In dem Brief an die Niedersächsische Landesregierung heißt es:
(der an den Senat in Bremen ist nahezu gleichlautend)

OFFENER BRIEF

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Stephan Weil,
sehr geehrte Frau Ministerin Dr. Carola Reimann,
sehr geehrter Herr Innenminister Boris Pistorius,
sehr geehrter Herr Wirtschaftsminister Bernd Althusmann,

wie wir Ihrer neuen Verordnung vom 5.6. 2020 entnehmen, müssen die Kinos in Niedersachsen bis zum 22.6. 2020 geschlossen bleiben. Leider wurde aber auch kein geplanter Wiedereröffnungstermin genannt. Bei allem Verständnis für ein vorsichtiges, schrittweises Vorgehen, aber die Kinos in Niedersachsen und Bremen sind bundesweit jetzt die einzigen, die noch nicht mal planen können.

Niedersachsen verfügt bis jetzt über ein flächendeckendes Netz von mittelständisch geprägten Kinos vom ländlichen Raum bis in die Großstädte. 469 Kinosäle von der Nordseeküste bis zum Harz wurden 2019 von über 10 Mio. Kinogästen besucht.

Kino ist in besonderem Maße „Kultur für alle“. Oft erfüllen die Kinos – besonders auch im ländlichen Raum – auf rein privatwirtschaftlicher Basis die Funktion von Kultur- und Kommunikationszentren. Darüber hinaus sind Sie die tragende Säule der deutschen Filmproduktion.

Um die 174 Kinobetriebe in Niedersachsen nicht weiter zu gefährden, ist eine Wiedereröffnung zum 24.6. bzw. spätestens 2.7.2020 unumgänglich. Da der Kinomarkt nur als nationaler Markt funktioniert und die anderen Bundesländer bereits wieder öffnen bzw. von Berlin der 30.6. als spätester Termin angekündigt ist, könnten dann die Kinos in allen Bundesländern wieder gleichzeitig spielen und die Filmverleiher einen bundeseinheitlichen Startplan für neue Filme vorlegen. Möglichst nahe beieinanderliegende Wiedereröffnungstermine anzustreben hatten auch die Kultur-Ministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien in ihrem Eckpunkteprogramm für Öffnungsstrategien weiterer kultureller Einrichtungen empfohlen.

Entsprechende Schutz- und Hygienepläne für Kinos liegen Ihren Ministerien seit Mai vor. Die Kassensysteme der Kinos befinden sich mittlerweile durch Updates auf dem neusten Stand und können die Abstandsreglungen von 1,50m – oder wirtschaftlich sinnvoller 1,0m – im Kinosaal garantieren. Neueste Lüftungsanlagen sorgen für den benötigten Luftaustausch.

Um ein Wiedereröffnungschaos wie in anderen Bundesländern zu verhindern, bitten wir bis zum 17.6. 2020 um Angaben für einen möglichen Kinostart.

Nachdem Fitnesscenter, Kneipen und Restaurants usw. in Niedersachsen wieder betrieben werden dürfen, darf es keine weitere Ungleichbehandlung der Kinobetriebe geben. Geben Sie uns die Chance, in der Coronakrise verantwortlich zu handeln und wirtschaftlich zu überleben.

Osnabrück, den 8.6.2020
Der Vorstand des Kinobüro Niedersachsen-Bremen e.V.

Christian Saßnick (Cinema-Arthouse, Osnabrück
Ruth Rogeé (Scala Lüneburg)
Karl Heinz Meier (Quernheim/Lemförde)
Holger Tepe (City 46, Bremen)

 

Der Brief nach Hannover als PDF hier…

Der Brief nach Bremen als PDF hier…