Der kleine Nick auf Schatzsuche

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Nach der erfolgreichen TV-Serie „Der kleine Nick“ und zwei Spielfilmen von 2009 und 2014 ist „Der kleine Nick auf Schatzsuche“ die dritte Kinoproduktion rund um den aufgeweckten neunjährigen Jungen. Zusammen mit seinen Freunden versucht er diesmal den Umzug der Familie nach Südfrankreich zu verhindern. Die familiengerechte Komödie ist ein sehenswerter, kreativ umgesetzter und satirischer Kino-Spaß, der das Geschehen konsequent aus kindlicher Perspektive schildert. Lediglich leichte inhaltliche Schwächen trüben ein wenig den Gesamteindruck.

Website: www.falcom.ch/der-kleine-nick-auf-schatzsuche/

Frankreich 2021
Regie: Julien Rappeneau
Drehbuch: Julien Rappeneau
Darsteller: Ilan Debrabant, Audrey Lamy, Jean-Paul Rouve, Pierre Arditi

Länge: 103 Minuten
Kinostart: 02.06.2022
Verleih: Falcom Media

FILMKRITIK:

Der neunjährige Nick (Ilan Debrabant) macht nichts lieber, als mit seinen besten Freunden Otto (Oscar Boissière), Adalbert (Léandre Castellano-Lemoine), Franz (Malick Laugier), Chlodwig (Anton Alluin), Roland (Malo Chanson-Demange) und Georg (Simon Faliu) die Tage zu verbringen und Abenteuer zu erleben. Umso geschockter ist Nick, als sein Vater (Jean-Paul Rouve) befördert wird und ein Umzug ins weit entfernte Südfrankreich droht – immerhin wäre dies für seine Freunde und ihn ein Abschied für immer. Nick kann sich kein Leben ohne seine Kumpels vorstellen. Aber die „Unbesiegbaren“, wie sich Nick und seine Freunde nennen, haben einen Plan, um den bevorstehenden Umzug zu verhindern: eine geheimnisvolle Schatzsuche.

Bereits seit über 60 Jahren verzaubern die Geschichten um den kleinen Nick Kinder mehrerer Generationen überall auf der Welt. So alt sind die Kinderbücher bereits, zu denen sich Asterix-Erfinder René Goscinny die Texte und Abenteuer ausdachte. Hinzu kamen seit den späten 00er-Jahren eine Zeichentrickserie und zwei Kinofilme.

Das Angenehme ist, dass der neueste Streich der Film-Reihe keinerlei Vorkenntnisse beim Zuschauer voraussetzt. Dafür sorgt die charmante Eröffnungssequenz, die dem Kinobesucher auf heitere, pointierte Weise die wichtigsten Figuren vorstellt. Gewissermaßen geben die ersten zehn Minuten auch schon die Tonalität und Stimmung des restlichen Films vor, denn Regisseur Julien Rappeneau legt einen klaren Schwerpunkt auf komische Szenen, freche Dialoge und ulkigen Spaß. All dies verleiht dem Film eine angenehme Unbeschwertheit und Leichtigkeit.

Als schrullig und etwas eigenbrötlerisch aber jederzeit sympathisch erweist sich das Figurenkabinett – nicht zuletzt die kauzigen erwachsenen Charaktere. Da sind zum Beispiel der vor allem an seinen Fähigkeiten auf dem Tennisplatz bedachte Chef von Nicks Vater oder der dauergrinsende Schulleiter, der allein mit seinen Kalendersprüchen und Floskeln für etliche Schmunzler sorgt.

Die Kinderdarsteller machen allesamt einen großartigen Job in ihren Rollen, und das bezieht sich nicht nur auf das begeisternde Spiel von Ilan Debrabant als Nick. Die Freunde harmonieren wunderbar und die Chemie stimmt jederzeit. Zwar sind die Figurenzeichnung und Charakterisierung nicht frei von Klischees (es gibt den neunmalklugen Streber namens Adalbert oder auch den etwas rundlicheren Otto, dem Essen über alles geht), dennoch erfreut die liebenswerte Kinderbande mit klugen Einfällen und hintersinnigen Weisheiten. Und sie steht stellvertretend für wichtige Werte wie Zusammenhalt und Teamgeist.

Schade ist, dass die titelgebende Schatzsuche inhaltlich erst spät eine Rolle spielt. Da sind bereits rund 30 Minuten vergangen, bis der geheimnisvolle Schatz eines mysteriösen Wikingers überhaupt das erste Mal Erwähnung findet. Und fast nochmal so lange dauert es, bis dieser Handlungsstrang dann tatsächlich im Mittelpunkt steht. Dafür besticht „Der kleine Nick auf Schatzsuche“ allerdings mit einer lebhaften visuellen Umsetzung und einer tollen, nostalgischen Retro-Optik, die sich sowohl im Setting als auch den Requisiten und Produktionsdesign wiederspiegelt.

 

Björn Schneider