Shotgun Wedding

Zum Vergrößern klicken

Preise für Originalität wird „Shotgun Wedding“ nicht gewinnen. Andere sicher auch nicht. Aber der Film gibt sich als das, was er sein will – lockere Unterhaltung für einen Date-Abend, wenn auch nicht unbedingt einen von absoluten Filmfans. Denn die werden die Geschichte in zahlreicher Variation schon häufig gesehen haben. Hier gibt es eine Destination Wedding auf den Philippinen, die von Piraten gecrasht wird, weswegen das Pärchen noch mehr zusammenhalten muss, um die Situation aufzulösen.

Webseite: https://www.leoninestudios.com/de/

Shotgun Wedding
USA 2022
Regie: Jason Moore
Buch: Mark Hammer
Darsteller: Jennifer Coolidge, Josh Duhamel, Jennifer Lopez

Länge: 100 Minuten
Verleih: Leonine
Kinostart: 19. Januar 2023

FILMKRITIK:

Eigentlich wollte Darcy (Jennifer Lopez) nie eine große Hochzeit, ihr Freund Tom (Josh Duhamel) aber schon. Sie gab nach und so befinden sie sich nun mit Freunden und Familie auf einer philippinischen Insel. Unangenehm wird es erst, als ihr Vater auch noch ihren Ex-Freund einlädt, der natürlich zur Stelle ist und in Tom Zweifel sät, ob Darcy ihn wirklich heiraten will. Das führt zum Streit, den die beiden noch eine Weile austragen, denn die Hochzeit wird von Piraten gestürmt, die auf Lösegeld aus sind. Aber dazu brauchen sie die Braut, die mit ihrem Mann im Dschungel unterwegs ist und sich als wehrsamer erweist als gedacht.

Der in der Dominikanischen Republik gedrehte Film stand schon seit einiger Zeit zur Disposition. Im Jahr 2019 sollte Ryan Reynolds noch die männliche Hauptrolle spielen, stieg dann aber aus. An seine Stelle trat Armie Hammer, der 2021 nach großem Skandal um seine Vergangenheit aus dem Projekt aussteigen musste. Josh Duhamel ist jetzt der Ersatz vom Ersatz, und schlägt sich dabei ganz gut, zumal ohnehin jeder neben Jennifer Lopez verblassen würde. Die mittlerweile 53-jährige Schauspielerin sieht immer noch weit jünger aus, als sie ist. Das wird auch im Film kurz angesprochen, als Jennifer Coolidges Figur von ihr wissen will, ob das nun Genetik oder Pilates ist. Vermutlich eine Mischung aus beidem.

Überraschend ist an „Shotgun Wedding“ nichts, auch nicht, wer die Piraten sind und wieso sie überhaupt hier sind. Der Film funktioniert streng nach Schema F. Alles bekannt, alles schon mal dagewesen, aber sympathisch umgesetzt, zumal ein paar der Nebenfiguren herrlich übertrieben sind – Jennifer Coolidge hat ihr Stiflers-Mom-Image eben nie ganz ablegen können.

Oftmals erinnert der Film an „Lost City“, nur dass der größer und spektakulärer war. „Shotgun Wedding“ ist da deutlich kleiner und robuster, aber das schadet dem Streifen nicht. Er ist das, was er von vornherein sein wollte: ein seichtes, mit etwas Action, Humor und Romantik versehenes Date-Movie, das gerade auch etwas ältere Paare einlädt, mal wieder einen netten Abend im Kino zu verbringen. Sicherlich ist es dabei hilfreich, wenn man weder Cineast noch Alleskenner ist, aber letztlich ist der Film so harmlos, dass er bei (fast) jedem für passables Entertainment sorgen sollte. Und: Die Urlaubskulisse ist in trüben Wintertagen ja auch nicht das Schlechteste.

 

Peter Osteried