereiteln. Doch dazu benötigen sie auch die Unterstützung von Herrchen Max (Callum Seagram Airlie) und Frauchen Zoe (Sarah Giles)…

Anfang des neuen Jahrtausends waren Filme über sprechende Tiere halbwegs angesagt. Damals kam neben dem Eddie-Murphy-Remake von „Dr. Dolittle“ und dessen Fortsetzung „Dr. Dolittle 2“ auch die fellige Spy-Komödie „Cats & Dogs“ in die Kinos. Hund und Katze müssen sich zusammenschließen, um gemeinsam die Welt zu retten – das Ergebnis war, nennen wir es einmal diplomatisch massentauglich. Hierzulande performten all diese Filme immerhin solide an den Kinokassen, in den USA war das Wohlwollen der Zuschauer mitunter sogar noch höher. Allein der erste „Cats & Dogs“-Film spülte bei Produktionskosten von 60 Millionen US-Dollar über 200 Millionen in die Kinokassen. Bei Sprecherpower von unter anderem Tobey Maguire, Alec Baldwin und Susan Sarandon auch kein Wunder. Dass das Studio eine Fortsetzung erst acht Jahre später in Auftrag gab, sodass sie erst neun Jahre nach Teil eins auf die Leinwand kam, könnte mit ein Grund dafür sein, weshalb „Cats & Dogs 2 – Die Rache der Kitty Kahlohr“ bloß mit Hängen und Würgen seine Produktionskosten wiedereinspielen konnte. Die nunmehr noch einmal zehn Jahre später erscheinende, zweite Fortsetzung „Cats & Dogs 3 – Pfoten vereint!“ (diesmal ohne jedwede Starbeteiligung vor und hinter den Kulissen entstanden) bestätigt leider die Vermutung, dass die Zeit für Filme über sprechende Tiere dem Zeitgeist längst nicht mehr entspricht.

Dabei geben sich Regisseur Sean McNamara („Soul Surfer“) und Drehbuchautor Scott Bindlay (zu seinen Werken gehören unter anderem die drittklassigen Animationsfilmsequels „Operation Nussknacker 2 und 3“) alle Mühe, die Welt der Vierbeiner den Standards einer heutigen Teenagerwelt anzupassen. Die Kids hängen die ganze Zeit an ihren Smartphones rum? Warum nicht auch den Tieren welche zustecken? Die Kommunikation des Menschen erfolgt (fast) nur noch online? Warum nicht auch die Tiere über Bildschirme und Headsets miteinander kooperieren lassen? Virtual-Reality-Brillen sind der neue heiße Scheiß bei den Kids? Wieso also nicht mal ausprobieren, was die Tiere damit so anstellen können? Gewiss waren die „Cats & Dogs“-Filme in ihrer Genreverortung als tierische Agentenfilmparodie schon immer auch voll von technischen Gimmicks, doch diesmal vergeht kaum eine Szene, in der die Vierbeiner nicht auf einen Bildschirm starren.

Bei so viel digitaler Kommunikation gerät die eigentliche Handlung fast schon ins Hintertreffen, was auch daran liegt, dass „Cats & Dogs 3“ mit einer derart leblosen Inszenierung aufwartet, dass jede Foto-Lovestory in der BRAVO mehr Dynamik versprüht. In starren Schuss-Gegenschuss-Bildabfolgen sieht man Hund und Katze miteinander sprechen (die Animation der bewegten Münder ist sogar wirklich ordentlich geraten), kleine Kunststücke vollführen und anschließend aus dem Bild laufen. Die einzelnen Szenen sind so abgehackt, dass zu keinem Zeitpunkt ein Szenenfluss entsteht. Das mag gewiss auch dem schwierigen Dreh mit den Tieren geschuldet sein – im Abspann bekommt man einige spannende Einblicke vom Set präsentiert. Das merkt man auch daran, dass die Sequenzen, in denen es um die Menschen geht, insgesamt etwas flüssiger wirken. Leider nehmen die Tiere einen wesentlich größeren Raum ein als die Zweibeiner, sodass dieser handwerkliche Missstand arg ins Gewicht fällt. Und die Nebenhandlung rund um den von seiner Mutter zum Tennisprofi gedrillten Max und seine musikliebende Nachbarin Zoe ist in ihrer Vorhersehbarkeit und Spannungsarmut auch nur bedingt unterhaltsam.

Antje Wessels