Küss mich, Mistkerl

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Lucy Hale und Austin Stowell kennen sich schon von „Fantasy Island“. Jetzt spielen sie Kollegen in einem Verlag, die um denselben Job konkurrieren, und auch amourös umeinanderkreisen. Der Film basiert auf dem Roman von Sally Thorne und ist das, was man bei einer Romcom erwartet: seicht-harmlose Unterhaltung.

Website: https://www.square-o-n-e.com/

The Hating Game
USA 2021
Regie: Peter Hutchings
Buch: Christina Mengert
Darsteller: Lucy Hale, Austin Stowell, Damon Daunno
Länge: 102 Minuten
Verleih: SquareOne Entertainment
Kinostart: 10 März 2022

FILMKRITIK:

Seit die Verlage von Lucy (Lucy Hale) und Josh (Austin Stowell) fusionierten, herrscht ein ganz anderes Arbeitsklima – und auch die Liebe für das Buch ist nicht mehr, was sie einmal war. Sie ist freundlich, quirlig, engagiert, er kühl, trocken und nur aufs Ergebnis fokussiert. Beide können sich nicht ausstehen, was auch jeder im Verlag schnell mitbekommt. Aber aus der gegenseitigen Abneigung wird schon bald mehr – sozusagen die Hass-Liebe-Variante von „Was sich liebt, das neckt sich“. Aber haben die zwei überhaupt eine Chance, da sie nun auch noch um einen Job konkurrieren, der die Ausrichtung des Verlagsgeschehens ändern könnte?

Der Film beruht auf dem Roman Sally Thorne – dem hat der Film auch den deutschen Titel „Küss mich, Mistkerl“ zu verdanken. In jüngster Zeit wurde der Roman als „perfekt für die Selbstisolation“ beschrieben. Für den Film gilt das allerdings nur bedingt. Denn während der Roman zumindest die Möglichkeit hat, tief in das Gefühlsleben der Figuren einzutauchen, muss eine Romcom da schon gezwungenermaßen oberflächlicher sein. Es geht gar nicht anders. Entsprechend hakt der Film alle Stationen ab, die man mit Werken dieses Genres verbindet.

Dass er dabei unendlich seicht ist, sei ihm nachgesehen, das ist einfach Teil der DNS einer jeden Romcom – ebenso wie das Erzählformat „Kriegen sie sich? Ja, sie tun’s. Etwas bringt sie auseinander. Happyend“. Was dem Film schadet, sind die unheimlich flachen Dialoge. Wenn Lucy und Josh umeinanderkreisen, dann ist es noch amüsant, wenn sie sich freche Sprüche um die Ohren hauen, aber wenn es dann intimer wird, klingen die Dialoge wie die miesesten Anmachsprüche, die man sich überhaupt nur vorstellen kann. Fremdschämen ist da inbegriffen.

Kann man das ausblenden, ist „Küss mich, Mistkerl“ einfach nur eine weitere romantische Komödie mit schönen Menschen, die am Ende alles bekommen, was sie wollen. Kann man es nicht, wird die gut 100-minütige Laufzeit durchaus zur Geduldsprobe. Bei diesem Film trennt sich dann die Spreu vom Weizen jener, die einfach immer und gerne in jede Form romantischer Geschichte eintauchen, und jener, die dabei auch einen zumindest halbwegs soliden Film erwarten.

 

Peter Osteried