How It Ends

Zum Vergrößern klicken

„How It Ends“ ist ein Film, der inmitten der Corona-Pandemie im Sommer des Jahres 2020 gedreht wurde. Ein Film über eine Frau, die am letzten Tag ihres Lebens – am Abend wird die Erde von einem Asteroiden getroffen und vernichtet – noch einmal ihren Vater und ihre Mutter trifft und auf dem Weg mit allerhand schrägen Gestalten zu tun hat. Herausgekommen ist ein typischer Indie-Film, zum Teil improvisiert, roh und interessant, aber auch mäandernd.

Website: www.kinostar.com/filmverleih/how-it-ends/

USA 2021
Regie & Buch: Darly Wein & Zoe Lister-Jones
Darsteller: Zoe Lister-Jones, Cailee Spaeny, Olivia Wilde, Fred Armisen, Whitney Cummings,
Länge: 83 Minuten
Verleih: Kinostar
Kinostart: 12.8.2021

FILMKRITIK:

Liza (Zoe Lister-Jones) will eigentlich nicht alleine sterben, das Ende der Welt macht das aber wahrscheinlich. Ihr jüngeres Ich, mit dem sie sich regelmäßig unterhält, ist zwar auch da, aber das zählt ja nicht. Die beiden machen sich also auf den Weg durch die Stadt – für finale Gespräche mit ihrem Vater, der trotz Anwesenheit nie für sie da war, und mit ihrer Mutter, die sie verlassen hat. Auf dem Weg durch die gähnend leeren Straßen gibt es allerhand schräge und ungewöhnliche Begegnungen.

„How It Ends“ ist im besten Sinne ein Indie-Film. Offenkundig mit kleinem Geld produziert, die Situation nutzend und gleich noch ein paar Gefälligkeiten einfordernd, denn unter den Leuten, die Liza trifft, sind einige bekannte Namen wie Olivia Wilde oder Helen Hunt. Auch das macht den Reiz dieses ungewöhnlichen Films aus, herauszufinden, wem Liza und ihr jüngeres Ich als nächstes begegnen.

Diese Begegnungen können alles sein. Total schräg, wenn sie einer Stand-up-Komikerin begegnen, die auf der Straße ohne Publikum performt, ein fieser Kommentar auf Querdenker und Schwurbler, oder auch ein tiefsinniges Gespräch über das Leben. Die Treffen in diesem Film sind, wie Forrest Gump sagen würde, wie eine Pralinenschachtel. Man weiß nie, was man bekommt. Nicht jede dieser Begegnungen überzeugt, manches wirkt bemüht oder überzogen, anderes wiederum ist auf den Punkt gebracht.

Der Weg ist hier das Ziel – und dieser Weg hat auch eine beeindruckende Ausstrahlung. Denn Liza und ihr jüngeres Ich gehen immer mitten auf der Straße. Niemand läuft dort herum, von den Einzelbegegnungen abgesehen, die den Film ausmachen. Das ist Drehen unter Pandemie- und Hygiene-Bedingungen. Man hat aus einer Herausforderung das Beste gemacht.

Die Idee des jüngeren Ichs, das ansonsten geflissentlich von jedem ignoriert wird, aber just zum Ende der Welt von jedem gesehen werden kann, unterstreicht die schräge Note dieses Films. Es erlaubt der Hauptfigur auch das Selbstgespräch, ohne dass dieses für den Zuschauer zu langweilig werden würde.

Hin und wieder ist „How It Ends“ tiefsinnig, manchmal aber auch völlig daneben, aber interessant ist dieser Endzeitfilm, der das Ende der Welt nur als Katalysator nutzt, schon. Dass das Leben endet, erschreckt hier keinen, wie das Leben ist aber schon.

Peter Osteried