Opération Portugal

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Der Komiker D’jal spielt mit der Herausforderung, sein Publikum mit einer anderen Kultur zu konfrontieren. Er greift auf Klischees zurück, die nicht immer formschön sind. Soll heißen: Ein Film wie „Operation Portugal“ wirkt gerade in der heutigen Zeit anachronistisch. D’jal ist hier als französischer Polizist zu sehen, der undercover in einer portugiesischen Familie ermitteln muss.

Website: https://one-filmverleih.de/OperationPortugal

Opération Portugal
Frankreich 2021
Regie + Buch: Frank Cimière
Darsteller: D'jal, Sarah Perles, Pierre Azéma, Frédéric Chau, Farida Ouchani, Eric da Costa
Länge: 92 Minuten
Verleih: One.Film, Vertrieb: Sony Pictures
Kinostart: 23.9.2021

FILMKRITIK:

Hakim ist französischer Polizist marokkanischer Herkunft. Er lebt bei seiner Mutter, geht in seinem Beruf auf und wird für eine Geheimoperation rekrutiert, weil er jemandem sehr ähnlichsieht. Innerhalb weniger Tage muss er sich darauf vorbereiten, zum Portugiesen zu werden, um als Maulwurf in einer Einwandererfamilie zu ermitteln. Doch immer mehr gerät er in einen Zwiespalt zwischen seiner Pflicht und den aufkommenden Gefühlen für die neue Familie.

D’jal (eigentlich Djalel Biad) wollte eigentlich Regisseur werden, entdeckte dann aber seine Freude am Schauspiel. Er schrieb sein eigenes Material, trat auf Bühnen auf und entwickelte die Figur des Portugiesen, mit dem er in Frankreich Erfolg hatte. Der gipfelte schließlich in „Operation Portugal“– dem Versuch, dem Bühnenerfolg die große internationale Bühne zu bescheren. Das Ergebnis ist fragwürdig, weil der Film sich in erster Linie in Klischees ergeht – über die Portugiesen, über Moslems, ganz bestimmt aber nicht über Franzosen. Der Film lebt eine gewisse Arroganz aus, die dem unschuldigen Treiben einen deutlichen Dämpfer verpasst.

Denn derartiger Humor, der auf das lustig machen anderer Kulturen abzielt, ist alles andere als zeitgemäß. Es gibt eben auch Gründe dafür, wieso Kunstfiguren wie „Stefan & Erkan“ nicht mehr existieren, weil der Humor im Kern darin begründet ist, sich auf Kosten einer Minderheit zu amüsieren. Gleiches gilt nun für D’jal und den Portugiesen.

Der Film selbst ist dabei eher harmloser Natur. Die Irrungen und Wirrungen, die Hakim durchmachen muss, ergeben sich aus der Unkenntnis der Sprache, aber auch der Traditionen. Es ist das klassische Fisch-auf-dem-Trockenen-Prinzip, das hier praktiziert wird. Zudem hat man noch eine sanfte Romanze am Laufen, die genauso endet, wie man sich das vorstellt. Kurz gesagt: „Operation Portugal“ ist seichte Unterhaltung, die nur deswegen aneckt, weil der Humor fragwürdig ist.

Kann man sich bei dem Film dennoch unterhalten? Ja, wenn man es schafft, außer Acht zu lassen, dass hier nicht nur in Hinblick auf die Geschichte, sondern auch die Figuren mit Klischees gearbeitet wird. Ein neuer Louis de Funes ist D’jal nicht, auch wenn der Verleih einem das gerne weismachen möchte. Er könnte aber ein guter Komiker werden, weil er das richtige Gefühl für Komik hat – nur wäre es schön, wenn er sich weniger leichte Opfer suchen würde. Komik sollte sich nicht daraus ergeben, dass die Mehrheit über die Minderheit lacht.

Peter Osteried