Spuk unterm Riesenrad

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Im Westen des Landes ist sie eher unbekannt, die 1979 in der DDR produzierte Serie „Spuk unterm Riesenrad“. Auf DVD kann man sie entdecken oder ohne Kenntnis der Vorlage in den hübsch gemachten Kinderfilm gehen. Denn den kann man auch genießen, ohne etwas über die alte Serie zu wissen.

Webseite: http://farbfilm-verleih.de/filme/spuk-unterm-riesenrad/?context=cinema

Deutschland 2023
Regie: Thomas Stuber
Buch: Die Köbris
Darsteller: Katja Preuß, Elisabeth Bellé, Lale Andrä

Länge: 93 Minuten
Verleih: Farbfilm Verleih
Kinostart: 22. Februar 2024

FILMKRITIK:

„Eine gute Geschichte sollte immer mit einer ordentlichen Temporunde beginnen“, sagt der Rummelbetreiber Jackel - und so beginnt der Film auch. Mit einem Mädchen, das sich nachts auf dem Rummel herumtreibt und Gruseligem begegnet. Der Film fängt damit schon sehr atmosphärisch an. Er bietet auch sanften Grusel für die jungen Zuschauer, ohne je zu intensiv zu werden.

Der alte Jackel betreibt seinen Rummel schon seit Jahrzehnten, mit seinen Töchtern hat er sich jedoch überworfen, weil sie ihn nicht weiterbetreiben wollen. Nun hofft auf Versöhnung, kippt aber zuvor tot um. Ganz tot ist er aber noch nicht – schließlich führt er auch als Erzähler durch die Handlung. Die Teenie-Kinder von Jackels Töchtern finden den Rummel eigentlich ganz cool. Zumindest bis zu dem Moment, da ein paar Geister erweckt werden, was zu einigem Tohuwabohu führt.

Regisseur Thomas Stuber bringt man eigentlich nicht mit Kinderfilmen in Verbindung. Mit „Die stillen Trabanten“ und „In den Gängen“ hat er schon deutlich ernsthaftere Filme präsentiert, aber er inszeniert mit viel Esprit. Man merkt dem Film an, dass hier Leute mit Passion am Werk waren. Die liebevolle Ausstattung, die detailreiche Ausstattung der Geister, die flotte Erzählweise – dieser Film modernisiert den DDR-Klassiker in jeder Beziehung und macht ihn für eine neue Generation junger Zuschauer flott. Der Kinofilm greift verschiedene Elemente der Originalserie auf, so dass sich auch alteingesessene Fans hier wohlfühlen werden.

Im Grunde könnte man „Spuk unterm Riesenrad“ als eine deutsche Antwort auf die Geschichten von R.L. Stine sehen – es gibt ganz, ganz sanfte Gänsehaut für die kleinen Zuschauer. Das ist technisch auch schön umgesetzt, wie das Kabel am Anfang, und lässt mal wieder die Frage aufkommen, wieso Phantastik im deutschen Kino nur geht, wenn man den Umweg eines Kinderfilms geht.

Die Jungdarsteller sind überzeugend und gehen in ihren Rollen auf, Humor ist vorhanden, stimmungsvolle Szenen auch. Kurz gesagt: Es würde Wunder nehmen, wenn dieser SPUK UNTERM RIESENRAD eine Eintagsfliege bliebe. Sequels rund um den Rummelplatz würden wir uns schon gefallen lassen.

 

Peter Osteried